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Totenmontag: 7. Fall mit Tempe Brennan

Totenmontag: 7. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Totenmontag: 7. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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uns zu.
    » Bonjour, Tempe. Comment ça va? «
    Mousseau küsste mich auf beide Wangen, trat dann einen Schritt zurück und strahlte, die Hände noch an meinen Oberarmen, zu mir hoch.
    »Dir geht’s gut, meine Freundin?«
    »Mir geht’s gut«, erwiderte ich auf Englisch und stellte dann Anne vor.
    »Freut mich sehr.« Mousseau schüttelte Anne die Hand, als würde sie einen Pumpenschwengel bedienen.
    »Ebenfalls.« Anne trat einen Schritt zurück. Was da mit ihrem Arm geschah, überraschte sie etwas.
    Die beiden Frauen sahen aus wie Vertreterinnen verschiedener Arten. Anne war groß und blond. Mousseau war unter eins fünfzig und hatte lockige schwarze Haare. Anne trug pink Angora. Die Archäologin trug ein khakifarbenes Männerhemd, schwarze Jeans und Arbeitsstiefel. An einer Gürtelschlaufe hing ein riesiger Schlüsselbund.
    »Vielen Dank, dass du so spät an einem verschneiten Freitagabend noch Zeit für uns hast«, sagte ich.
    »Schneit es?« Mousseau ließ Anne los und wandte sich mir zu, so enthusiastisch, als hätte sie Speed eingeworfen.
    Ich hatte Monique Mousseau vor über zehn Jahren kennen gelernt, bald nach meiner Ankunft in Montreal. Seitdem hatte ich oft mit ihr zusammengearbeitet und wusste deshalb, dass ihre Energie keine chemischen Ursachen hatte. Die erstaunliche Vitalität dieser Frau wuchs aus ihrer Liebe zum Leben und zu ihrem Beruf. Gib Mousseau eine Kelle, und sie gräbt Neuengland um.
    »Und wie.«
    »Wunderbar. Ich bin heute schon so lang unter der Erde, dass ich gar nicht mehr weiß, wie’s draußen ist. Wie sieht’s denn aus?«
    »Sehr weiß.«
    Mousseaus Lachen hallte lauter, als man es von einem Menschen ihrer Größe erwartet hätte. »Also. Erzähl mir von deinen Knöpfen.«
    Ich beschrieb die Skelette und den Keller.
    »Faszinierend.« Alles, was sie sagte, hatte ein Ausrufungszeichen. »Lass mal sehen.«
    Ich holte den Ziploc-Beutel aus der Tasche und gab ihn ihr.
    Mousseau setzte sich die Harry-Potter-Brille wieder auf und betrachtete die Knöpfe. Immer und immer wieder drehte sie den Beutel von der einen auf die andere Seite. Eine Minute verging. Und dann noch eine.
    Mousseaus Miene bekam einen verwirrten Ausdruck.
    Anne und ich schauten einander an.
    »Darf ich sie herausnehmen?«
    »Natürlich.«
    Mousseau zog den Verschluss des Beutels auf, schüttete sich die Knöpfe auf die Hand, ging zu dem Karren und betrachtete sie mit der Lupe. Mit der Fingerspitze bewegte sie die Knöpfe, schaute, drehte sie noch einmal, schaute wieder. Mit jeder Bewegung wurde ihre Verwunderung größer.
    Annie und ich wechselten noch einmal einen Blick.
    Mousseaus Untersuchung schien ewig zu dauern. Dann: »Entschuldigt ihr mich einen Augenblick?«
    Ich nickte.
    Mousseau legte zwei der Knöpfe auf den Karren und eilte mit dem dritten davon.
    Um uns eine gespenstische Stille. Nur von draußen war hin und wieder das Geräusch einer Hupe zu hören.
    Das Warten machte mich nervös. Warum die Verwirrung? Was sah Mousseau denn?
    Eine kleine Ewigkeit später kehrte die Archäologin zurück, nahm die anderen beiden Knöpfe wieder zur Hand und setzte ihre Untersuchung fort. Schließlich schaute sie, die Augen riesig hinter ihrer Brille, wieder hoch.
    »Antoinette Legault hat sich die angesehen?«
    »Ein Detective hat sie ihr im McCord gezeigt.«
    »Legault hatte den Eindruck, dass sie spätes neunzehntes Jahrhundert sind?«
    »Ja.«
    »Sie hat Recht.«
    Enttäuschung machte sich in mir breit.
    Mousseau kam zu mir, hielt mir die Handfläche hin und stupste zwei der Knöpfe mit der Spitze ihres Kugelschreibers an.
    »Die sind aus Sterling-Silber, gefertigt von einem Juwelier und Uhrmacher namens R. L. Christie.«
    »Wo?«
    »In Edinburgh, Schottland.«
    »Wann?«
    »Irgendwann zwischen 1890 und 1900.«
    »Bist du sicher?«
    »Ich war mir gleich ziemlich sicher, Christies Arbeit erkannt zu haben, aber ich habe nachgeschaut, um ganz sicherzugehen.«
    Ich nickte nur, war zu enttäuscht, um etwas zu sagen.
    »Aber der da« – Mousseau tippte den dritten Knopf mit ihrem Kugelschreiber an – »ist eine Kopie, und zwar eine ziemlich schlechte.«
    Ich starrte sie verständnislos an.
    Mousseau gab mir die Lupe. »Vergleich den da« – sie deutete auf einen der Christie-Knöpfe – »mit dem da.« Der Stift wanderte zur Fälschung.
    In der Vergrößerung wurden die Details von Christies Frauengesicht deutlich. Augen. Nase. Locken. Im Gegensatz dazu war das Profil auf der Fälschung nur ein Undefinierter

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