Totenkopf-TV
Augen!«
»Wir bleiben!«
Printer stierte erst auf die Schreibtischplatte, bevor er den Kopf drehte.
»Otto!«
Und Otto reagierte. Ich hätte nicht damit gerechnet, dass er es wagen würde, aber seine Hand verschwand im Ausschnitt des Jacketts und riss den Revolver hervor. Eine blitzschnelle Bewegung. Otto richtete die Mündung genau auf mich.
»Meint er das ernst?« fragte ich.
»Sehr ernst.«
»Dann ist er verrückt, Mr. Printer.«
»Ich habe Ihnen doch gesagt, dass ich Sie hier nicht mehr sehen will. Aus dem Haus können Sie ja nicht mehr. Jagen Sie meinetwegen Geister, so lange Sie wollen, aber lassen Sie mich dabei in Ruhe, wenn ich eben bitten darf.«
»Und wenn nicht?«
»Otto, sorg dafür, dass sie verschwinden!«
Der ehemalige Catcher nickte wie ein Automat. Er verließ sich voll und ganz auf seine Kraft. Es war ihm egal, dass er auf mich zukam und praktisch in meine Schlagweite geriet. Otto wollte den Befehl seines Herrn und Meisters ausführen.
Er musste an Bill vorbei. Und der stellte ihm blitzschnell ein Bein. Ich hatte gesehen, wie Bill zuckte, sprang sofort zur Seite, damit mich nicht aus Versehen ein Schuss traf, aber Otto war so überrascht worden, dass er nicht abdrückte. Er fiel dem Boden entgegen. Und auch in den Hieb meiner Handkante. Sein Nackenspeck geriet in zitternde Bewegungen, als ich ihn traf. Wie ein Betonsack fiel Otto zu Boden, wo er liegen blieb und sich nicht mehr rührte. Er musste in der Zeit nach seinen Ringkämpfen tatsächlich einiges an Kondition verloren haben, dass er sich so schnell ausschalten ließ. Ich bückte mich. Zwei Drehungen kostete es mich, dann hatte ich ihm den Revolver aus den Fingern gewunden. Ich warf ihn Bill zu, der ihn auffing und einsteckte.
Otto war nicht erledigt. Nur ein wenig geschockt. Er seufzte einige Male, bevor durch seine Gestalt ein Zittern lief, er die Arme anwinkelte und sich aufrappelte.
Wie ein Pudding, dieser Vergleich kam mir in den Sinn, und er gab auch Laute von sich, die ebenfalls zu platzenden Puddingblasen gepasst hätten.
Ich ging sicherheitshalber einige Schritte nach hinten. Wenn der mich mit seinem Gewicht erwischte, drückte er mich an der Wand fest. Jason Printer hatte zugeschaut. Ein paar Mal sah ich, wie er den Kopf schüttelte. So leicht hatte wohl noch niemand seinen Aufpasser außer Gefecht gesetzt, und das sagte er ihm auch.
»Otto, du bist ein Idiot!«
Der Catcher hatte sich aufgerichtet, den Rücken durchgedrückt und knetete seinen Nacken. Er torkelte zur Seite, bedachte mich mit einem bösen Blick und ließ sich in einen Sessel fallen, der dicht an der Wand stand und unter dem großen Gewicht des Mannes ächzte.
»Zeigen Sie sich noch immer störrisch?« fragte ich den TV-Chef.
Der hob die Schultern. »Was soll ich denn tun? Wie haben Sie sich eine Zusammenarbeit vorgestellt?«
»Indem Sie zunächst einmal nicht gegen uns arbeiten und uns so einen Stier wie Otto auf den Hals schicken.«
»Gut, ich hake es ab. Und wie läuft es weiter?«
»Wir müssen herausfinden, aus welchem Grund es in diesem Haus spukt, Mr. Printer.«
»Das weiß ich doch nicht.«
»Doch, Sie wissen es. Und zwar unbewusst, wenn ich das mal so sagen darf.«
»Jetzt machen Sie mich neugierig.«
»Der Grund oder das Motiv für diese spukhaften Erscheinungen muss einfach in der Vergangenheit des Grundstücks hier liegen. Oder im Verhalten seiner Bewohner.«
»Dieses Packs?« fragte Printer wütend.
»Dieser Menschen!« berichtigte ich scharf. »Von diesen Leuten war keiner schlechter als Sie, Printer. Sie hatten nur weniger Geld und nicht Ihre Chancen.«
Er lachte bitter. »Wenn Sie wüssten, was ich…«
»Das interessiert mich nicht. Denken Sie zurück. Vielleicht fällt Ihnen noch etwas ein, das wichtig genug ist, um Licht in dieses gefährliche Dunkel zu bringen. Ich will Ihnen auch sagen, was mit der toten Ellen Page geschehen ist. Die Leiche lag in der Garderobe, aber sie erhob sich plötzlich von ihrem Platz, schwebte auf den Spiegel zu, der sie verschlang wie ein unheimliches Wasser. Wir konnten den Vorgang leider nicht früh genug stoppen, so dass die Leiche mit dem Oberkörper im Spiegel steckte und mit dem unteren Teil des Körpers in die Garderobe hineinragte. Reicht Ihnen das als Erklärung.«
Printer begann zu schwitzen. Er wischte über seine Stirn und hauchte:
»Wie ist das möglich?«
»Darüber sollen Sie uns Auskunft geben«, sagte Bill Conolly. »Deshalb stehen wir hier.«
»Und wenn ich nichts
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