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Totenmesse

Titel: Totenmesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
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»dem Spionage-Braintrust der russischen Botschaft gegenüberstehen, sollte zumindest einer von uns wissen, worum es geht. Es gibt in Russland praktisch keine ausgebaute DNA-Bank. Zumindest nicht öffentlich. Wir müssen an die inoffiziellen Quellen herankommen, und das setzt eine gewisse Strategie voraus.«
    Â»Und der Rest?«, sagte Viggo Norlander. »Die Waffen?«
    Â»Es gibt ein Verzeichnis der Waffen, die in der Bankfiliale zurückgeblieben sind. Auch darüber müssen wir mit derBotschaft sprechen. Die Waffen scheinen sämtlich russisch und ziemlich alt zu sein. Vielleicht ist das ein Ansatzpunkt. Auch wenn es nicht gerade ungewöhnlich ist, dass ältere russische Schusswaffen den Markt überfluten.«
    Â»Die Mafia?«
    Â»Oder irgendein KGB-Arsenal«, sagte Söderstedt.
    Viggo Norlander sagte ungeduldig: »Können wir nicht im Madde weiterdiskutieren? Ich bin verdammt unzufrieden damit, dass es überhaupt keine Fingerabdrücke gibt. Das ist zu professionell.«
    Â»Findest du wirklich, Viggo, dass wir die Identität dieser Bankräuber im Madde diskutieren sollten? Unter schwänzenden Gymnasiasten und gelangweilten Damen mit ihren Schoßhündchen? Wie verdammt sahnesemmelgierig du auch sein magst.«
    Â»Ich habe es vor allem satt, hier zu sitzen«, sagte Norlander. »Gab es wirklich keine Fingerabdrücke an den Kippen?«
    Söderstedt hielt Brynolfs Wälzer in die Höhe, zeigte auf eine Seite und sagte: »Nein. Unser großer Russe rauchte mit Handschuhen. Aber …«
    Â»Und die falschen Dynamitstangen?«, sagte Norlander. »Nirgendwo Fingerabdrücke?«
    Â»Brynolf ist damit noch nicht richtig durch«, sagte Söderstedt abwesend. »Aber mir gibt etwas anderes zu denken.«
    Er blätterte mit unerwartetem Eifer in Brynolfs Wälzer und fand, was er suchte. »Sieh dir mal diese Bilder an«, sagte er. »Zwei Fotos aus der Bank, das eine mit einem deutlich überalterten NE-Mann am Rand.«
    Â»Ãœberaltert, aber ohne Enkelkinder«, sagte Norlander und betrachtete die Bilder.
    Söderstedt fuhr fort: »Hier ist Cilla Hjelms Foto von dem NE-Mann mit hochgeklapptem Visier, und hier ist die gleiche Szene von oben, aus der Sicht unserer versteckten Kamera. Zwei Perspektiven des gleichen Vorgangs. Sieh dir die Räuber an. Sieh dir die Hand des Größeren an.«
    Norlander nickte. »Er hat die Maske wieder auf«, sagte er.
    Â»Außerhalb der Reichweite unserer Kamera hat der falsche Polizist ihm die Maske wieder übers Gesicht gezogen. Aber er hat seine Zigarette nicht ausgemacht.«
    Â»Denn die hat er noch in der Hand«, sagte Söderstedt. »In der Hand über dem Kopf.«
    Â»Hat die Spurensicherung, außer unter dem Ventil, sonst noch Kippen gefunden?«
    Â»Nein«, sagte Söderstedt. »Fünf Kippen von der russischen Marke Sobranie unter dem Ventil, aber sonst keine. Also hat er sie mit nach draußen genommen. Auf die Straße.«
    Â»Und so verdammt viele Sobranie -Kippen dürfte es draußen kaum geben«, sagte Norlander und stand auf.
    Â»Das könnte uns einen Fluchtweg zeigen«, sagte Söderstedt und stand ebenfalls auf.
    Â»Ist der Fluchtweg nicht Jorges und Jons Abteilung?«, fragte Norlander und zog sich die Jacke an.
    Â»Wenn du mich fragst«, sagte Söderstedt, »war die Verteilung der Aufgaben nur dazu da, Grundströms allseits bekannten Ordnungssinn zu besänftigen.«
    Â»Also nichts mit Madde?«, sagte Norlander und öffnete die Tür.

    Jorge Chavez betrachtete seinen neuen Partner und dachte: Effizient ist er jedenfalls, der Bursche.
    Â»Klar also?«, sagte er.
    Jon Anderson nickte und streckte seine langen Beine unter ihrem gemeinsamen Schreibtisch in Zimmer 303 im Polizeipräsidium. Er sagte: »Die Kollegen von der Streife sind mit Operation Klinkenputzen beschäftigt. Hier ist die Liste der Arbeits- und Adressenverteilung, mit ungefährem Zeitrahmen. Falls jemand im Umkreis von zweihundert Meternetwas gesehen hat, dann kriegen sie es raus. Und hier ist der Stapel mit neu eingegangenen Hinweisen.«
    Chavez sah die beiden Papierstapel und überlegte, was er selbst in der gleichen Zeit geschafft hatte. Nichts, wenn er ehrlich war. Nichts außer dem Versuch, sich in den Verlauf einzufühlen .
    Was war eigentlich geschehen? Es gab zwei unterschiedliche Szenarios, und er versuchte, mittels

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