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Totenklage

Titel: Totenklage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Sandford
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Problem. Ihr Mann verschwindet, und das schadet fast niemandem außer Arlo Goodman. Und damit zugleich anderen Demokraten. Die Wahl ist in sieben Monaten …«
    Madison sah zu Black und dann zurück zu Jake. Ihr Hals und ihre Wangen röteten sich vor Zorn. »Na schön, gehen wir das Ganze noch einmal durch. Sie haben nämlich unrecht mit Ihrer Theorie, wer profitiert. Da stehen nicht bloß ein paar Republikaner gegen Arlo Goodman, eine Menge Leute haben Angst vor ihm. Die Watchmen sind wie der Ku-Klux-Klan, die Mafia oder die Gestapo. Sie erhalten ihre Befehle von Goodman. Wenn Lincoln nie gefunden und keiner je zur Rechenschaft
gezogen wird, werden die Leute noch mehr Angst vor den Watchmen haben. Und genau das wollen die. Sie wollen diese Angst. Sie wollen Kontrolle. Wer profitiert, wenn wir Lincoln nicht finden? Die Watchmen.«
    »Das ist ein bisschen übertrieben«, sagte Jake. »Das ist nur ein Haufen Typen in Lederjacken. Alt gewordene Pfadfinder.«
    Ihre Stimme wurde lauter, jedoch nicht schrill, aber er konnte ihren Zorn spüren. »So hat es angefangen. Die meisten von ihnen sind immer noch so. Aber einige … In Lexington sind die Watchmen zu mir nach Hause gekommen und haben versucht, mich unter Hausarrest zu stellen. Kein Haftbefehl, kein Verbrechen, nur die Watchmen. Nun fangen sie schon an, sich in anderen Staaten zu etablieren. Sie wissen nicht, wie gefährlich Goodman ist. Der gibt sich nicht mit dem Gouverneursamt zufrieden. Das sind Peanuts. Der will Präsident werden.«
    »Ich treffe mich morgen mit dem Gouverneur«, sagte Jake. »Ich werde mit ihm darüber reden.«
    »Wozu auch immer das gut sein mag«, giftete sie.
    »Um zum Thema zurückzukommen, wir profitieren nicht. Ich weiß nicht genau, ob ich Ihnen die Sache mit den Watchmen abkaufen soll, aber ich werde sie im Hinterkopf behalten. Also, wer sonst noch? Gibt es eine weitere Gruppe?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht. Wenn Sie anfangen zu glauben, dass es arabische Terroristen sind oder die Freimaurer oder der Vatikan oder eine tausendjährige Verschwörung, werden Sie ihn vermutlich umbringen. Die Antwort ist naheliegender.«
    Jake nickte und nahm seinen Aktenkoffer. »Okay. Erledigen Sie bitte diese Anrufe. Ich lasse meine Privatnummer hier, damit man mich zurückrufen kann.«
    »Sie werden ihn finden.«
    »Ja.« Er nickte. »Er wurde zuletzt gesehen, wie er mit zwei
oder drei anderen Männern in ein Auto stieg. Das war keine harmlose Autofahrt, denn es hat sich niemand gemeldet und die Angelegenheit erklärt. Das war meiner Ansicht nach der Moment, in dem er verschwand – oder anfing zu verschwinden. Und das bedeutet, dass es eine Gruppe von Männern gibt, die wissen, wo er ist und was passiert ist. Ich werde mich jedem an die Fersen heften, der uns irgendwie helfen kann, diese Gruppe zu knacken. Ich will ihn finden.«
    »Seien Sie vorsichtig, wo Sie sich umschauen. Besonders in Virginia.«
    »Ich habe keine Angst vor den Watchmen«, erwiderte Jake.
    »Das macht mir Sorgen«, sagte sie.
    »Warum?«
    »Weil das bedeuten könnte, dass Sie zu töricht sind, Lincoln zu finden.«
    Sie starrten sich einen Moment lang über den Couchtisch gebeugt an. Dann verzog Jake den Mund zu einem Lächeln. Sie gefiel ihm wirklich. »Okay.«
     
    Zum Abschied schüttelte sie ihm die Hand. Ihre Hände waren härter und rauer, als er erwartet hatte, vermutlich vom Reiten oder von der Arbeit auf der Farm, dachte er. Auf der Treppe drehte er sich noch einmal um und sagte: »Ich werde mit dem Gouverneur über Sie reden, damit Sie wieder auf Ihre Farm können und dort nicht mehr belästigt werden. Falls ich noch weitere Informationen brauche, darf ich dann wiederkommen?«
    »Ja, jederzeit«, antwortete sie. »Wenn Sie Linc nicht bald finden, ist er verloren. Dann werden wir ihn niemals finden.«
    Black, der hinter ihr stand, sagte: »Und geh’s ganz ruhig an, ja? Denk an das, was Maddy über die Watchmen gesagt hat. Nach allem, was ich gehört habe, warst du immer ein bisschen schnell dabei, aus dem Flugzeug zu springen.«

    Als Jake fort war, sagte Madison zu Johnson Black: »Die Staatspolizei von Virginia und das FBI suchen nach Linc. Weil sie nicht weiterkommen, schickt der Präsident irgendeinen Bürokraten, um nach ihm zu suchen? Das soll uns weiterhelfen? Werde ich etwa langsam wahnsinnig?«
    »Genau genommen ist er gar kein Bürokrat«, erwiderte Black.
    »Das mit der forensischen Bürokratie war ja nett«, sagte sie, während sie langsam

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