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Totenmahl - Totenmahl - Death Dance

Titel: Totenmahl - Totenmahl - Death Dance Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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verfügbar.«
    Eine Tür ging auf, und eine Gruppe Tänzer und Tänzerinnen rauschte an uns vorbei, die meisten in schwarzen Trikots, Strumpfhosen und farbigen Wollstulpen. Mit ihren perfekt geformten Körpern und ihrer glatten, schweißglänzenden Haut sahen sie alle wie Teenager aus.
    »Das ist die argentinische Balletttruppe von Julio Bocca. Außergewöhnlich talentierte junge Leute - ich glaube, das älteste Mitglied der Kompanie ist siebzehn.« Stan wartete, bis sie an uns vorbei waren. In dem Raum, aus dem sie gekommen waren, studierte der musikalische Begleiter noch einen Tango ein, dessen Klänge die Tänzer den Gang hinab begleiteten.
    Wir gingen in das Studio, das gerade frei geworden war, und ich erschrak förmlich angesichts seiner Größe und Innenausstattung. »Unglaublich! So einen Probenraum habe ich in New York noch nie gesehen.«
    »Sind Sie auch Tänzerin?«
    »Nein, nein, aber ich interessiere mich seit Jahren für Ballett und nehme selbst Unterricht.«
    Der Raum war riesig, die Decke und sogar der Türrahmen waren mit herrlichen architektonischen Details und Malereien verziert. Aber das Ungewöhnlichste für ein Probenstudio in Manhattan war, dass es keine Säulen gab. Es war ein absolut offener Raum, in dem die Tänzer die Nummern so einstudieren konnten, wie sie auf der Bühne aufgeführt wurden.
    Mike hörte nicht zu, sondern steuerte schnurstracks auf die andere Seite des Raums zu, wo er ein paar Stufen hochging und sich in einen großen, mit Stern- und Halbmondschnitzereien verzierten Holzstuhl setzte.
    »Was hat das hier zu bedeuten?«
    »Der Thron des Königlichen Herrschers, Detective. Das hier waren die alten Logenräumen, in denen die Shriners ihre geheimen Rituale abhielten. In fast jedem Studio gibt es einen Altar oder Schrein, der im Alltag der Mitglieder eine Rolle spielte. Ich habe keine Ahnung, wofür dieser Raum genutzt wurde, die meisten von uns sind einfach nur froh, dass diese Räume die städtischen Sanierungsarbeiten überstanden haben«, sagte Stan.
    Mike ging wieder zur Tür. »Wo hat sich Ms Galinowa noch aufgehalten?«
    Stan führte uns ein Stück den Weg zurück, den wir gekommen waren. »Das hier ist die Damenumkleide. Ich vermute, dass sie diesen Raum benutzt hat.« Er sah mich über die Schulter an. »Obwohl ich mir nicht vorstellen kann, dass eine Primaballerina wie sie glücklich darüber war, ihn mit anderen teilen zu müssen.«
    Wir hörten durch die geschlossene Tür Duschgeräusche und wie sich einige Tänzerinnen auf Spanisch unterhielten.
    Mike nickte mir zu. »Das ist dein Terrain, Coop. Geh du nachschauen.«
    Ich drückte die Tür auf. Der erste Raum war zu einer kleinen Lounge umgestaltet worden. An der Wand standen ein paar Sofas und Stühle, auf denen drei Tänzerinnen barfuß und im Bademantel saßen und schwatzten, während sie darauf warteten, dass die Duschkabinen frei wurden.
    Ich ging an ihnen vorbei in den nächsten Raum. Statt verschließbarer Schränke gab es nur offene Garderobenfächer und eine Kleiderstange.
    Der letzte Raum war der Waschraum. Einige Toiletten, Waschbecken und eine Spiegelwand. Der Boden war mit Rucksäcken, Zeitschriften und iPods übersät, und auf jeder Oberfläche lagen Schminkutensilien.
    Eines der Mädchen kam in ein Badetuch gewickelt aus der Dusche und hatte ein Handtuch wie einen Turban um den Kopf geschlungen. Als sie mit einer Entschuldigung an mir vorbeischlüpfte, drückte ich mich gegen die Wand. Die glatten Fliesen fühlten sich kalt an. Ich blickte mich in dem Raum um und sah dieselben alten Fliesen, die wohl noch aus den zwanziger Jahren stammten, an den Wänden der Duschkabinen und an den Decken- und Fußbodenleisten.
    Ich ging in die leere Duschzelle und studierte die dunkelblauen und hellgrünen Mosaikfliesen. Wie hatte Hubert Alden diese typischen islamischen Motive genannt? Blättermotive.
    Ich zeichnete mit den Fingern das Muster nach. Form und Farben der Blumen kamen mir irgendwie bekannt vor, ich überlegte, wo ich so etwas schon einmal gesehen hatte.
    Blätter. Wunderschöne Blumen. Tulpen im arabischen Stil, speziell für den Mekka-Tempel kreiert. Natürlich! Auf dem Bildschirm in Joe Berks Schlafzimmer!
    Die Videoaufnahmen, von denen wir annahmen, dass sie Berks perverse Neigungen bedienten, mussten von einer versteckten Kamera stammen, die hier in diesem Umkleideraum im City Center installiert war - einem Umkleideraum, den unter anderem Lucy DeVore und die kürzlich verstorbene Natalja Galinowa

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