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Totenmesse

Titel: Totenmesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
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anderes – sagt mir, dass der Polizist in der Bank zehn Zentimeter größer und mindestens zehn Kilo leichter war. Es war nicht derselbe Mann.«
    Â»Aber das Motiv scheint glasklar zu sein«, sagte Grundström. »Also handelt es sich um eine Organisation. Mehrere Menschen, die ein und dasselbe Motiv haben, werden automatisch zu einer Organisation.«
    Â»Es ist, wie gesagt, reiner Instinkt.«
    Â»Und darauf verlassen wir uns. In diesem Fall. Es muss sich um eine Organisation handeln, denn sie haben nicht nur vollen Einblick in die Ausrüstung der NE und können in kürzester Zeit Waffen und eine Uniform beschaffen. Sie können es auch so perfekt timen, dass ein Mann im Blickfeld aller Streifenpolizisten vor unserer provisorischen Einsatzzentrale bereitsteht. Dieser Mann läuft dann einfach mit und übernimmt in der Bank eine Führungsrolle, ohne dass einer der Kollegen reagiert. Das sind perfekt ausgebildete Figuren. In welche Richtung denken wir?«
    Â»Fehlt bei der NE eine komplette Ausrüstung?«, fragte Paul Hjelm.
    Â»Es wird untersucht«, sagte Niklas Grundström. »Wir erwarten binnen Kurzem eine Antwort. In welche Richtung denken wir?«
    Â»Wir denken in Richtung der Polizei«, sagte Paul Hjelm. »In erster Linie an die NE. Sagen die fünf eingesetzten Polizisten die Wahrheit, wenn sie erklären, dass sie das Gesicht nicht kennen?«
    Â»Es wäre das Logischste, wenn der Extrapolizist ein freier NE-Mann mit einem externen Spezialauftrag wäre, das sehe ich auch so. Aber sie haben nicht gelogen, als sie sagten, dass sie ihn nicht kennen, da bin ich absolut sicher. Es war kein Kollege.«
    Â»Hat er irgendetwas gesagt? Hat jemand seine Stimme gehört?«
    Niklas Grundström nickte. »Ich weiß, was du meinst. Ob er Schwede war?«
    Â»Wenn er Schwede und Profi war, dann gibt es nur zwei Möglichkeiten, nach ihm zu suchen: die Sicherheitspolizei und das Militär.«
    Â»Keiner hat seine Stimme gehört. Also kann er sehr wohl Ausländer sein. Und wenn wir unter kriminellen Elementen suchen wollen, haben wir lediglich eine Mafia mit KGB-Training. Es ist durchaus logisch, eine russische Connection anzunehmen. Aber wie in Dreiherrgottsnamen sollten die an eine NE-Uniform mit Waffen und allem kommen?«
    Â»Da liegen diverse Sicherheitsdienste näher. Ein bisschen diplomatisches Spiel mit dem Justizministerium und der Polizeiführung.«
    Â»Aber dann nicht russisch. So gut ist doch das Verhältnis zum russischen Sicherheitsdienst nicht.«
    Â»Kaum«, sagte Paul Hjelm. Er begann, sich die Binde vom Kopf zu wickeln, und hoffte, dass sich ihm nicht der Schädel öffnete wie Zeus, als Pallas Athene seinem Haupt entsprang.
    Â»Okay«, sagte Grundström, ohne Hjelms Manöver auch nur eines Blickes zu würdigen. »Was ist für den Fall am naheliegendsten? Die EU? Die Nato?«
    Â»Die USA, würde ich sagen«, antwortete Hjelm. »Rein historisch.«
    Â»Aber doch kaum logisch, oder? Warum sollten zwei russische Bankräuber in einer schwedisch-norwegischen Bank auf Östermalm eine so gigantische und gerade in diesen Tagen extrem in Anspruch genommene Organisation wie die CIA auf den Plan rufen?«
    Â»Denk an das Gespräch des Kleineren mit Hultin am Telefon. Es war ein gebildeter Russe, der es gewohnt ist, Englisch zu sprechen, und er muss eine gewisse Beziehung zu Schweden haben. Er hat Strindberg und das Esplanadensystemerwähnt, und seine Aussprache von Hultins Namen war perfekt. Irgendetwas entgeht uns da.«
    Â»Russischer Sicherheitsdienst also?«, sagte Grundström. »Und dann? Ehemaliger KGB-Mann, der während des Kalten Krieges in Schweden platziert war? Geschnappt von einem CIA-Mann in schwedischer NE-Uniform, die die Brüder im schwedischen Nachrichtendienst ihm besorgt haben? Gehen wir jetzt nicht doch ein bisschen zu weit?«
    Â»Nur Brainstorming«, sagte Hjelm und befingerte die freigelegte Kompresse. Sie fühlte sich feucht an.
    Grundström nickte.»Gehen wir alsozuden schwedischen Möglichkeiten zurück. Die Sicherheitspolizei?«
    Â»Wo war die Sipo in der ganzen Zeit?«, fragte Hjelm. »Sie sind nach ein paar Stunden mit einer hochmodernen Infrarotkamera aufgekreuzt, die dazu geführt hat, dass wir beispielsweise Jorge durch das Ventilationssystem kriechen sehen konnten. Warum hat das so lange gedauert? Und wo waren sie

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