Totenmal
Packung Papiertaschentücher und schob seinen Papierkorb mit den FüÃen unter dem Schreibtisch in Richtung Ollie.
»Wir wollen nur dein Bestes. Du sitzt nämlich ganz schön in der ScheiÃe, Ollie.«
Ollies Blick wanderte erschrocken zwischen Malbek und Vehrs hin und her. Sein Kopf fing langsam, aber sicher an, hin und her zu wackeln. Malbek dachte, die Zuckungen hätten die Halsmuskeln erreicht. Bis er bemerkte, dass Ollie nur versuchte, den Kopf heftig zu schütteln.
»Doch, Ollie, in der ScheiÃe bis Oberlippe Unterkante, hier!« Malbek hielt sich den rechten Zeigefinger waagerecht vor die Oberlippe. »Bisher hast du ja nur ein bisschen Hehlerei und einfache Körperverletzungen auf dem Konto bei uns. Aber Mord, das ist eine andere Liga, Ollie. Wir wussten nicht, dass du da auch mitspielen willst!«
»Mord?« Ollies Stimme überschlug sich. »Ich hab den Piet nicht ermordet. Der war mein Freund. Der hat mir doch nix getan!«
»Ãber Leichen gehen, du kennst doch den Spruch, oder?«, fragte Malbek.
Ollie nickte eifrig. Wie ein gelehriger Schüler.
»Du bist über die Leiche deines Freundes gestiegen, um ihm das Bier aus dem Kühlschrank zu klauen. So egal war dir der Piet. Und überall sind deine Fingerabdrücke. Was sollen wir jetzt von dir denken? Das reicht für einen Haftbefehl. Da beiÃt die Maus keinen Faden ab.«
»Haftbefehl? Ich hab doch nix gemacht. Gar nix. Ich geb ja zu, ich hab das Bier mitgenommen, aber nur weil mir schlecht geworden ist, das haben Sie doch gesehen, wie das aussah, eine Sauerei war das doch!«
»Ollie, du kannst ja richtig sprechen, das hätten wir nicht gedacht. Wir schicken dich jetzt ein bisschen in die Zelle, dann kannst du dich erholen von dem Stress hier, und morgen erzählst du uns dann die Wahrheit.«
»Morgen? Nee, das mit der Wahrheit können wir gleich machen, echt! Was wollen Sie wissen?« Er leckte sich mit der Zunge die Oberlippe. Ein Schüler, der hoffte, die Prüfung bald hinter sich zu haben.
Malbek schob das Tonbandgerät über den Schreibtisch zu Vehrs, der eine Kassette einlegte und Datum, Uhrzeit, Ort und Namen der anwesenden Personen nannte und das Mikrofon über den Schreibtisch in Richtung Ollie schob.
»Wenn du von Piet redest, meinst du Peter Arens, das Mordopfer?«
»Ja klar!«
»Wann hast du Piet zuletzt lebend gesehen?
»Gestern ⦠äh, nein, also den Tag vorher. Vor seinem Tod. Ist doch klar, oder?«
»Meinst du, am Tag bevor er ermordet wurde?«
»Ja. Es war aber schon dunkel â¦Â«
Malbek nickte ihm aufmunternd zu. »Weiter.«
»Ja, abends, ich hab mich zu den anderen neben ihm am Grill gesetzt. Wir hatten zusammengelegt und Fleisch und Würste gekauft. Im Supermarkt.«
»Du hast also am Abend vorher mit Piet am Grill zusammengesessen?«
»Ja, aber nicht die ganze Zeit.«
»Aber wenn ihr zusammengesessen habt ⦠worüber habt ihr gesprochen?«
»Nix Besonderes. Es hat gut geschmeckt.«
»Hatte Piet irgendwann Streit mit einem Nachbarn auf dem Platz?«
»Nö, er hat sich eigentlich immer rausgehalten aus allem.«
»Hat er auf dem Platz eine Freundin gehabt, heimlich oder ganz offen?«
»Nö, da gibtâs ja fast keine Frauen.«
»Wie lange kanntest du Piet?«
»Als er dahin kam, auf den Platz. Aber wann das war ⦠ich bin da ja auch schon etwas länger.«
»Okay. Was war Piet für ein Typ?«
Ollie blies die Backen auf und rollte dramatisch mit den Augen. »Och, ganz nett.«
Malbek und Vehrs tauschten einen Blick. Ollie dachte offensichtlich, sich mit einer Luftnummer aus der Vorstellung verabschieden zu können. Seine Stirn war fast abgetrocknet.
»Wann hat Piet sich vom Grillfest verabschiedet?«
»Weià ich nicht.«
»Wann bist du schlafen gegangen?«
»Spät war das. Weià ich ehrlich gesagt auch nicht. Irgendwann bin ich abgestürzt.«
»Aber als ich dich da vor Piets Wohnwagen angetroffen hab, da warst du doch schon eine Weile wach.«
»Ãh, ja. Und?«
»Da bist du schon über Piets Leiche gestiegen und hattest dir noch ein Bier aus seinem Kühlschrank reingezogen. Da du dich weigerst, uns zu sagen, was davor war, also in der Nacht, und warum du da morgens anscheinend als Erster vor der Tür des Mordopfers standst, müssen wir dich jetzt verhaften. In der
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