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Totenmontag: 7. Fall mit Tempe Brennan

Totenmontag: 7. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Totenmontag: 7. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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verschwand kurz aus dem Zimmer und kam mit einem Karton Taschentücher zurück.
    Drei.
    Ganz langsam ließ das schreckliche Schluchzen nach.
    » I love you. « Trällern. » Je t’aime. «
    Die Schweinchenaugen öffneten sich, und Fisher drehte den Kopf dem Vogel zu.
    »Ich liebe dich auch, ’tit ange. «
    Der kleine Engel legte den Kopf schief, sagte aber nichts.
    »Meine Schwester vergöttert diesen blöden Vogel.« Fast unhörbar. »Hat ihn vergöttert.«
    Ryan bot ihr Taschentücher an. Fisher nahm ein paar und wandte sich dann mir zu, ihr Gesicht ein regenbogenfarbenes Eis am Stiel, das im Schlamm schmolz.
    »Wer sind Sie?«
    »Dr. Temperance Brennan. Ich arbeite für die Gerichtsmedizin.«
    Das Gesicht unter dem Clowns-Make-up wurde weiß.
    »Es war irgendeine allergische Reaktion, nicht?«
    »Die Todesursache ist im Augenblick noch nicht völlig geklärt.«
    Fisher wischte an dem Chaos in ihrem Gesicht.
    »Ich hätte Louise nie allein lassen dürfen, als es ihr schlecht ging.«
    Fisher ließ sich in die Polster sinken.
    »Ihre Schwester war krank?«, fragte Ryan sanft.
    »Allergien. Kurzatmigkeit, juckende Augen, laufende Nase.«
    Der massige Körper fiel in sich zusammen. »Ich hätte mir nie träumen lassen …«
    Fishers Brust bebte noch einmal. Ich zog Taschentücher aus dem Spender und gab sie ihr.
    »Ich weiß, dass das schrecklich schwierig ist«, sagte ich mit der tröstendsten Stimme, die ich zusammenbrachte. »Und es tut mir Leid, dass ich Ihnen diese Fragen stellen muss. Aber in dieser Woche haben sehr viele Leute versucht, Sie zu finden. Hätten Sie etwas dagegen, Detective Ryan und mir zu sagen, wo Sie gewesen sind?«
    »Louise und ich hatten uns für einen Keramik-Workshop in Pointe-aux-Pics angemeldet. Wir dachten, es würde uns Spaß machen, ein wenig Töpfern zu lernen …«
    Wieder ein Beben.
    »… in einem B&B zu übernachten, unsere Weihnachtseinkäufe in der Charlevoix-Region zu machen.«
    »Ihre Schwester fühlte sich nicht gesund genug für die Reise?«
    Als Fisher nickte, versank ihr Kinn in den Falten seines Doppelgängers.
    »Louise meinte, sie würde schon zurechtkommen. Sagte, wenn sie irgendwas brauche, würde sie Claudia anrufen. Das ist meine Tochter.« Fisher versagte kurz die Stimme. »O Gott. Weiß Claudia Bescheid?«
    »Ja, Ma’am. Claudia hat sich schon Sorgen um Sie gemacht.«
    »Wir hätten es ihr sagen sollen. Ich hätte es ihr sagen sollen. Aber als Louise beschloss, daheim zu bleiben, hielt ich es nicht mehr für nötig. Claudia regt sich immer furchtbar auf, wenn ich im Winter Auto fahre. Behandelt mich, als wäre ich eine tatterige Alte. Will, dass ich die ganze Zeit nur zu Hause herumsitze.«
    »Wann sind Sie aus Charlevoix zurückgekommen?«, fragte Ryan.
    »Kurz bevor Sie kamen. Ich dachte, Louise ist drüben in der Kirche. Am Donnerstagabend gibt’s da immer Bingo. Ich war müde von der Fahrt, also wollte ich ihr eben einen Zettel schreiben und ins Bett gehen.«
    Fisher knetete die feuchten Papiertücher in ihrer Hand.
    »Louises Bett ist nicht gemacht. Das passt nicht zu ihr.«
    Wieder bebte der mächtige Busen.
    »Ich hole Ihnen ein Glas Wasser.«
    Während ich am Wasserhahn in der Küche ein Glas füllte, redeten Ryan und Fisher im Wohnzimmer weiter. Hin und wieder trällerte der Sittich oder sang ein Liedfragment.
    Bevor ich zurückging, schaute ich kurz in Louise Parents Zimmer vorbei. Die Szenerie sah kaum anders aus als auf den SIJ-Fotos. Das Bett war jetzt abgezogen, auf der Matratze war ein Fleck zu sehen, wo Parents Blase sich im Tod entleert hatte. Am Kopfbrett lehnte ein einzelnes Kissen.
    Ich kehrte ins Wohnzimmer zurück und gab Fisher das Glas.
    Ryan schaute mich kurz an und schüttelte leicht den Kopf, um anzudeuten, dass Fisher für eine sinnvolle Befragung zu durcheinander sei.
    »Ich rufe jetzt Ihre Tochter an«, sagte Ryan.
    Beim Trinken gab Fisher abgehackte Glucksgeräusche von sich.
    »Wir reden dann morgen weiter, wenn es Ihnen wieder besser geht.«
    »Wann kann ich Louise sehen?«
    Ryan schaute mich an.
    »Wir können einen Termin vereinbaren, wenn Sie das wünschen.«
    »Was für ein furchtbares Weihnachten.« Fishers Lippen zitterten. Tränen glitzerten auf ihren Wangen.
    Ich drückte der Frau die Hand. »Es ist furchtbar, wenn man jemanden verliert, den man liebt.«
    »Ich muss das Begräbnis vorbereiten.«
    »Ich bin sicher, dass Claudia Ihnen eine große Hilfe sein wird.«
    »Ich weiß genau, was Louise wollte.«
    »Das ist

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