Totenkopf-TV
Teufel.«
»Wieso?«
»Wir kommen nicht mehr raus.«
Bill und ich starrten einander an. »Was haben Sie da gesagt?« fragte der Reporter.
»Wir kommen nicht mehr raus!«
»Wie ist das möglich?«
Beckman hob die Schultern und die Arme gleich mit. »Ich… ich weiß es nicht. Die Türen sind wohl zu, auch die Telefone funktionieren nicht. Wir sind eingeschlossen.«
»Hinterausgang?« fragte ich.
»Ebenfalls verschlossen.«
»Besitzt der eine elektrische Sicherung?«
»Nein.«
»Aber?«
»Es ist alles vorbei. Verdammt.« Er fuhr sich mit den Händen durchs Haar. »Wir sitzen in der Scheiße.«
Das hatte er zwar etwas drastisch ausgedrückt, im Prinzip jedoch konnte ich ihm nicht widersprechen. Wir saßen tatsächlich fest. Andere hatten die Regie übernommen. Ross Beckman wurde zynisch. »Jetzt hängen Sie da, wie? Sie wissen nicht, wohin?«
»Doch.«
Er wollte mir nicht glauben und lachte. »Wo sollen wir denn raus? Die Fenster einschlagen?«
»Wäre eine Möglichkeit«, gab ich zu.
»Haben wir versucht. Klappt aber nicht. Die Falle ist perfekt, wir sitzen drin. Da kann man nichts machen. So, und jetzt sind Sie an der Reihe, Mister. Was gedenkt denn ein Geisterjäger wie Sie überhaupt dagegen zu tun?«
»Ganz einfach, Mr. Beckman.« Ich grinste ihn an. »Wie der Name schon sagt, wir werden Geister jagen…«
***
Sie hatten Ross Beckman gehen lassen, damit der den beiden Polizisten Bescheid sagen konnte. Außer Jason Printer und dessen Leibwächter hielten sich alle Anwesenden in der Halle auf, die zur Straße hin durch eine große Glastür verschlossen war und es auch blieb. Da konnten sie es drehen und wenden, mit elektrischen Tricks versuchen, die Tür blieb geschlossen. Sie ließ sich nicht öffnen, und Faustschläge nutzten ebenfalls nichts.
Der Portier war außer sich, nachdem er festgestellt hatte, dass auch die Telefonanlage ausgefallen war. Sein mit allen Tricks der modernen Elektronik versehenes Pult funktionierte nicht mehr, als hätte jemand heimlich den zentralen Stecker abgezogen. Aber der befand sich noch in der Dose.
In der Halle war es nicht ruhig. Ein Wirrwarr aus Stimmen erfüllte sie. Die Anwesenden sprachen durcheinander. Jeder schlug irgend etwas vor, bis der Portier dies wörtlich nahm und einen Holzknüppel holte.
»Was willst du denn damit?« wurde er gefragt.
»Wirst du gleich sehen.« Ohne sich beirren zu lassen, schritt der Mann auf eines der Fenster zu, holte weit aus und drosch gegen die Scheibe. Alle Köpfe hatten sich ihm zugedreht. Er konnte sich vorkommen wie der Hauptdarsteller in einem Film, aber er hatte keinen Erfolg. Auch beim zweiten und dritten Schlag wirkte die Scheibe wie eine Wand aus Gummi. Der Knüppel wurde immer wieder zurückgeschlagen und hätte den Mann fast noch getroffen.
»Das ist doch nicht wahr!« brüllte der Mann. »Verdammt, seht euch das an!« Er drehte sich um und deutete mit seiner Schlagwaffe auf die Scheibe. »Nicht ein Riss ist entstanden. Shit, verdammter!« Noch einmal drosch er zu und erzielte den gleichen Effekt.
Danach war es für einen Moment ruhig. Bis die Stimme einer Frau die Stille durchbrach. »Wir werden sterben«, sagte die Regieassistentin mit den lackschwarzen Haaren und den Pumpjeans. »Wir werden alle sterben. Uns holt der Teufel…«
»Oder das Skelett«, meinte ein anderer. »Ja, bei Ellen wurde der Anfang gemacht!«
Plötzlich hatten sie sich wieder an ihre Kollegin erinnert Sie redeten nur noch von ihr. Jemand übertönte sie alle. Es war der Studiomeister, ein bulliger Kerl mit viel Kraft, auch in der Stimme. »Warum hat man uns denn die Tote nicht zeigen wollen, frage ich euch? Da stimmt doch was nicht! Vielleicht sind die beiden keine Bullen. Möglicherweise stecken sie mit den anderen unter einer Decke.« Er schaute sich um und suchte bei seinen Kollegen nach Zustimmung.
Zuerst wurde ihm nicht geantwortet. Jeder dachte nach, bis einige anfingen zu nicken.
»Genau, das kann es sein!« gab der Portier dem anderen Kollegen recht. »Das sind keine Bullen. Die gehören dazu. Vielleicht wollten sie sich nur umschauen, ob auch alles geklappt hat.«
»Dann wären das auch Gespenster!« meinte ein junges Mädchen und bekam eine Gänsehaut.
Der neben ihr stehende Typ nahm die Gelegenheit wahr und legte einen Arm um sie, wobei er nicht vergaß, seine Hand unter den Rand des weißen Pullovers zu schieben, damit die Finger Hautkontakt bekamen.
»Und was tun wir?« fragte er dabei.
»Das ist doch klar!«
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