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Totenmal

Totenmal

Titel: Totenmal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dietmar Lykk
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und klar zu bleiben.
    Dort schrieb sie jetzt alles hinein, was ihr im Laufe des Tages und der Nacht zu ihrer Geschichte mit Benny durch den Kopf ging. So wie sie es jetzt auch tat, als Vorbereitung für ihr Gespräch mit dem Kriminalpolizisten mit dem merkwürdigen Namen Malbek.
    Ihre Schwester Andrea hatte Benny Rathke zwei Jahre vor seiner Verurteilung auf einer Veranstaltung für eine Umweltorganisation kennengelernt, für die Andrea in einem Teilzeitjob Bürodienst für den Bezirk Schleswig-Holstein machte.
    Benny hatte eine kleine Spedition, die Bühnen und Beschallung für Events transportierte und aufbaute, und sie hatte damals einen festen Job bei der Organisation bekommen. An dem Abend, an dem Benny Transporte und Aufbauten für die Umweltorganisation ausführte, war auch Laura da. Andrea hatte heftig mit Benny geflirtet, aber die Nacht hatte Benny mit Laura verbracht.
    Danach aber wandte sich Benny wieder Andrea zu, die frei und nicht verheiratet war wie Laura. Benny und Andrea heirateten. Benny »verkaufte« sich durch einen Dienstleistungsvertrag an einen Futtermittelproduzenten und gab auch noch sein Firmengrundstück dafür her, eine nicht angemeldete Mischanlage aufzustellen. Fast alle Mitarbeiter wussten Bescheid und wurden von Benny mit Geld ruhiggestellt. Als er ihr bei einer Party davon erzählte, war sie entsetzt gewesen. So etwas Dummes hatte sie ihm nicht zugetraut.
    Es kam, wie es kommen musste. Auf der Raststätte »Hüttener Berge« bei Rendsburg verabredete sich Benny mit einem seiner Fahrer, der damit drohte, auszupacken, und erschlug ihn dort im Streit zwischen den parkenden Lkws.
    Laura hatte sich mit Dagobert zu diesem Zeitpunkt in der Nähe des Parkplatzes der Raststätte getroffen, und die beiden wurden zufällig Zeugen des Totschlags. Sie hatten sich gerade verabschiedet, jeder ging zu seinem Wagen, konnte aus verschiedenen Perspektiven einen kurzen Moment sehen, was zwischen den beiden Lastwagen vor sich ging.
    Sie sah Benny, er sah sie, er hatte einen Hammer in der Hand, vor ihm am Boden lag sein Opfer, es bewegte sich noch. Als er wieder ausholte, lief sie weg. Dagobert sagte, er hätte nur gesehen, dass ein Mann über einem anderen, liegenden Mann stand und einen Hammer in der Hand gehabt hätte.
    Sie hatte sich schon Monate vor dem Geschehen auf der Raststätte entschieden, alles zu tun, um Benny und Andrea zu trennen. Sie passten nicht zusammen, Andrea war unglücklich, die Beziehung war beruflich schädlich für Laura.
    Jetzt war die Gelegenheit gekommen. Sie hatte ihre Beobachtungen nicht der Polizei gemeldet, weil sie abwarten wollte, ob es nicht ohne ihre Aussage zu einer Verurteilung kam. Aber sie wollte um jeden Preis, dass Benny hinter Gitter kam. Sie wollte die Trennung Bennys von ihrer Schwester, er war schlecht für ihren anwaltlichen Ruf und wusste möglicherweise schon viel zu viel über sie.
    Andrea, die von alledem nichts mitbekommen hatte, wurde schwanger. Kurz nachdem sie geheiratet hatten, wurde Benny verhaftet.
    Im Prozess gegen ihn hatte die Staatsanwaltschaft zunächst zwei Zeugen, die jedoch in der Verhandlung einen Rückzieher machten, als es darum ging, Bennys Anwesenheit am Tatort zu bestätigen.
    Ihr Studienfreund Staatsanwalt Bernhard Stagel, der ihr vertraulich über den Fortgang des Prozesses berichtete, sagte, dass die Anklage wackele. Das Gericht hatte die Prozessbeteiligten darauf hingewiesen, dass ein Freispruch nicht auszuschließen sei, beziehungsweise dem Staatsanwalt nahegelegt, die Anklage fallen zu lassen, wenn er keine neuen Beweise beziehungsweise Zeugen präsentieren könne.
    Bei Laura hatten die Alarmglocken geklingelt. Ein Freispruch war das Letzte, was sie wollte. Ihre Schwester hatte sich noch nicht gemeldet, und ihr Verhältnis war in letzter Zeit noch weiter abgekühlt. Trotzdem. Benny musste schuldig gesprochen werden, und zwar für viele Jahre. Bei Totschlag oder Körperverletzung mit Todesfolge war schon einiges drin. Sie dachte dabei natürlich nicht nur an ihre Schwester. Sondern auch an sich. Es würde sich schnell herumsprechen, nicht nur in der Stadt. Man würde sich darüber das Maul zerreißen, Laura Bordevig, die Rechtsanwältin und Notarin, hatte einen Schwager, den man gerade noch freigesprochen hatte, ein Freispruch zweiter Klasse. Man wusste, was man davon zu halten hatte.
    Benny musste aus dem Verkehr gezogen werden.

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