Totenkopf-TV
weiß?«
»Sie wissen schon etwas, Mr. Printer, davon bin ich fest überzeugt. Sie haben es nur mehr verdrängt oder vergessen, in ihr Unterbewusstsein zurückgestoßen, weil Sie die Menschen nicht leiden mochten und sich um ihre Probleme einen Dreck gekümmert haben. Es muss etwas passiert sein, das man als den Anstoß bezeichnen kann.«
»Sinclair, Sie steigern sich da in etwas hinein.«
Ich schüttelte den Kopf. »Nein, Mr. Printer, auf keinen Fall. Ich habe meine Erfahrungen gesammelt. Kenne ähnlich gelagerte Fälle wie diesen hier. Meistens lag der Grund für irgendwelche nicht erklärbare Dinge in der nahen oder fernen Vergangenheit begraben. Hier ist sie nicht einmal weit entfernt. Sie brauchen nur nachzudenken, mehr verlange ich nicht.«
»Und dann lösen Sie den Fall, wie?« fragte er spöttisch.
»Vielleicht.«
»Das können Sie mir nicht erzählen. Sie wollen mich…«
Das plötzliche Heulen ließ ihn und auch mich verstummen. Er war im Flur aufgeklungen, und wir drehten, ohne uns abgesprochen zu haben, die Köpfe. Da wurde das Geräusch lauter, es musste im Nebenzimmer aufgeklungen sein, und noch in der gleichen Sekunde schoss etwas Langes, Grünes durch die offene Tür in das Chefzimmer hinein. Ein Geist!
Er war so flink, dass weder ich noch Bill reagieren konnten. Wie ein Hauch war er durch den Raum gehuscht und zielte auf den im Sessel hockenden Otto. Er traf ihn voll.
Für einen winzigen Moment bekam seine Gestalt einen fahlen Glanz. Der ehemalige Catcher schien zu einer harten Masse zu erstarren, bevor er sich wieder bewegen konnte, und da war der grüne Geist bereits verschwunden. Sosehr wir auch schauten, zu entdecken war er nicht mehr.
Bill hob die Schultern. Auf seiner Stirn glänzten winzige Schweißperlen. Auch ich fühlte mich nicht gerade wohl und hörte, wie die Stille von unregelmäßigen, trommelnden Lauten unterbrochen wurde. Ich schaute zum Schreibtisch. Dahinter saß, wie angewachsen, der große TV-Boss Jason Printer. Er hatte die Hände auf der Schreibtischplatte liegen, die Finger waren gekrümmt. Allerdings zitterten sie so stark, dass er mit den Kuppen auf die Platte schlug und daher die trommelnden Geräusche verursachte.
»Sie wissen Bescheid?« fragte ich ihn.
»Wie?« Er war so perplex, dass ich meine Frage wiederholen musste.
»Nein, ich weiß nicht Bescheid.«
»Dann wird es Zeit, dass Sie sich erinnern, Mr. Printer. Es muss in der Vergangenheit etwas gegeben haben, das mit diesem Fall hier in Zusammenhang steht.«
Wäre die tote Frau nicht gewesen, wir hätten den Fall bisher als einen makabren Spaß auffassen können. Dem war leider nicht so. Es hatte eine Leiche gegeben, und dass die andere uns den Fluchtweg versperrte, tat sie sicherlich nicht aus Spaß. Das gehörte zu den gefährlichen Vorbereitungen.
Otto meldete sich. »Mir ist so kalt«, sagte er plötzlich. »Erst hat es gebrannt, jetzt ist mir kalt…«
Das war ein Zeichen oder eine unnatürliche Folge. »Wo frieren Sie?«
»Überall.«
»Auch innerlich?«
»Ja…« Er brachte das eine Wort kaum hervor. Sein Gesicht verzog sich, er hatte Schmerzen und schüttelte plötzlich den Kopf, wobei er den Mund öffnete, sich vorbeugte und noch in der Bewegung eine grüne, glitschige Masse über seine Lippen spie, die auf den Boden klatschte, wo sie sich zu einer Lache ausbreitete.
Ich war alarmiert, auch Bill schaute den Mann scharf an. Wir erinnerten uns daran, dass Otto von diesem Gespenst berührt und bedeckt worden war. Hatte der fliegende Geist dadurch Einlass in den Körper des anderen gefunden?
Otto fiel nach vorn. Bevor ich bei ihm war und ihn abstützen konnte, landete er bäuchlings auf dem Boden und direkt in der grünen Lache. Er hatte kaum Kontakt, als etwas Unheimliches geschah, das auch Bill und mir einen Schrecken einjagte.
Der Mann verschwand. Innerhalb kurzer Zeit wurde er von dem Boden aufgesaugt, als würde ein tonnenschwerer Druck auf seinem Rücken lasten und ihn in den Fußboden hineinstampfen.
Bill und ich sprangen noch vorn, wollte ihn festhalten, aber wir griffen nur auf die glatte Fläche des Parketts, die durchsichtig geworden war, so dass wir noch die Gestalt des Catchers erkennen konnten, die wie unter einer dicken Eisschicht trieb. Andere Kräfte spielten mit ihm und drehten ihn sogar auf den Rücken. Wir erkannten sein Gesicht. Es war eine Fratze der Angst!
Dieser Mann musste Schreckliches durchmachen, er erlebte eine Hölle nach der anderen und wurde vor unseren
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