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Totenkünstler (German Edition)

Totenkünstler (German Edition)

Titel: Totenkünstler (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Carter
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noch mit Cayennepfeffer bestäubt.«
    »Cayennepfeffer?« Garcia zog die Brauen zusammen. Er überlegte kurz. »Ach du meine Güte!«
    Sofort erinnerte sich Hunter an den seltsamen beißenden Geruch, der ihm in der Kajüte in die Nase gestiegen war. Er war sich sicher gewesen, ihn schon einmal gerochen zu haben, allerdings hatte er ihn zu dem Zeitpunkt nicht identifizieren können. »Der Cayennepfeffer hat nicht dazu gedient, die Schmerzen zu vergrößern«, sagte er. Er hatte sofort verstanden, was sein Partner vermutete, konnte seinen Verdacht jedoch zerstreuen. »Sondern um die Blutung zu stillen.«
    »Wie bitte?«
    »Robert hat recht«, bestätigte Dr. Hove. »Cayennepfeffer wird seit langem als natürliches Heilmittel eingesetzt. Genauer gesagt als Blutgerinnungsmittel.«
    Garcias Blick glitt zu Dupeks abgetrennten Füßen auf dem Sektionstisch. »So wie Kaffeepulver?«
    »Ja, Kaffeepulver hat eine ganz ähnliche Wirkung«, sagte Dr. Hove. »Beide Stoffe reagieren mit dem Körper und regulieren den Blutdruck, so dass der Blutfluss im Wundbereich vermindert wird. Ist der Blutdruck erst einmal ausgeglichen, koaguliert das Blut in der Regel recht schnell. Es ist eine traditionelle Methode, aber wirkungsvoll. Die Verbände wurden bereits zur Analyse ins Labor geschickt.«
    »Hat der Täter sich bei den anderen Amputationen auch so viel Mühe gegeben?«, wollte Garcia wissen.
    Dr. Hove neigte den Kopf zur Seite und verzog den Mund. »Im Wesentlichen schon. Die Arterien und Hauptvenen in den Armen wurden ebenfalls mit einem dicken Faden ligiert, allerdings wurden die Wunden nicht verbunden, falls Sie sich noch daran erinnern. Und anders als bei den Fußamputationen wurde hier auch kein Cayennepfeffer eingesetzt, um die Blutgerinnung zu beschleunigen. Aber insgesamt hat der Täter durch seine Maßnahmen mit Sicherheit das Ausbluten des Opfers verzögert.«
    »Tox-Ergebnisse gibt es wohl noch nicht?«, fragte Hunter.
    »Nein, das dauert noch. Morgen oder übermorgen vielleicht. Meine Vermutung ist, dass wir dieselben herzschlagregulierenden Präparate finden werden, die der Täter schon seinem ersten Opfer verabreicht hat.«
    Hunter vermutete dasselbe, trotzdem war da etwas an Hoves Verhalten, das ihn misstrauisch machte. Irgendetwas schien ihr sehr zuzusetzen. »Gibt es sonst noch was?«, fragte er ins Blaue hinein.
    Dr. Hove holte tief Luft und vergrub die Hände in den Taschen ihres langen, weißen Kittels. »Sie wissen, dass ich schon lange in der Rechtsmedizin arbeite, Robert. Und wenn man in einer Stadt wie L. A. Rechtsmedizinerin ist, gewöhnt man sich schnell daran, mehr oder weniger täglich mit dem Schlimmsten konfrontiert zu werden, was die menschliche Natur zu bieten hat. Aber eins sage ich Ihnen hier und jetzt: Wenn es so was gibt wie das absolute Böse oder einen Dämon in Menschengestalt, dann ist es dieser Mörder. Ganz im Ernst, es würde mich nicht wundern, wenn Sie bei seiner Verhaftung feststellen, dass er Hörner hat.«
    Die Worte ließen Hunter und Garcia innehalten. Wie ein immer wiederkehrender Alptraum erschien das Schattenbild der Skulptur aus Dupeks Kajüte vor ihrem inneren Auge.
    »Warten Sie mal.« Garcia hob die Hand, bevor er einen flüchtigen, beunruhigten Blick mit Hunter tauschte. »Wie kommen Sie denn auf so was, Doc?«
    Die Rechtsmedizinerin drehte sich um. »Ich zeige es Ihnen.«

42
    Alice war gerade mit einer weiteren Akte fertig und sah auf die Uhr. Sie las nun schon seit dreieinhalb Stunden, und noch immer hatte sie keine Spur gefunden, die weiterzuverfolgen sich gelohnt hätte. Achtunddreißig der sechsundvierzig Dokumente, die ihr selbstgeschriebenes Programm markiert hatte, war sie bereits durchgegangen.
    Kopfschüttelnd und mit mürrischem Blick beäugte sie die zwei noch unberührten Kartons voller Akten, die auf ihrem Schreibtisch standen. Diesmal hatte sie sich übernommen, das stand fest. Um bis zum Abend sämtliche Unterlagen durchzuarbeiten, hätte sie ein ganzes Team von Leuten und noch ein oder zwei Programmierer gebraucht. Vielleicht sollte sie stattdessen lieber einen weiteren Versuch machen, etwas über die Bedeutung des neuen Schattenbilds herauszufinden. Womöglich hätte sie damit mehr Erfolg.
    Alice goss sich eine frische Tasse Kaffee ein und ließ sich gegen die Wand sinken. Dabei blieb ihr Blick einen Moment lang an der Pinnwand hängen. Die Grausamkeit der Bilder jagte ihr einen Schauer über den Rücken. Wie konnte jemand so abgrundtief böse sein? So

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