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Totenmesse

Titel: Totenmesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
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damit den Schädel traktiert hat. Aber Cilla hatte das Foto schon per MMS an ihren Exmann geschickt.«
    Â»Flott«, sagte Viggo Norlander.
    Â»Das bedeutet, dass wir zwei relevante Fotos haben«, sagte Holm und drückte von Neuem die Maustaste.
    Neben dem ersten erschien ein zweites Bild. Wieder ein Männergesicht, ziemlich breit, grob, mit Zügen, die entweder als slawisch gedeutet werden konnten oder die als slawisch gedeutet wurden, weil man schon wusste, dass er Russe war.
    Â»Der größere der beiden Bankräuber«, sagte Kerstin Holm. »Der kleinere hat, soweit wir wissen, seine Maske nicht abgenommen. Fällt euch zu diesen Gesichtern etwas ein?«
    Die Gesichtszüge wurden studiert.
    Â»Ist das ein Muttermal da auf der Wange des falschen NE-Manns?«, fragte Lena Lindberg.
    Â»Ja«, sagte Kerstin Holm. »Eine genauere Bildanalyse hat ergeben, dass es die Form von Jütland hat.«
    Â»Jütland?«
    Â»Zitat Brynolf Svenhagen.«
    Sara Svenhagen lachte auf. »Ich nehme an, er hat die ganze Nacht gearbeitet«, sagte sie finster.
    Als Antwort hielt Kerstin Holm einen Papierstapel in die Höhe.
    Â»Die Geschichte meiner Kindheit«, sagte Sara, hob die Hände und ließ sie wieder fallen.
    Â»Sieht er schwedisch aus?«, fragte Jon Anderson nachdenklich.
    Â»Was findest du selbst?«, fragte Holm.
    Â»Dass er aussieht wie einer von den Village People.«
    Einige der Blicke konnten als fragend bezeichnet werden.
    Â»Eine schwule Gesangsgruppe in den Siebzigern«, sagte Anderson. »Aus San Francisco, glaube ich. Sie griffen sämtliche Schwulenvorurteile auf und machten eine Geschäftsidee daraus. YMCA, falls sich jemand daran erinnert.«
    Â»Amerikaner?«, sagte Kerstin Holm. »Oder schwul?«
    Â»Klare Schwulenkennung.«
    Noch mehr Blicke konnten als fragend bezeichnet werden.
    Jon Andersons Gesichtszüge waren vollkommen ernst. Bis sein langer Körper sich reckte und ein Lächeln über sein Gesicht huschte.
    Du hast dich verändert, dachte Kerstin Holm.
    Â»Nein«, sagte Anderson. »Bestimmt nicht. Aber der Helm sieht ungefähr so natürlich aus wie bei Viggo.«
    Norlander nickte, ohne im Geringsten gekränkt zu sein. »Es stimmt«, sagte er. »Die ganze Gang sah aus wie Babyface, als sie das Visier hochklappten. Dies hier ist etwas anderes.«
    Â»Babyface?«
    Â»Es ist schwer zu erklären. Der Helm saß ganz natürlich bei ihnen. Dieser hier sitzt unnatürlich.«
    Â»Jetzt wird es zu vage«, schnitt Kerstin Holm die Diskussion ab und schlug eine andere Richtung ein: »Die ganze NE-Gruppe hat sich am Vormittag dieses Bild angesehen. Was haben sie gesagt, Niklas?«
    Â»Eigentlich nichts«, sagte Grundström. »Alle sechs, einschließlich Norlander, hatten den Blick auf ihn gerichtet, als er das Visier hochklappte, aber keiner hat sein Gesicht gesehen. Es ging so schnell, und sie haben auf die Räuber geachtet. Es hat ihn auch keiner erkannt, als sie das Bild heute Morgen zu sehen bekamen. Es ist sicher richtig, dass es sich nicht um einen Polizisten handelt. Jedenfalls nicht um einen schwedischen.«
    Â»Warum hat er das Visier hochgeklappt?«, fragte Jorge Chavez. »Das ist doch direkt idiotisch.«
    Â»Diese Helme beschlagen sehr leicht von innen«, erklärte Grundström. »Er hätte sonst nicht hinausgefunden.«
    Kerstin Holm nickte und sagte: »Fünfunddreißig? Oder was meint ihr?«
    Â»Etwas jünger«, sagte Jon Anderson. »Gut dreißig. Richtiger Macho. Schick im Anzug. Und wahrscheinlich kein Schwede.«
    Â»Warum nicht?«
    Â»YMCA«, sagte Anderson kryptisch und zuckte mit den Schultern.
    Â»Schick im Anzug?«, fragte Sara Svenhagen.
    Â»So etwas kann man sehen«, sagte Jon Anderson.
    Â»Genug jetzt«, sagte Kerstin Holm. »Das Bild ist auf jeden Fall an die Medien verteilt worden. Ohne den Helm, der wegretuschiert und durch falsche Haare ersetzt worden ist. Denn, meine Damen und Herren, das eigentliche Geschehen haben wir vor der Öffentlichkeit geheim halten können. Der offiziellen Version zufolge sind die Bankräuber entkommen, bevor die Polizei eintraf. Früher oder später werden dieFragen nach dem genauen Ablauf übermächtig werden, doch im Moment ist das die geltende Story. Ohne irgendwelche Details. Damit ihr es alle wisst. Wir sind bisher im Korps die Besten darin, gegenüber der

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