Totenmesse
Holm und ordnete ihre Gedanken.
Es war Freitag, der 21. März, und die Situation war ungewöhnlich. Sie saà nämlich nicht allein am Katheder auf dem Podium. Neben ihr saà ein blonder, gut erhaltener Polizeioberer von etwas über vierzig. Sein Name war Niklas Grundström.
»Wir fangen auf jeden Fall an«, sagte Kerstin Holm. »Die weitere Untersuchung der gestrigen Ereignisse in der Andelsbank ist der A-Gruppe übertragen worden. Aber weil diese Ereignisse auch polizeiinterne Aspekte umfassen, werden wir mit der Abteilung für Interne Ermittlungen zusammenarbeiten.«
Polizeiintendent Niklas Grundström, Chef der Sektion für Interne Ermittlungen, nickte kurz. »Es gibt zwei Gründe dafür, dass ich hier sitze und nicht ein euch näherstehender Internermittler. Der erste ist klar und simpel: Paul Hjelm ist in Behandlung und lässt sich den Kopf zusammennähen. Der zweite ist komplizierter und muss näher untersucht werden: seine persönliche Verwicklung in den Fall. Vorläufig bin ich also mit der Sache befasst.« Grundström nickte Kerstin Holm zu, wie um zu sagen: Itâs your show.
Sie war sich nicht sicher, ob das gut oder schlecht war. Sie sagte: »Für den Fall, dass jemand sich fragen sollte: Jan-Olov Hultins Gastspiel ist beendet. Was bedeutet, dass ihr mit mir vorliebnehmen müsst. Nicht Hultin und Hjelm, sondern Grundström und Holm.«
Sie blickte über das Auditorium, das keine Reaktion zeigte, und dachte: Super, keiner lässt die Maske fallen. Und fuhr fort: »Der Ãberfall auf Cilla Hjelm heute Nacht hätte möglicherweise vorhergesehen werden können. Wir haben alle auf die falschen Dinge geguckt, als wir das angehaltene Bild der Videokamera betrachtet haben. Und ich selbst bin viel zu spät darauf gekommen. Der Ãberfall hat immerhin bekräftigt, dass diese Geschichte in einer ziemlich hohen GröÃenordnung spielt. Ich habe mit Paul gesprochen, und er ist fest davon überzeugt, dass es ein Profi war.«
»Und trotzdem«, sagte Jorge Chavez ein wenig ungläubig, »hat er ihn aufgehalten, schwer zugerichtet und Cillas Leben gerettet. Seid ihr sicher, dass es nicht Gunnar Nyberg war, der als Stuntman für Paul eingesprungen ist?«
»Sie wussten nicht, dass er da war«, sagte Sara Svenhagen. »Er hatte den Wagen ein Stück vom Haus entfernt geparkt. Er hat sie total überrascht. Mit einem Feuerhaken und einem Druckkochtopf voller unterdrückter Gefühle.«
»Flott«, sagte Viggo Norlander.
»Und damit nicht genug«, sagte Kerstin Holm. »Es ist in mehrfacher Hinsicht profimäÃig. Der falsche NE-Mann muss also bemerkt haben, dass Cilla ein Bild von ihm machte, als er das Visier oben hatte. Er muss das im Hinterkopf gehabt haben, während er die Bankräuber durch das Gewimmel von Polizisten lotste und sie mit trickreicher Eleganz spurlos an einen unbekannten Ort verfrachtete. Danach muss er Cilla irgendwie identifiziert haben und ihr nach Hause gefolgt sein, um das Handy zu klauen und seine Spuren zu verwischen, indem er sie ermordete. Man kann wohl davon ausgehen, dass er ihre Leiche mitgenommen hätte. Sie wäre ganz einfach verschwunden.«
»Wenn wir von einem Täter ausgehen«, sagte Arto Söderstedt, der im selben Moment mit einer dramatischen Geste die Tür aufstieÃ.
»Ich sehe, wir haben hohen Besuch«, sagte Kerstin Holmbissig, während Söderstedt sich unbekümmert auf seinen Platz setzte.
Er fuhr fort: »Es gibt wohl keinen Anhaltspunkt dafür, dass der falsche Polizist von Ãstermalm und der Killer in Norsborg ein und dieselbe Person sind?«
»Hast du vor der Tür gestanden und gelauscht?«
»Es ist manchmal ganz hilfreich, sein Tun aus der Distanz zu betrachten.«
»Es ist aber dennoch eine naheliegende Vermutung«, sagte Kerstin Holm. »AuÃerdem hoffen wir, die DNA des Blutes aus Norsborg an dieses Bild aus der Bank knüpfen zu können.«
Dabei klickte sie mit der Maus, und an der Wand hinter ihr erschien das Bild eines männlichen Gesichts, das von einem Schutzhelm eingerahmt war. Es war angespannt, klar konturiert, hart â und ziemlich alltäglich. Aber mit einem deutlichen Merkmal.
»Aber ich dachte, das Bild wäre weg«, stieà Lena Lindberg aus. »Dass er das Handy geklaut hätte.«
»Das hat er auch«, sagte Kerstin Holm, »nachdem er Paul
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