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Totenkünstler (German Edition)

Totenkünstler (German Edition)

Titel: Totenkünstler (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Carter
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krank? Und trotzdem noch intelligent genug, solche Skulpturen und Schattenbilder auszutüfteln? Intelligent genug, sich Zugang zu einem fremden Haus oder Boot zu verschaffen, dort sein Opfer stundenlang zu quälen, es in Stücke zu schneiden und dann unerkannt zu verschwinden? Ohne irgendwelche Spuren zu hinterlassen – mit Ausnahme derjenigen, von denen er wollte, dass die Polizei sie findet?
    Alice zwang sich, den Blick abzuwenden, und verjagte die Bilder aus ihrem Kopf. Sie konzentrierte sich wieder auf die Dokumentenberge zu ihren Füßen. Auf den Deckblättern der Akten waren jeweils die Fallnummer sowie der Name des Angeklagten beziehungsweise Verurteilten vermerkt. Sie starrte eine Weile grübelnd darauf und wog ihr weiteres Vorgehen ab. Sie hatte bereits einige der Fälle überflogen, an deren Ermittlungen Dupek entweder als Detective oder in anderer Funktion beteiligt gewesen war. Bei der Mehrzahl der Verhafteten handelte es sich um Gang-Mitglieder, Schläger, Diebe und ganz gewöhnliche Kleinkriminelle. Personen, die – zumindest ihrer Auffassung nach – auf keinen Fall als der gesuchte Mörder in Frage kamen. Sie bezweifelte, dass sie dort eine Verbindung finden würde. Allerdings hatte sie mit der Liste der Opfer, die möglicherweise Derek Nicholson und dem Staat Kalifornien für einen verlorenen Prozess die Schuld gaben, noch nicht einmal angefangen.
    Sie trank zu hastig von ihrem Kaffee und verbrühte sich den Gaumen. Dann erstarrte sie plötzlich. Ihr war soeben eine Idee gekommen, gerade weil es scheinbar keine Verbindungen zwischen den Listen gab.
    Auf ihrem Computer rief Alice das Programmierfenster ihrer selbstgeschriebenen Anwendung auf. Ein paar kleine Modifikationen hier und da, schon hätte sie ein neues, verbessertes Suchprogramm. Sie brauchte dreißig Minuten, um alle Änderungen vorzunehmen. Mit Hilfe ihres Sicherheitsschlüssels konnte sie ihrem neuen Programm erlauben, auf die Datenbank der Bezirksstaatsanwaltschaft zuzugreifen. Hunter hatte ihr außerdem ein Passwort gegeben, mit dessen Hilfe sie sich Zugang zur Datenbank des LAPD und der Nationalen Verbrecherdatenbank verschaffen konnte.
    Während das Programm arbeitete, wandte sich Alice wieder ihren Akten zu. Das Programm musste sich in zwei verschiedene Datenbanken auf zwei unterschiedlichen Servern einklinken und sie durchsuchen. Es war damit zu rechnen, dass der Vorgang eine ganze Weile dauern würde.
    Die ersten Ergebnisse lagen nach einer guten halben Stunde vor. Vierunddreißig Namen. Alice rief die Zusammenfassungen der dazugehörigen Fallakten auf und druckte sie aus. Sie ging sie einzeln durch und machte sich beim Lesen am Rand Notizen. Bei der vierundzwanzigsten angekommen, spürte sie plötzlich, wie ihr kalt wurde. Sie ließ das Blatt sinken und suchte rasch unter den restlichen Dokumenten nach dem zweiten Fall, den ihr Programm mit Nummer vierundzwanzig verknüpft hatte. Als sie ihn gefunden hatte, schnappte sie überrascht nach Luft, und es war, als führe ein eisiger Wind in ihre Lungen.
    »Na, wenn das nicht interessant ist.«

43
    Dr. Hove lenkte Hunters und Garcias Aufmerksamkeit erneut auf den Sektionstisch mit Dupeks Gliedmaßen.
    »Der Kopf wurde als Letztes vom Rumpf abgetrennt«, sagte sie, trat näher und drehte Dupeks Kopf herum, so dass die große Wunde an der linken Wange sichtbar wurde. »Hier kann man sehen, wie der Täter sein Opfer überwältigt hat. Ein einzelner, sehr heftig ausgeführter Schlag ins Gesicht. Vermutlich mit einem schweren Metallgegenstand oder einer dicken hölzernen Schlagwaffe; ein Rohr oder ein Baseballschläger oder Ähnliches.«
    Garcia drehte den Kopf hin und her, als wäre ihm sein Kragen zu eng.
    »Sein Kiefer ist an drei Stellen gebrochen«, fuhr Dr. Hove fort und deutete auf das aus der Haut ragende, etwa fünf Millimeter breite Fragment der Mandibula, das Hunter bereits in der Kajüte aufgefallen war. »Knochensplitter haben ihm den Mundinnenraum aufgeschnitten. Einige sind wie Nägel ins Zahnfleisch eingedrungen. Er hat durch den Schlag insgesamt drei Zähne verloren.«
    Von den anderen unbemerkt, fuhr sich Garcia mit der Zunge über die eigenen Zähne und unterdrückte ein Schaudern.
    »Die Spurensicherung hat alle drei Zähne in der Kajüte sichergestellt«, merkte Dr. Hove an.
    »Durch den Schlag ins Gesicht hat er also das Bewusstsein verloren?«, fragte Hunter.
    »Ganz genau. Aber im Gegensatz zum ersten Opfer, das praktisch ans Bett gefesselt und seinem sadistischen

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