Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Totenklage

Titel: Totenklage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Sandford
Vom Netzwerk:
Goodman. »Also, was genau wollen Sie tun?«
    »Ich werde Lincoln Bowe irgendwie finden. Ich ziehe ein paar große Tiere vom FBI hinzu. Vielleicht wende ich mich an das Heimatschutzministerium oder an den Geheimdienst oder an sonst wen. Ich werde Druck ausüben. Unter anderem auf einige von Ihren Watchmen.«
    »Mmm.« Goodman sah Jake einen Moment lang forschend an, dann sagte er: »Wir haben nichts mit dem Verschwinden von Lincoln Bowe zu tun. Das sollten Sie dem Präsidenten klarmachen.«
    »Sprechen Sie für sich selbst oder für den ganzen Staat Virginia?«, fragte Jake.
    Goodman wirkte verärgert. »Für mich selbst und die Leute
in meiner Umgebung. Natürlich kann ich nicht für jeden sprechen.«
    »Mrs. Bowe behauptet, die Watchmen hätten damit zu tun. Und nach dem Zwischenfall in ihrem Haus …«
    »Das war ein Fehler von einem rangniederen Watchman, und ihm wurde dafür gründlich ins Gewissen geredet«, sagte Goodman. »Ich habe Mrs. Bowe eine schriftliche Entschuldigung geschickt und ihr meine persönliche Garantie dafür gegeben, dass sie auf ihre Farm zurückkehren kann und keine Angst zu haben braucht, noch einmal belästigt zu werden. Das ist ihr absolutes Recht als amerikanische Bürgerin. Die Watchmen sind kein Schlägertrupp, und wir dulden ein solches Verhalten nicht.«
    »Sie können ihre Befürchtungen aber verstehen …?«
    »Und vielleicht verstehen Sie unsere und warum sich dieser arme Trottel von Watchman zu dieser Tat hat hinreißen lassen«, sagte Goodman nun in deutlich schärferem Ton. »Sie hat uns mit Dreck beworfen, genau wie ihr Mann. Hat uns als Nazis beschimpft und den Leuten erzählt, wir wären nicht besser als der Ku-Klux-Klan. Sie hat anständige Menschen verleumdet, die lediglich versuchen, dieses Land aus dem Schlamassel zu ziehen, in den Leute wie Lincoln Bowe uns hineingebracht haben. Und jetzt behauptet sie, wir hätten ihren Mann gekidnappt und wahrscheinlich ermordet. Das ist absoluter Unsinn.«
    »Governor, niemand glaubt, Sie hätten den Befehl gegeben, Lincoln Bowe zu beseitigen. Dazu sind Sie viel zu clever …«
    »Dazu bin ich zu moralisch «, fiel Goodman ihm ins Wort.
    »Das glaube ich Ihnen hundertprozentig«, sagte Jake. »Aber wenn nun irgendein Watchman beschlossen hat, dass es ihm reicht? Oder geglaubt hat, er täte Ihnen einen Gefallen? Wie dieser Kerl, der zu Mrs. Bowe gegangen ist? Jemand, der glaubte, die Sache in die Hand nehmen zu müssen?«

    Darauf Goodman: »Kennen Sie John Patricia? Den Chef der Watchmen?«
    »Ich weiß, wer er ist.«
    »Wir haben ihm aufgetragen, nach genau so etwas zu suchen. Er sollte mit den Verantwortlichen auf Bezirksebene und sogar auf kommunaler Ebene reden. Nach Hinweisen Ausschau halten, die auf die Beteiligung eines Watchman im Fall Bowe hindeuten. Bisher nichts. Bisher haben wir nur unsere Zeit und unsere Energie verschwendet.«
    »Sie suchen also.«
    »Wir suchen, und wir werden weitersuchen«, sagte Goodman.
    »Wenn Sie etwas finden, werden Sie sich dann mit mir in Verbindung setzen?«, fragte Jake.
    »Das werden wir. Oder mit dem FBI, wenn es angebracht ist.«
     
    Sie redeten noch zehn Minuten miteinander. Der Gouverneur ließ sich nicht davon abbringen, dass Bowes Verschwinden in irgendeiner Weise von diesem selbst herbeigeführt worden sein musste. Oder dass es sich vielleicht um ein gewöhnliches Verbrechen handelte, das danebengegangen war, obwohl er eigentlich nicht daran glaubte. Ein Überfall, aus dem ein Mord wurde, die Leiche irgendwo im Wald vergraben.
    »Aber das …« Er schüttelte den Kopf. »Ich kann es mir nicht vorstellen. Diese Männer, mit denen er weggefahren ist, klingen für mich nach Feds. Er hat doch nichts gemacht, was ihn für irgendeinen, Sie wissen schon, Geheimdienst interessant machen könnte? Okay, er saß im Senatsausschuss für Geheimdienstangelegenheiten und wusste sicher eine Menge übler Dinge.«
    »Das glaube ich auch nicht. In diesem Punkt ist Mrs. Bowe sogar mit Ihnen einer Meinung; sie glaubt, der Grund sei ganz
in der Nähe zu suchen. Es handle sich nicht um eine große internationale Verschwörung.«
    »Da hat sie recht«, sagte Goodman. »Doch sie glaubt, ich hab es getan, und ich glaube, Bowe hat es getan. Irgendwie ist er in die Sache verwickelt. Er hat das inszeniert, und es funktioniert.«
    »Dafür haben Sie keinen Beweis.«
    »Nein, natürlich nicht. Wenn ich den hätte, würde ich ihn denen an den Kopf knallen.« Goodman lächelte. »Doch selbst wenn ich keinen

Weitere Kostenlose Bücher