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Totenkünstler (German Edition)

Totenkünstler (German Edition)

Titel: Totenkünstler (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Carter
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durchbohrte sein Zahnfleisch genau unterhalb des nun fehlenden ersten Backenzahns. Die Spitze des Knochens berührte den freiliegenden Nerv. Dupek schwanden vor Schmerz die Sinne. Der Schlag war so heftig und wohlplatziert, dass sein Körper nach hinten geschleudert wurde; er prallte mit dem Rücken gegen den Motor und dann mit dem Kopf gegen die hölzerne Abdeckung der Luke.
    Vor seinen Augen verschwamm alles. Sein Mund war voller Blut, das ihm die Luftröhre hinablief und seine Atemwege blockierte, so dass er verzweifelt nach Luft schnappte. Er versuchte zu sprechen, aber das einzige Geräusch, das er hervorbrachte, war ein klägliches Gurgeln. Unmittelbar bevor er das Bewusstsein verlor, sah er den Mechaniker über sich stehen, den Schraubenschlüssel noch in der Hand.
    »Mit dir …«, sagte der Mechaniker und lächelte boshaft, »lasse ich mir Zeit.«

17
    Hunter erreichte das PAB um acht Uhr dreiunddreißig, wenige Minuten nach Garcia.
    »Verdammt, haben sie dir auch aufgelauert?«, fragte Garcia.
    »Du meinst die Reporter draußen?«
    Garcia nickte. »Haben die sich da ein Zeltlager eingerichtet, oder was soll das? Ich bin aus dem Auto gestiegen, und sofort sind drei von ihnen auf mich los und haben angefangen, mich mit Fragen zu bombardieren.«
    »Das Mordopfer war ein Staatsanwalt, der vor zwei Tagen in seinem eigenen Haus auf dem Sterbebett bei lebendigem Leib zerstückelt wurde. Das ist der Stoff, aus dem Fernseh-Mehrteiler gemacht werden, Carlos. Um der Erste zu sein, der von einem Insider Informationen über den Fall bekommt, würden sie sich gegenseitig umbringen. Es wird noch schlimmer werden.«
    »Ja, ich weiß.« Garcia schenkte Hunter und sich selbst aus der Kaffeemaschine in der Ecke jeweils eine große Tasse ein. »Irgendwas gefunden?«, fragte er, als er seinem Partner die Tasse reichte, und deutete mit dem Kinn auf die Bücher, die dieser unter dem Arm trug.
    Hunter hatte am vorigen Abend sämtliche Bücher über moderne Kunst und Bildhauerei, die in Derek Nicholsons Arbeitszimmer zu finden gewesen waren, mit nach Hause genommen.
    »Nichts.« Hunter ließ die Bücher auf seinen Schreibtisch fallen und nahm die Tasse entgegen. »Außerdem habe ich noch die halbe Nacht lang im Internet gesurft und mich über jeden Bildhauer schlaugemacht, den es in L. A. gibt. Ebenfalls Fehlanzeige. Ich glaube nicht, dass unser Täter versucht hat, ein real existierendes Kunstwerk zu kopieren.«
    Garcia kehrte an seinen Schreibtisch zurück. »Ich auch nicht.«
    »Ich schaue heute noch mal bei Bezirksstaatsanwalt Bradley vorbei«, fuhr Hunter fort. »Ich will ihn fragen, ob er irgendwas darüber weiß, dass Nicholson sich vor seinem Tod mit jemandem aussprechen wollte. Und ob er eine Idee hat, wer der zweite Besucher gewesen sein könnte.«
    »Wäre anrufen nicht einfacher?«
    Hunter schnitt eine Grimasse, die so viel wie »Kann schon sein, aber …« bedeutete. Er hasste es, Befragungen am Telefon durchzuführen, egal wen er am anderen Ende der Leitung hatte. Wenn er jemandem von Angesicht zu Angesicht gegenübersaß, hatte er die Möglichkeit, Gestik und Mimik der betreffenden Person zu studieren, und für einen Mordermittler war das von unschätzbarem Wert.
    Das Telefon auf Hunters Schreibtisch begann zu klingeln. Er warf einen Blick zur Uhr, ehe er den Hörer abnahm.
    »Detective Hunter.«
    »Robert, ich habe gerade die ersten Ergebnisse aus dem Labor zurückbekommen.« Es war Dr. Hove. Ihre Stimme klang ein wenig schleppender als sonst.
    Hunter schaltete seinen Computer ein. »Ich bin ganz Ohr, Doc.«
    »Lassen Sie mich vorausschicken, dass das Labor bei der Nachbildung, die Sie in Auftrag gegeben haben, ganz ausgezeichnete Arbeit geleistet hat.«
    »Ist sie schon fertig?«
    »Ja, sie haben die ganze Nacht daran gearbeitet. Sie ist auf dem Weg zu Ihnen.«
    »Großartig.«
    »Also«, begann Dr. Hove. »Die Spurensicherung hat am Tatort sowie an anderen Stellen im Haus – Küche, Badezimmer, Treppengeländer … Sie kennen ja die Prozedur – Fingerabdrücke von fünf verschiedenen Personen sichergestellt. Wie erwartet eine Sackgasse. Die Abdrücke stammen nachweislich von den zwei Pflegerinnen, den beiden Töchtern des Opfers sowie vom Opfer selbst.«
    Hunter schwieg. Er hatte nicht ernsthaft damit gerechnet, dass die Fingerabdrücke sie weiterbringen würden.
    »Die Haare, die an den gleichen Stellen gefunden wurden, konnten denselben Personen zugeordnet werden«, fuhr Dr. Hove fort. »DNA-Tests können wir

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