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Totenkopf-TV

Totenkopf-TV

Titel: Totenkopf-TV Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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legte eine kurze Pause ein, um die Spannung zu erhöhen.
    Einer riet richtig. »Sag nur nicht, Printer.«
    »Genau der.«
    Der Bühnenmeister wollte Ross die Erklärung nicht abnehmen. »Hör auf, Mensch, du bist doch nur sauer, dass er dich fertiggemacht und rausgeschmissen hat! Jetzt willst du ihm die Tür…«
    Beckman fuhr herum. Sein Gesicht glühte, so wütend war er plötzlich.
    »Nein, verdammt, ich habe recht. Jason Printer hätte damals auf die Warnungen hören sollen, die man ihm zugetragen hat. Dieser Boden, auf dem der Bau steht, ist verseucht. Versteht ihr? Magisch verseucht. In ihm wohnen Kräfte, die jetzt freikommen. Damals haben ihm die Menschen, die vorher auf dem Grundstück lebten, abgeraten, das verdammte Studio zu errichten, aber er war zu arrogant. Er wollte hoch hinaus, jetzt kann er verflucht tief fallen.«
    Nach den Worten des Aufnahmeleiters wurde es ruhig. Wie ein Dach aus Blei hatte sich die Stille über die Köpfe der Versammelten gelegt und sie sehr nachdenklich werden lassen.
    »Versteht ihr jetzt?« fragte Beckman.
    »Nein!« Die Antwort hatte der Portier gegeben. Er stand neben seinem Pult, wo nichts mehr funktionierte.
    »Das musst du gerade sagen!« fuhr Ross ihn an. »Schau dich doch um. Hier ist alles anders geworden. Wir können nicht mehr raus. Die Türen sind verschlossen. Auf der Straße fahren die Wagen. Fast zum Greifen nahe, und doch kommen wir nicht weg, sitzen hier fest wie eingekerkert. Die da draußen und uns trennen Welten. Habt ihr verstanden? Welten!«
    »Ja, du hast laut genug gesprochen«, sagte auch der Bühnenmeister und wollte etwas hinzufügen, als ein Ereignis eintrat, das ihn zum Schweigen brachte.
    Das Licht verlöschte. Es begann mit einem nervösen Flackern, bis die Lampen unter den Kunststoffhauben plötzlich ausgingen und nur mehr die Notbeleuchtung ihren fahlen Schein abgab. Die Dunkelheit überwog. Auf einmal hatten sich mehr Schatten gebildet. Die sonst so funktionell und nüchtern eingerichtete Halle kam einigen vor wie ein gewaltiges, modernes Grab.
    Und nicht nur Ross Beckman rann ein Schauer über den Rücken, andere sprachen es aus.
    »Ich habe Angst!« flüsterte jemand. »Ich auch.«
    Dann wurde es wieder ruhig. Nur das schwere Atmen der Menschen war zu hören. Manchmal glitt der Lichtreflex eines Scheinwerfers durch die Glastür und in das Foyer hinein, wo er für einen winzigen Augenblick bleiche Gesichter traf und ihnen einen gespenstischen Touch gab, der ebenso schnell wieder verflog, wie er gekommen war. Die meisten Anwesenden versuchten, ihre Angst nicht zu zeigen. Es gelang ihnen kaum, denn ihr schweres Atmen war trotzdem zu hören. Archer fasste sich schließlich als erster.
    »Hier herumstehen will ich auch nicht. Es muss doch einen Platz geben, wo man sicherer ist.«
    »Glauben Sie das wirklich?« fragte Beckman.
    »Ja.«
    »Dann nennen Sie uns den Ort.«
    »Wenn wir uns so lange in die Studios zurückziehen, können wir warten, bis alles vorbei ist.«
    »Nein, ich bin dagegen«, sagte ein anderer. »Vielleicht öffnet sich die Tür irgendwann. So können wir wenigstens schnell verschwinden.«
    Während seiner Worte war der Mann näher gekommen und nickte Archer zu.
    »Okay, meinetwegen. Ihr braucht ja nicht mit mir zu kommen. Ich aber schaue mich um.«
    »Niemand hindert dich daran.«
    Archer fühlte sich trotzdem nicht wohl. Er verzog den Mund, rollte mit den Schultern und blickte noch einmal in die Runde. »Will wirklich niemand mit mir gehen?«
    Keiner war dafür.
    Um nicht sein Gesicht zu verlieren, setzte er sich von den anderen ab. Sie schauten ihm nach, und einer fragte mit leiser, dennoch verständlicher Stimme: »Ob wir den jemals wiedersehen?«
    Niemand antwortete ihm. Sie schauten zu, wie Archer verschwand. Er drehte noch einmal den Kopf und hob die Schultern. Ob er etwas sagen wollte oder nicht, war nicht festzustellen.
    Als seine Schritte verklungen waren, wurde es wieder still. Aus diesem Grunde vernahmen die Versammelten auch die weiter entfernten Geräusche. Genau zu identifizieren waren sie nicht. Es hörte sich an wie ein Bersten oder Krachen, allerdings sehr gedämpft, wobei es unter einer Glocke zu liegen schien.
    »Das war doch im Haus.« Ein Mädchen hatte die Worte geflüstert. Die Kleine arbeitete als Volontärin, war noch ziemlich jung, aber gut gewachsen. Sie trug eine hautenge Hose aus grünem Leder mit einem breiten Silbergürtel um die Taille. Das Oberteil bestand aus einem kasackähnlichen Hemd und war

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