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Totenklage

Totenklage

Titel: Totenklage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Bingham
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aber. Ich habe früh angefangen und richtig rangeklotzt. Schließlich hatte ich in Cambridge Kurse in Maschinenschreiben und bin verflucht schnell.
    » Okay. Prima. Also, bringt euch auf den neuesten Stand.«
    Jackson teilt uns noch einige weitere interessante Informationen mit – die wichtigste davon ist, dass sich die vollständige Akte des Sozialamts inzwischen in der Datenbank befindet –, dann übergibt er an Ken Hughes. Hughes fasst die Ergebnisse der ersten Personenbefragung in der Nachbarschaft zusammen. Das Haus in der Allison Street Nr. 86 hatte nicht gerade einen guten Ruf – es wurde als Drogenhöhle, von Obdachlosen besetzte Bruchbude und so weiter beschrieben.
    » Wenn man die eher abwegigen Vermutungen außen vor lässt«, sagt Hughes in seiner depressiven, leicht gereizten und monotonen Stimme, » dann zeichnet sich folgendes Bild ab.«
    Er berichtet, dass das Haus einige Jahre lang vermietet war und seit zwei Jahren leer steht. Der Eigentümer konnte noch nicht ermittelt werden. Eine Zeit lang stand es einfach nur da und wurde immer älter und schimmliger. Irgendwann wurde die Hintertür aufgebrochen – möglicherweise von einigen halbstarken Teenagern, einem Drogendealer auf der Suche nach einem ungestörten Umschlagplatz oder einem Obdachlosen, der ein Dach über dem Kopf brauchte. Wie dem auch sei – sobald die Tür einmal aufgebrochen war, zog das Haus den Ärger geradezu an.
    Den Spuren nach zu urteilen, wurde das Haus seit längerem von verschiedenen Parteien als temporärer Unterschlupf genutzt, bevor die Mancinis dort ihr Lager aufschlugen. Allem Anschein nach wurden dort seit geraumer Zeit Drogen konsumiert und höchstwahrscheinlich auch damit gehandelt. Wenn dort Drogen verkauft wurden, kann man davon ausgehen, dass sich auch Frauen einfanden, die sich für Drogen verkauften, obwohl das Haus zu baufällig ist, um als Bordell selbst der schäbigsten Sorte zu dienen. (Hier folgt ein gemurmelter Kommentar von einem Mann, der nahe bei Hughes sitzt, worauf hartes männliches Gelächter ausbricht. Hughes, dem dieser Kommentar nicht entgeht, wirft dem Verantwortlichen einen wütenden Blick zu. Da wir Frauen im hinteren Teil des Raumes versammelt sind, entgeht uns diese sicher sehr amüsante Bemerkung. Schade.)
    So viel zum Tatort. Nun zu den Details. Janet Mancini wurde definitiv seit mehreren Wochen hin und wieder in der Nachbarschaft gesehen. Farideh, das Mädchen aus dem Kiosk, hat ausgesagt, Janet mehrere Male gesehen zu haben. Sie erinnerte sich an ihr Haar – was nichts zu bedeuten hat, da ihre Haarfarbe in zahlreichen Presseberichten erwähnt wurde –, beschrieb jedoch auch zutreffend mehrere Kleidungs- und Schmuckstücke, die ebenfalls im Haus gefunden wurden. Außerdem, und damit ist ihre Glaubwürdigkeit über jeden Zweifel erhaben, erwähnte sie eine tiefgefrorene Pizza Hawaii, deren Verpackung unter den Müllbergen am Tatort entdeckt wurde.
    » Eine Pizza Hawaii, Sir?«
    Diese Frage stammt von Mervyn Rogers, der sich eifrig Notizen macht. Er stellt sie mit völlig ernster Miene.
    Hughes ist argwöhnisch, da er vermutet, dass Rogers ihn verarschen will, daher bestätigt er einfach nur die Zubereitungsart, was für eine gewisse Belustigung unter den Anwesenden sorgt – die Frauen diesmal eingeschlossen. Was soll ich sagen? Es ist alles sehr spannend.
    » Ja, eine Pizza Hawaii. Wir müssen davon ausgehen, dass April Mancini ebenfalls in diesem Haus wohnte, weil dieselbe Quelle den Kauf bestimmter kindgerechter Produkte wie Coco Pops und Nesquik-Bananenmilch bestätigt.«
    Er weiß genau, wie idiotisch das klingt, daher funkelt er uns bei seinem Vortrag wütend an. Dann fährt er fort, wobei er sich sklavisch an seinen Notizen festhält.
    » Weitere Quellen, die wir als zuverlässig einschätzen und die Janet Mancinis Anwesenheit in der Umgebung bestätigt haben, stimmen darin überein, dass sich April Mancini zu keiner Zeit in der Begleitung ihrer Mutter befand. Daher müssen wir bis auf weiteres davon ausgehen, dass April zwar in diesem Haus war, aber entweder keine Motivation oder nicht die Erlaubnis hatte, es zu verlassen.«
    Er hat noch ein paar weitere Seiten mit Notizen, die er mit uns durchgehen will, doch Jackson geht dazwischen, um uns davor zu bewahren.
    » Alles Weitere könnt ihr in Groove einsehen. Bitte macht euch mit allen Details vertraut. Erstes Fazit: Außer den beiden Mancinis wurde niemand im Haus gesehen. April Mancini hat das Haus offenbar nicht verlassen. Es

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