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Totenmahl - Totenmahl - Death Dance

Titel: Totenmahl - Totenmahl - Death Dance Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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Besonderes. Sie kannten sich mit den Schattenseiten der menschlichen Natur aus, Mord aus Gier, Neid und anderen niedrigen Beweggründen gehörten zu ihrem Alltag. Sie halfen den Opfern, nach traumatischen Erlebnissen ihr seelisches Gleichgewicht wiederzuerlangen. Und sie hatten eine Auffassung von Loyalität, wie ich sie Außenstehenden kaum erklären konnte, die sich nicht vorstellten konnten, was unsere Berufe so befriedigend für uns machte.
    Mercers Pager piepste, während wir die dünnen Zucchinistreifen und unseren Wein genossen, und er ging vor die Tür, um zurückzurufen.
    »Falls du mir das Abendessen mit einem neuen Fall verderben willst«, sagte Mike, als er wieder zurückkam, »dann setzt du dich besser an einen anderen Tisch.«
    Mercer lächelte mich an und hob sein Glas. »Wir sind dem Riverside-Vergewaltiger ein Stückchen näher.«
    Seit einigen Wochen trieb ein Vergewaltiger sein Unwesen in der schmalen Parkanlage neben dem Riverside Drive, indem er sich in dem dichten Gebüsch, das im März zu blühen anfing, versteckte, um die Frauen abzufangen, die dort Sport trieben. Die Polizei vermutete, dass der Mann eine sexuelle Funktionsstörung hatte, da er nie ejakulierte. Da wir folglich kein DNA-Profil des Täters hatten, konnten wir in unseren Datenbanken nicht nach ihm suchen.
    »Wieder eine Vergewaltigung?«
    »Nicht direkt«, sagte Mercer. »Die Frau war mit ihrem Hund unterwegs, einem kleinen Mischling, den sie aus dem Tierheim geholt hatte. Der Täter warf sie zu Boden und wollte ihr die Shorts runterziehen, als der Hund den Kerl in die Hand biss. Ich muss ins Krankenhaus, um die Frau zu vernehmen.«
    »Soll ich mitkommen?«
    »Bleib du ruhig bei Mike. Das schaff ich allein.«
    »Ist euch der Mann wieder entwischt?«
    Mercer lächelte. »Fürs Erste. Aber der Hund ist in der Gerichtsmedizin. Man nimmt ihm gerade einen Mundabstrich ab. An seinen Reißzähnen befindet sich genug Blut für ein DNA-Profil.«

10
    Mike und ich wohnten beide auf der Upper East Side, aber unsere Wohnungen waren so verschieden wie unsere Herkunft. Er bezeichnete sein winziges, dunkles Apartment im vierten Obergeschoss eines Mietshauses in der York Avenue als »Sarg«, während ich in einer großen, lichtdurchfluteten Wohnung im zwanzigsten Stockwerk eines Hochhauses wohnte, dessen 24-Stunden-Portierservice mir erlaubte, den Berufsalltag hinter mir zu lassen, sobald ich nach Hause kam.
    Die Frühlingsnacht war angenehm kühl, als wir das Primola verließen, und Mike bot an, mich die kurze Strecke zu meiner Wohnung zu begleiten.
    Als ich noch einmal auf Valerie zu sprechen kam, konterte er mit Fragen über mein Privatleben. »Was erwartet dich zu Hause, Coop? Das Kreuzworträtsel der New York Times und die Badewanne, damit du nicht in dein leeres Bett gehen musst? Alles wie gehabt, oder?«
    »Autsch. Du hörst dich schon an wie meine Mutter. Ich befürchte, ihr beide, Mercer und du, werdet mich auch in nächster Zeit nicht loswerden.«
    »Wie lange willst du das noch tun?« Er führte mich auf die andere Straßenseite an den Paaren vorbei, die Arm in Arm flanierten. »Von einem Tatort zum andern rennen, dich von Arschlöchern blöd anreden lassen, deine Nächte und Wochenenden opfern -«
    »Genau wie du.«
    »Quatsch. Ich werde für meine Überstunden bezahlt.«
    »Kennst du jemanden, der einen besseren Job hat als ich? Ich freue mich jeden Tag wieder auf die Arbeit. Es fühlt sich gut an, und es gefällt mir zu wissen, dass wir ein paar Leuten helfen können, die sich keine Gerechtigkeit vom Staat erhoffen.«
    »Aber du musst doch jemanden haben, bei dem du dich fallen lassen kannst, nicht nur Mercer und mich.«
    Mike, der jahrelang zu keinem Menschen Vertrauen gefasst hatte, hatte sich im Lauf der Zeit auf Valeries Liebe und Unterstützung verlassen. Sie hatte es nach und nach geschafft, dass er sich ihr öffnete, und jetzt tat er sich schwer damit, seine Emotionen, so wie früher, unter Verschluss zu halten.
    »Deshalb sind mir meine Freundschaften so wichtig. Das weißt du.«
    »Ich rede über etwas anderes, Coop. Nicht über Kumpel, gute Freundinnen oder Saufkumpane. Hast du nie Angst, etwas zu versäumen, weil du ständig mit Mord und Totschlag beschäftigt bist? Du bist weg vom Markt.«
    Vor über zehn Jahren, bevor ich in meinem jetzigen Beruf angefangen hatte, war mein damaliger Verlobter wenige Stunden vor unserer Hochzeit bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Ich hatte einen ebenso großen Verlust erlitten wie

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