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Totenkünstler (German Edition)

Totenkünstler (German Edition)

Titel: Totenkünstler (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Carter
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eine Seite umblätterte. »Hier steht, der Todeszeitpunkt lag schätzungsweise zwischen sechzehn und neunzehn Uhr.«
    »Stimmt«, sagte Garcia.
    »Und die Leiche wurde gegen zwanzig Uhr von der Bootsnachbarin entdeckt, richtig?«
    »Ja, das ist richtig.«
    »Sieht man irgendwas auf den Bändern der Überwachungskameras an der Marina?«, wollte Captain Blake wissen. »Leute, die kommen oder gehen?«
    Garcia lachte freudlos auf. »Darauf hatten wir auch spekuliert, aber sie verwenden da noch ein uraltes System. Es nimmt auf VHS auf, ob man’s glaubt oder nicht. Außerdem ist es schon seit über zwei Monaten kaputt.«
    »Typisch«, lautete der Kommentar des Bezirksstaatsanwalts. »Aber es ist doch bestimmt jemand von Tür zu Tür gegangen – oder in diesem Fall von Boot zu Boot – und hat die Nachbarn befragt. Hat denn niemand einen Fremden gesehen, der um die fragliche Zeit, als die laute Musik losging, den Anleger verlassen hat?«
    »Ich glaube nicht, dass der Täter so dumm ist«, warf Hunter ein.
    »Dumm? Was meinen Sie damit?«
    »Es gibt natürlich keine Möglichkeit, es zu beweisen, aber die Anlage auf Dupeks Boot verfügt über einen Timer. Meine Vermutung ist, dass der Täter den Timer so eingestellt hat, dass die Musik erst später anging, frühestens eine halbe Stunde nachdem er den Tatort verlassen hatte. Außerdem muss man noch den Umstand mit einbeziehen, dass die Leute sich erst dann an lauter Musik stören, wenn sie schon eine ganze Weile läuft. Ich denke, man kann davon ausgehen, dass der Täter längst über alle Berge war, als die Leute den Lärm bemerkt haben.«
    Captain Blake klappte ihr Exemplar des Autopsieberichts zu und schob es von sich weg an den Rand des Schreibtischs. »Was ist mit der Wohnung des Opfers? Haben wir da was gefunden? Computer? Handy?«
    »Die Spurensicherung hat einen Laptop sichergestellt«, berichtete Hunter. »Sie untersuchen ihn gerade und schauen sich die Daten an – Textdateien, Fotos, E-Mails, alles, was sie finden können. Kein Handy.«
    »Dupek wollte in seinen zweiwöchigen Jahresurlaub starten«, fügte Garcia hinzu. »Insofern ist davon auszugehen, dass er sein Handy dabeihatte. Wir glauben, dass der Täter es entweder mitgenommen oder entsorgt hat. Möglicherweise hat er es ins Wasser geworfen oder zerstört.«
    »Wir können doch die Nummer ermitteln und seinen Anbieter kontaktieren«, schlug Bezirksstaatsanwalt Bradley vor.
    »Das haben wir bereits getan«, gab Hunter zurück. »Das Handy ist ausgeschaltet, man kann es also nicht orten – falls es nicht sowieso kaputt ist. Aber vielleicht können wir uns eine Funkzellen-Analyse seiner Gespräche besorgen.«
    »›Vielleicht‹ ist keine Option«, gab der Bezirksstaatsanwalt zurück. »Alice wird Ihnen eine Funkzellen-Analyse besorgen.« Er warf einen raschen Blick auf seine Armbanduhr.
    »In Ordnung«, sagte Hunter. »Außerdem wollte ich heute noch mal bei Amy Dawson vorbeischauen.«
    Bezirksstaatsanwalt Bradley und Captain Blake kniffen die Augen zusammen und schüttelten ratlos die Köpfe.
    Hunter half ihnen auf die Sprünge. »Derek Nicholsons Pflegerin – die, die ihn unter der Woche betreut hat. Ich möchte ihr gerne ein Foto von Andrew Dupek zeigen, vielleicht war er der Unbekannte, der Derek Nicholson besucht hat. Wir konnten den zweiten Besucher immer noch nicht identifizieren. Ich habe Bezirksstaatsanwalt Bradley gefragt, und er hat sich in sämtlichen Büros der Bezirksstaatsanwaltschaft in Los Angeles County umgehört. Niemand hat sich gemeldet, wir gehen also davon aus, dass besagter zweiter Besucher kein Kollege von der Staatsanwaltschaft war.«
    Der Bezirksstaatsanwalt bestätigte dies mit einem Nicken.
    Captain Blake begann mit einem Bleistift auf die Schreibtischplatte zu trommeln, während ihre Gedanken einen Gang hochschalteten. »Verraten Sie mir mal eins«, wandte sie sich an Hunter. »Ich weiß, dass die Vorgehensweise bei beiden Morden dieselbe war, aber Dwaynes Einwand von eben hat mich ins Grübeln gebracht. Warum beim ersten Opfer körperliche Folter und beim zweiten seelische? Das ist nicht besonders einleuchtend.«
    »Ist es doch nie, Captain«, lautete Hunters Antwort.
    »Von mir aus, aber tun Sie mir trotzdem den Gefallen und hören Sie mich kurz an. Denken Sie, es besteht die Möglichkeit, dass es mehr als einen Täter gibt? Vielleicht sind es zwei, die gemeinsame Sache machen? Einer hat Nicholson gehasst und der andere Dupek? Vielleicht haben sie sich hinter Gittern

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