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Totennacht (German Edition)

Totennacht (German Edition)

Titel: Totennacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todd Ritter
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zweites Mal, ehe er sich zu dem durchrang, was er am liebsten vermieden hätte.
    Es setzte sich in Bewegung.
    Schon der erste Laufschritt tat weh, und mit jedem weiteren Schritt verschlimmerten sich die Schmerzen noch. Das Knie brannte so höllisch, dass ihm Tränen in die Augen stiegen.
    Trotzdem rannte er weiter. Er konnte nicht zulassen, dass Craig auf Nimmerwiedersehen in den Wäldern verschwand. Der Stock behinderte mehr, als dass er half. Also warf er ihn von sich.
    Das Bein schmerzte jetzt zwar noch mehr, aber er war schneller. Die Zähne zusammengebissen, stieß er mit jedem Schritt einen gequälten Ächzlaut aus. Tatsächlich schaffte er es, den Abstand zu Craig zu verringern, der auf den lichten Kiefernhain zusteuerte, wo sich die Schlafkabinen befanden.
    Nicks Gesicht war schweißnass. Das Hemd klebte ihm auf der Haut. Außer Atem rang er nach Luft. Und das Knie – nun, daran mochte er gar nicht erst denken.
    Er hatte die im Kreis angeordneten fünf Hütten erreicht und schaute sich um. Craig war verschwunden. Im Wald konnte er noch nicht sein, denn so schnell war er nicht. Nick vermutete, dass er sich in einer der Hütten versteckt hielt.
    Zwei der Hütten waren in sich zusammengestürzt und von Unkraut überwuchert. Als Versteck boten sich nur die drei anderen an. Obwohl morsch und hinfällig, standen sie immerhin noch. Nick sah sich in ähnlicher Verfassung. Er hatte sein Gewicht auf das linke Bein verlagert und fürchtete umzukippen.
    Den Blick auf die Hütte zur Rechten gerichtet, brüllte er: «Craig, kommen Sie raus! Stellen Sie sich mir! Die Kollegen sind weniger feinfühlig.»
    Er riskierte einen Blick über die Schulter zurück und sah, dass die Eingreiftruppe das Blockhaus verlassen hatte und über das Gelände ausschwärmte. Um auf sich aufmerksam zu machen, hob er die Glock und feuerte in die Luft.
    Craig Brewster feuerte zurück.
    Woher der Schuss kam, sah Nick nicht. Er hörte es nur krachen – einen gewaltigen Donnerschlag, vom Waldrand zurückgeworfen – und glaubte zu spüren, wie um ihn herum die Luft wirbelte und es Schrotkugeln regnete. Er ließ sich der Länge nach zu Boden fallen und legte die Hände über den Kopf.
    Im Hintergrund wurden Rufe laut und stampfende Schritte, die sich näherten. Tony und die Männer der schnellen Eingreiftruppe. Nick bezweifelte allerdings, dass sie schnell genug sein würden.
    Bäuchlings robbte er durch den Schmutz am Boden. Es war wieder still geworden. Aus den Hütten drang kein Laut. Craig konnte in jeder von ihnen sein. Oder in keiner. Nick war nicht in der Lage auszumachen, wo er steckte.
    Plötzlich krachte es wieder. Die Schrotladung schlug rechts von Nick ein und ließ Erdklumpen aufspritzen. Ein paar Bröckchen trafen auf sein Gesicht, als er sich zur Seite wälzte. Der nächste Schuss ging links an ihm vorbei und zwang ihn zurück in die Ausgangslage.
    Von Panik ergriffen, spreizte er die angewinkelten Beine. Das rechte Knie schmerzte wie verrückt, doch er hob Kopf und Schultern und brachte mit ausgestreckten Armen die Glock in Anschlag.
    Er zielte auf die Hütte, die ihm am nächsten war. Die Tür stand offen. Aus dem dunklen Ausschnitt drohte jederzeit die nächste Schrotladung auf ihn abgefeuert zu werden.
    Nick drückte ab, zweimal kurz hintereinander.
    Aus der Hütte zur Linken waren plötzlich Geräusche zu hören. Ein dumpfer Stoß, ein Klicken, ein kurzes Einatmen.
    Nick fackelte nicht lange, rutschte ein Stück herum und gab zwei weitere Schüsse ab, ungeachtet der Möglichkeit, dass die Geräusche womöglich woanders hergekommen oder bloß eingebildet waren. Sein nächstes Ziel war die Hütte zur Rechten.
    Ein Schuss.
    Der nächste.
    Nach einem kurzen Moment der Stille fiel das SWAT-Team ein. Flach auf dem Rücken liegend, hörte Nick die Männer ausschwärmen und in die Hütten einbrechen. Als er aufblickte, sah er Tony Vasquez über sich stehen.
    «Hat’s dich erwischt?»
    Nick schüttelte den Kopf.
    «Gut.»
    Tony half ihm auf die Beine und reichte ihm seinen Stock. Nick griff danach wie ein Süchtiger nach der Nadel. Er würde seinen Pitbull nie mehr aus der Hand legen.
    Ringsum tauchten Männer der Eingreiftruppe aus den Hütten auf und meldeten, dass sie leer seien. Nur eine war noch nicht durchsucht – die zweite, in die Nick geschossen hatte. Einer der Männer steckte den Kopf durch die offene Tür und brüllte: «Er ist hier!»
    Tony rannte hinüber. Nick hinkte. Als er die Schwelle erreichte, sah er zwei Hochbetten,

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