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Totenklage

Titel: Totenklage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Sandford
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Beweis hätte, mir meiner Sache aber ganz sicher wäre, würde ich denen das an den Kopf knallen. Aber ich habe nichts in der Hand.«
    Ende des Gesprächs. Beide standen auf, und Goodman reichte ihm die Hand. »Wenn Sie irgendetwas brauchen, rufen Sie Ralph an. Zu jeder Tages- und Nachtzeit«, sagte Goodman.
    »Danke«, erwiderte Jake und ging zur Tür.
    »Würden Sie es wieder tun? Wieder kämpfen?«, rief Goodman ihm nach.
    Jake blieb stehen und nickte. »Ja, das würde ich.«
    »Hat es Ihnen Spaß gemacht?« Goodman grinste ihn an.
    »Ja. Und nach Ihrer Frage zu urteilen, Ihnen auch.«
    »Wir sind zwei altmodische Arschlöcher«, sagte Goodman, während er zu seinem Schreibtisch zurückging. »Halten Sie mich auf dem Laufenden, Jake.«
    Goines gab ihm seine private Handynummer und begleitete ihn bis zum Aufzug. Jake hatte das Gebäude schon fast verlassen, als er hinter sich eine Frauenstimme rufen hörte. »Mr. Winter.«
    Er drehte sich um und blickte nach links. Die Praktikantin aus Goodmans Vorzimmer stand in einem Seitengang. Sie hielt einen Arm hoch und wies mit den Fingern auf sich. Jake ging zu ihr. »Kann ich Ihnen helfen?«

    Sie war groß und blond, eine Südstaatenschönheit mit gro ßem Busen und langen Beinen. Sie berührte mit ihrer rosa Zunge die vollen Lippen. Ihr Rock und ihre Bluse hatten sicherlich irgendwen zweihundert Dollar pro Stück gekostet, dachte er, und ihre Seidenweste sah nach einem Modell von Hermès aus. »Es gibt da einen gewissen Carl V. Schmidt in einer Stadt namens Scottsville«, sagte sie. »Er ist bei den Watchmen. Goodman, Patricia und Goines sind beunruhigt wegen ihm. Sie suchen nach ihm und können ihn nicht finden. Sie glauben, er könnte etwas mit Lincoln Bowe zu tun haben.«
    »Carl V. Schmidt.«
    »Richtig. Ich hab seinen Namen und seine Adresse ausgedruckt.« Sie gab ihm einen Zettel. »Mein Name steht auch drauf. Sie können mich zu Hause anrufen.«
    »Warum erzählen Sie mir das?«
    »Weil ich Arlo nicht mag«, sagte sie. »Er ist verrückt. Er will Präsident werden, und das wäre nicht gut. Außerdem will er mit mir schlafen. Aber das wird er nicht.«
    Jake lächelte sie an. »Haben Sie keine Angst?«
    Sie schüttelte den Kopf und lächelte zurück. »Mein alter Herr ist reich, und er ist ein wichtiger Spendengeber. Arlo wird mir kein Haar krümmen.«
    »Aber Sie arbeiten doch für Arlo …«, sagte Jake und benutzte wie sie den Vornamen des Gouverneurs.
    »Weil ich Politikwissenschaft studiere«, erwiderte sie. »Er ist zwar durchgeknallt, aber er ist der Gouverneur. Das ist eine Chance für mich. Wie dem auch sei, überprüfen Sie Carl V. Schmidt, und wenn was daraus wird, denken Sie an mich und besorgen mir einen Job. Im Weißen Haus würde ich alles machen. Ich kann hart arbeiten und bin wirklich clever.«
    Jake nickte. »Danke. Wenn sich was tut, rufe ich an.«
    »Ich danke Ihnen .« Sie drehte sich um und trippelte durch den Seitengang davon. Jake schaute ihr einen Augenblick nach,
starrte auf ihren Hintern, was sie auch ohne sich umzudrehen wusste. Sie hob eine Hand und wackelte zum Abschied mit den Fingern.
    Sehr hübsch, dachte Jake, als er zur Tür ging, und so jung für eine Verräterin.
     
    In seinem Büro griff der Gouverneur zum Telefon, tippte eine Nummer ein und sagte: »Nur eine Minute.«
    Darrell Goodman kam zwei Minuten später aus seinem winzigen Büro ein Stockwerk tiefer. »Ich hab mit Winter gesprochen«, erklärte der Gouverneur. »Er tut genau das, was er sagt, er mischt die Leute auf.«
    »Sollen wir ihn beobachten?«
    »Ich bin noch unentschlossen. Es gibt da einige Risiken …«
    Nach kurzem Schweigen sagte Darrell: »Ich könnte vermutlich Online-Zugang zu Winters Handy-Account bekommen, das heißt zu den Rechnungsdaten. Wir wüssten dann zwar nicht, was er gesagt hat, aber wir wüssten, wo er war und mit wem er gesprochen hat.«
    »Wie groß ist die Chance, dabei erwischt zu werden?«
    »Gleich null. Wir führen die Überwachung über einen Phantom-Account durch und gehen von beliebten Treffpunkten aus ins Netz.«
    »Einen Typ vom Weißen Haus zu verarschen ist was anderes, als Howard Barber zu verarschen.«
    »Das geht völlig unauffällig«, erwiderte Darrell.
    »Dann mach’s«, sagte Goodman. Er nahm einen weichen Gummiball vom Schreibtisch, schob ihn zwischen die Finger seiner kaputten rechten Hand und versuchte, die Finger anzuspannen. »Wir geraten hier ins Hintertreffen. Wir brauchen jemanden, auf den wir Druck ausüben

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