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Totenkünstler (German Edition)

Totenkünstler (German Edition)

Titel: Totenkünstler (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Carter
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sadistisch und kreativ, und jetzt …«, er suchte nach einem passenden Ausdruck, »… einfach nur noch eklig.«
    »Auch das hängt damit zusammen, dass Tito nicht Teil seines Racheplans war. Denk nach, Carlos. Für unseren Täter ist die Vorgehensweise von extremer Wichtigkeit – die Art, wie er seine Opfer zerstückelt, wie er ihre Körperteile danach wieder sorgfältig zusammenfügt und aus ihnen Skulpturen anfertigt, die jedes Mal ein anderes Schattenbild an die Wand werfen. Für ihn ist all das absolut unverzichtbar. Es hat nichts Beliebiges an sich, er macht das nicht bloß aus Spaß. Es ist genauso wichtig wie das Töten selbst und die Wahl seiner Opfer. Es ist elementarer Bestandteil seiner Rache. Und ich habe keinen Zweifel, dass es einen unmittelbaren Zusammenhang zwischen der Skulptur, dem Schattenbild und dem jeweiligen Opfer gibt. Der Täter hat nicht ohne Grund für Nicholson den Kojoten und den Raben gewählt und für Dupek einen Teufel, der auf vier Gestalten hinunterblickt.«
    »Und Tito hatte mit all dem gar nichts zu tun«, sagte Garcia.
    Hunter nickte.
    »Aber wir sind uns immer noch nicht im Klaren darüber, was denn nun die wahre Bedeutung hinter den Schattenbildern ist«, fuhr Garcia fort. »Und wenn du recht hast und jedes Schattenbild in direkter Verbindung zum Opfer steht, dann gibt es da noch was, das in meinen Augen nicht schlüssig ist.«
    »Nämlich?«
    »Beim ersten Schattenbild hat der Mörder sehr auf Details geachtet, er hat die Gliedmaßen des Opfers so verformt und angeordnet, dass nicht viel Raum für Zweifel blieb. Du hast es selbst gesagt, durch den gebogenen, dicken Schnabel waren die meisten Vogelarten von vorneherein ausgeschlossen, so dass gar nicht mehr viele Möglichkeiten übrigblieben. Beim zweiten Schattenbild war er lange nicht so präzise. Man kann nicht erkennen, ob es ein menschliches Gesicht mit Hörnern ist, ein Teufel, eine Gottheit oder irgendein Tier. Die zwei stehenden Gestalten und die beiden liegenden könnten Menschen sein, aber sie könnten genauso gut auch was anderes sein. Warum macht er das? Warum ist er beim ersten Schattenbild so genau und beim zweiten dann nicht mehr?«
    Hunter rieb sich mit beiden Händen übers Gesicht. »Mir fällt nur ein Grund ein: Relevanz.«
    Garcia verzog den Mund und hob die Hände. »Relevanz?«
    »Ich glaube, der Grund, weshalb unser Täter so viel Sorgfalt auf sein erstes Schattenbild verwendet hat, ist, dass es wichtig war. Er wollte, dass es bei der Identifikation des Bildes keinen Raum für Fehler gibt. Er wollte verhindern, dass wir denken, es handelt sich um einen Hund und eine Taube oder um einen Fuchs und eine Eule.«
    Garcia dachte kurz darüber nach. »Aber beim zweiten spielte es nicht so eine große Rolle.«
    »Genau«, sagte Hunter. »Die Einzelheiten des zweiten Bildes sind für die Interpretation weniger wichtig. Wahrscheinlich ist es ganz egal, ob der gehörnte Kopf ein Menschenkopf ist oder nicht. Darum ging es dem Täter nicht.«
    »Worum dann?«
    »Ich weiß es nicht … noch nicht.« Hunter sah aus dem Fenster auf die zahlreichen Streifenwagen, die vor Titos Wohnhaus parkten. »Aber ich bin ganz und gar überzeugt, dass Ken Sands klug genug ist, seine Vorgehensweise zu ändern, um uns auf die falsche Fährte zu locken.«

71
    Der Tag neigte sich dem Ende zu. Nathan Littlewood saß an seinem Schreibtisch, hörte die Tonbandaufzeichnung seiner letzten Sitzung ab und machte sich dazu Notizen. Seine psychotherapeutische Praxis lag in Echo Park, östlich von Hollywood und nordwestlich von Downtown L. A.
    Littlewood war zweiundfünfzig Jahre alt, eins achtzig groß, auf klassische Art attraktiv und schlank – Letzteres verdankte er vor allem einer ausgewogenen Ernährung und drei Fitnessstudio-Besuchen pro Woche. Er war ein guter Therapeut, ein sehr guter sogar. Unter seinen Patienten gab es Jugendliche und Rentner, Singles und Paare, Normalsterbliche und eine Handvoll B-Prominente. Jede Woche entblößten sich Dutzende von Menschen vor ihm und ließen ihn an ihren intimsten Gedanken teilhaben.
    Seine letzte Sitzung des Tages war vor einer halben Stunde zu Ende gegangen. Die Patientin hieß Janet Stark, eine junge Schauspielerin, die große Probleme mit ihrem Lebensgefährten hatte. In letzter Zeit war es zwischen ihnen immer häufiger über die banalsten Dinge zum Streit gekommen, überdies war sie fest davon überzeugt, dass er sie betrog. Und damit nicht genug: Sie hatte den Verdacht, dass er sie mit

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