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Totenmesse

Titel: Totenmesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
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am Main, dem Finanzzentrum Europas, ist die neue Zentrale geplant.«
    Lena Lindberg betrachtete Sara Svenhagen mit wachsendem Interesse.
    Â»Aha«, sagte sie.
    Â»Aha?«, sagte Sara.
    Es waren zwei sehr unterschiedliche Äußerungen.
    Â»Ã–l und Internet«, sagte Lindberg. »Das Beste von der alten und das Beste von der neuen Welt. Rein finanziell.«
    Â»Und«, sagte Svenhagen, die froh war, endlich das Interesse ihrer Kollegin geweckt zu haben, »die sicherste Internetbank der Welt. Die alberne Formulierung meines Vaters ›Manipulation der Kabellage‹ kann durchaus besagen, dass es sich um einen Angriff auf die sicherste finanzielle Firewall in der Welt handelt. Wenn der Angriff erfolgreich war, dann wollen Haavard und Geir natürlich nicht, dass es bekannt wird. Sie wären sogar bereit, ziemlich viel Geld dafür zu opfern, dass es nicht bekannt wird.«
    Â»Jetzt warte mal«, sagte Lena Lindberg. »Was sagst du da? Ein Angriff in der physischen Welt, um einen Angriff in der virtuellen Welt zu verbergen?«
    Â»Und dann schnappt man sich die Täter«, sagte Sara.
    Â»Indem man Polizei spielt.«
    Â»Aber da ist etwas faul an diesem Bild, nicht wahr? Lena?«
    Â»Warum einen virtuellen Angriff hinter einem lausigen Angriff verbergen?«
    Â»Genau«, sagte Sara Svenhagen. »Es ist durchaus denkbar, dass der Angriff den Zugang zur ›Kabellage‹ in einer der Bankfilialen erforderlich machte. Nehmen wir an, man hatte entdeckt, dass dort der schwache Punkt in dem dicht geknüpften Sicherheitsnetz lag. Man musste also in ein physisch existentes Bankhaus und dort die Leitungen manipulieren. Aber das erklärt nicht, warum man so lange blieb und das Risiko einer Erstürmung der Bank auf sich nahm. Die Geiselnahme erscheint in diesem Licht total bescheuert. Man wusste, dass die Polizei schweres Geschütz auffahren würde und dass sie nicht wegkommen würden.«
    Â»Sie sahen vielleicht ein, dass es lange dauern würde, die richtige ›Kabellage‹ zu finden. Sie brauchten ein, zwei Stunden in der Bank, und dies war die einzige Möglichkeit. Und wenn es so war, hat ein Kumpel sie befreit.«
    Sara Svenhagen betrachtete ihre nun interessierte Kollegin und sagte: »Oder die beiden Bankräuber waren nur Opferlämmer, Kanonenfutter. Sie wurden geopfert oder ließen sich opfern, damit die Operation durchgeführt werden konnte. Dann kommen wir aber wieder dahin, dass der falsche Polizist einer von Geirs Leuten war. Und dass die Andelsbank in diesem Moment die Räuber bearbeitet, um sie zum Sprechen zu bringen.«
    Â»Wir müssen mit Geir reden«, sagte Lena. »Sind sie noch in Stockholm? Wieso waren sie überhaupt in Stockholm?«
    Â»Das waren sie nicht. Sie sind aus Oslo eingeflogen worden.«
    Â»Aber jetzt sind sie noch da?«
    Â»Willkommen zurück an Bord«, sagte Sara Svenhagen.
    Â»Was meinst du denn damit?«
    Â»Wir haben in einer Stunde einen Termin mit den beiden Herren in der Bank. Aber vorher treffen wir noch jemand anders.«
    Â»Wen?«
    Â»Wer könnte die ›Manipulation der Kabellage‹ mit eigenen Augen gesehen haben?«
    Â»O verdammt«, sagte Lena Lindberg mit erstaunlich großen Augen. »Schafft sie das?«
    Â»Es sieht so aus«, sagte Sara Svenhagen und drückte auf eine Taste des Haustelefons.
    Cilla Hjelm trat ein. Sie hatte sich wenig verändert seit der Zeit, als die damals noch intakt scheinenden Familien Hjelm und Chavez-Svenhagen sich so gern getroffen hatten. Und noch bis zur Scheidung, als Cilla und Sara gemeinsam versucht hatten, alles zu verstehen. Es war ihnen nicht gelungen, doch ihre Freundschaft hatte weiter bestanden.
    Sie umarmten sich. Lena Lindberg spürte eine große Leere in ihrem Inneren.
    Â»Wie geht es?«, fragte Sara, die Hände auf Cillas Schultern.
    Â»Es war ein komischer Tag«, sagte Cilla.
    Â»Hast du mit jemandem gesprochen?«
    Â»Ich habe eine Art Krisenbeistand bekommen, als wir wegen Pauls Kopfverletzung im Krankenhaus waren. Sie schienen vor allem testen zu wollen, ob ich völlig durchgedreht war.«
    Â»Das wäre verständlich«, sagte Sara. »Erst vier Stunden lang Geisel, anschließend Opfer eines Mordversuchs und ein Blutbad in deiner Wohnung.«
    Â»Ich mochte den Teppich im Schlafzimmer.«
    Â»Setz dich. Aber im Ernst: Wie fühlst du dich?«
    Cilla setzte sich. »Ich bin

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