Totenkopf-TV
auch.«
»Hat er nicht von irgendwelchen Geistern oder Dienern gesprochen, die ebenfalls freikommen sollen?«
»Hat er«, bestätigte ich.
»Und wo sind die?«
Ich deutete in den schmalen Gang. »Da müssen sie sein. Sehen kannst du sie zwar nicht, dafür hören.«
Bill blickte mich skeptisch an, ging dennoch zwei Schritte vor, um zu lauschen. Er hatte die Stirn dabei in Falten gelegt und drehte sich langsam um. »Tatsächlich, da ist was!«
Innerhalb der verdammten Wände musste es stecken. Abermals vernahmen wir das Summen, das unnatürlich hoch klang und mich an das Kreischen einer Kreissäge erinnerte.
»Der wird sein Versprechen einhalten, fürchte ich«, sagte Bill und hatte den Satz kaum beendet, als es schon geschah.
Aus dem hohen Summen wurde ein Zischen. Dann brach links und rechts vor uns die Wand auf. An vier, fünf Stellen flogen Betonbrocken, Staub und Mörtel in den schmalen Gang hinein, auch in unserer Nähe, so dass wir uns unwillkürlich duckten.
Der Staub und das Geröll wurden von einem Krachen und Bersten begleitet, aber innerhalb der Wolken waren deutlich die Wesen zu erkennen, die dem Ungeheuer dienten.
Geister, Gespenster, Schemen. Grünweiß schimmernd, manchmal auch fahl violett leuchtend, mit Knochenfratzen versehen oder teigigen Köpfen, und jeder Geist, der sein Gefängnis auf diese Art und Wiese verlassen hatte, zeigte eine menschliche Gestalt, wenn sie auch durchsichtig und schimmernd war.
Den Boden brauchte keine zu berühren. Die Gestalten huschten lautlos über ihn hinweg, berührten die Decke breiteten sich dort aus - jagten weiter.
Eine drehte noch den Schädel. Die weiße Knochenfratze war verzogen. Ein bleckendes grinsendes Maul entließ zischende Laute, wir hörten das Heulen, und dann jagten die gespenstischen Gestalten fort, um sich innerhalb des hohen Hauses auszubreiten.
Die Rache hatte begonnen!
***
Ross Beckman fand seine Kollegen noch dort, wo er sie zurückgelassen hatte. Sie starrten ihn verwundert an, als er so plötzlich erschien und fragte: »Kann man die Tür noch immer nicht öffnen?«
»Nein!«
Er überzeugte sich selbst davon, ging hin, rüttelte an dem viereckigen Griff, um sofort den Kopf zu schütteln, denn es gelang ihm nicht, die Tür auch nur um einen Spalt nach innen oder außen zu ziehen.
»Tatsächlich«, murmelte er.
Hinter sich vernahm Beckman Schritte. Er drehte sich um und sah den Bühnenmeister auf sich zukommen. Der Mann sah anders aus als sonst. Die linke Gesichtshälfte zeigte eine fleckige, dunkelrote Farbe, als hätte er sich dort gekratzt. »Das haben wir auch schon versucht, Mr. Beckman.«
Ross nickte. Er kniff die Augen ein wenig zusammen, blinzelte dabei und deutete auf das Gesicht seines Kollegen. »Was haben Sie denn gemacht, Archer?«
Der Bühnenmeister begann zu lachen. »Fragen Sie mich nicht. Es war dieser verfluchte grüne Spuk, der plötzlich erschien und sich auf uns stürzte. Er hat auch einige andere berührt. Bei ihnen zeigen sich die gleichen Hautabschürfungen. Das brennt, als hätte jemand Säure über die Gesichter gekippt.« Er deutete nach hinten. »Wir alle sitzen in der Falle, Beckman. Auch die beiden Bullen können daran nichts ändern.«
»Sie versuchen es.«
»Nein, sie haben schuld«
Ross Beckman war zwar kein Freund der Polizei, aber hier geschah den Leuten Unrecht. »So stimmt das nicht, Kollegen.« Während er sprach, ging er auf die anderen zu.
Archer, der Bühnenmeister, hielt sich dabei an seiner rechten Seite. »Das könnt ihr nicht so sehen, wirklich nicht. Ich habe andere Dinge erlebt.«
»Welche denn?«
Ross Beckman blieb stehen, holte die Zigarettenschachtel hervor und zündete sich ein Stäbchen an.
»Los, reden Sie schon!« sagte Archer und schaute zu, wie der Aufnahmeleiter den ersten Rauch ausstieß. Auch die anderen beobachteten ihn. Beckman konnte sie zwar nicht deutlich erkennen, da seine Brille fehlte, dennoch las er die Neugierde auf ihren Gesichtern.
»Wir können froh sein, das wir die beiden Polizisten haben. Ich unterhielt mich länger mit ihnen. Sie haben keine Angst, sie gehen mit Mut an die Sache heran, vielleicht gelingt es ihnen auch, das Grauen zu stoppen. Ich jedenfalls kann es nicht.«
»Kommen Sie nicht vom Thema ab!« rief ein junges Mädchen. »Wie ist alles geschehen?«
Die anderen nickten zum Einverständnis. Auch sie wollten mehr wissen.
»Es ist so, die wahre Schuld an den Vorgängen trägt eigentlich ein anderer. Jemand, den ihr alle kennt.« Er
Weitere Kostenlose Bücher