Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Totenmahl - Totenmahl - Death Dance

Titel: Totenmahl - Totenmahl - Death Dance Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
Vom Netzwerk:
für seine geschmackvollen Totenwachen und Trauerfeiern für betuchte New Yorker.
    »Wenn Sie Joe Berk jetzt gleich sehen wollen«, sagte Briggs, »müssen Sie ins Leichenschauhaus gehen.«

39
    »Ich wusste nicht, dass Sie von der Polizei sind.« Briggs stellte mit bleicher Miene die Champagnerflasche auf den Schreibtisch seines verstorbenen Vaters und führte uns nach nebenan in ein kleines Arbeitszimmer. »Ich, äh, es tut mir Leid, dass, äh -«
    Er schien nicht zu wissen, wofür er sich entschuldigte, aber der Anblick von Mikes Dienstmarke hatte ihn sichtlich ernüchtert.
    »Wir müssen ein paar Telefonate erledigen. Würden Sie uns bitte für einen Augenblick allein lassen?«
    Briggs zog die Tür hinter sich zu und signalisierte scheinbar den lustigen Trauergästen, ruhiger zu sein. Mike rief im gerichtsmedizinischen Institut an und verlangte nach Dr. Kestenbaum.
    »Apropos Tanz auf dem Grab«, sagte ich. »Wie geschmacklos.«
    »Hast du von der Familie etwas Besseres erwartet? Ich will nur wissen, wer den Stecker gezogen hat. Da drinnen sind mir zu viele fröhliche Menschen. Und es ist ziemlich ironisch, dass er und die Galinowa jetzt wieder Seite an Seite liegen.«
    »Kein Wunder, dass Mona es so eilig hatte, hierher zu kommen.«
    »Hallo, Doc? Hier ist Chapman. Ist der Zauberer vom Broadway bereit für sein Autopsiedebüt?« Mike zwinkerte mir zu. »Was meinen Sie mit ›wer‹? Joe Berk. Ich rede von Joe Berk.«
    Chapman hörte eine Weile zu und legte dann auf. »Die Autopsie ist für heute Abend angesetzt, aber es sieht ganz nach einem Hirnschlag aus. Verdammt, und ich hätte wetten können, dass er keines natürlichen Todes starb. Wo ich ihn mir gerade noch einmal vorknöpfen wollte!«
    »Ich frage mich, wie es um seinen Gesundheitszustand bestellt war. Ich meine, hoffentlich haben wir nicht -«
    »Mach mir jetzt bloß kein schlechtes Gewissen, Coop! Als wären wir daran schuld, weil wir ihn heute früh etwas aufgeregt haben. Laut Kestenbaum ist es eine logische Nachwirkung des Stromevents.«
    »Stromevents? Klingt wie eine Broadway-Show. Was meint er damit?«
    »Berk hat den Stromschlag überlebt. Aber scheinbar können sich entlang der Gefäße, durch die der Strom geflossen ist, Blutgerinnsel bilden. Also ist eine - wie hat er es genannt? - arterielle Thrombose in den ersten Wochen nach dem Unfall nichts Ungewöhnliches. Berk verstarb an einem Hirnschlag.«
    »Gerade als wir dachten, wir könnten ihn mit dem Mord an der Galinowa in Verbindung bringen und herausfinden, was zwischen ihnen lief.«
    »Wir bleiben am Ball. Angenommen, er war’s, angenommen, er ist nach wie vor unser Hauptverdächtiger? Da bleibt uns noch genug zu tun.« Mike öffnete die Tür zum Büro.
    In der Zwischenzeit schienen sich etliche Leute verabschiedet zu haben. Mona Berk und Ross Kehoe standen am Fuß der Treppe und unterhielten sich mit Briggs. Da ging der Aufzug auf, und Rinaldo Vicci kam ins Zimmer geplatzt.
    »Briggsley, mein Junge«, sagte Vicci mit theatralisch gerolltem »R« und umarmte den jungen Mann. »Ich bin sofort hergekommen, als ich davon gehört habe. Unfassbar! Ein Mensch mit so viel Lebenskraft und Energie!«
    Mona ließ ihn reden und gesellte sich mit ihrem Glas in der Hand zu uns. »Manches ist einfach Schicksal, oder, Mike?«
    »Mir scheint, Sie hätten mit dem Feiern noch ein paar Tage warten können.«
    »Wissen Sie, für mich war er schon letzte Woche tot, als mich Briggs das erste Mal anrief. Fast wie eine Generalprobe.« Mona lächelte. »Deshalb war es leichter zu akzeptieren, als wir heute davon erfuhren. Es würde mir nicht stehen, Trauer zu heucheln, oder?«
    Briggs kam zu uns. »Mona hat mir gesagt, warum Sie letzte Woche hier waren. Das ist wirklich nicht der richtige Zeitpunkt, um eine Mordermittlung -«
    »Ach ja? Sie feiern hier eine Party und wollen mich über Traueretikette belehren? Dann möchte ich Ihnen als Erstes mein aufrichtiges Beileid aussprechen. Sie können sich gar nicht vorstellen, wie aufrichtig, denn der Tod Ihres Vaters kommt mir äußerst ungelegen. Ich hatte noch einiges mit ihm vor.«
    »Erzählen Sie uns doch bitte, was heute passiert ist«, sagte ich.
    Jetzt hatten die vier einen Halbkreis gebildet, mit Briggs in der Mitte zwischen Mona und Rinaldo Vicci. Ross Kehoe, der neben Mona stand, streichelte ihr über den Rücken, und Vicci presste seine Fäuste an die Lippen, als würde er beten. Ansonsten befanden sich noch fünf Leute - vier Männer und eine Frau - im Raum.

Weitere Kostenlose Bücher