Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Totenpech

Titel: Totenpech Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Pleva
Vom Netzwerk:
speerwerfende
römische Bronzefiguren und eine Deckelvase. Sie öffnete sie und leuchtete
hinein. Sie war gefüllt mit Asche. Aethel schüttelte es. Sie hatte keine Vase,
sondern eine Urne aufgemacht.
    Eine weitere Tür führte direkt in das anliegende Badezimmer. Aethel
nahm die frei stehende gusseiserne Badewanne in der Mitte wahr und trat wieder
auf den dunklen Gang hinaus. Nichts machte den Anschein, als würde hier jemand
dauerhaft wohnen. Die Bäder waren leer. Keine Handtücher hingen an den Haken,
keine Seifen lagen auf den Waschbecken. Warum also hatte man ihr diesen knappen
und kurzfristigen Termin genannt? Wieder überkam sie dieses ungute Gefühl. Sie
verscheuchte es jedoch wie eine lästige Fliege. Die letzte Tür war auch
geschlossen, aber nicht verschlossen. Aethel drückte die Klinke nach unten und
steckte ihren Kopf in den Raum. Der Schein ihrer Stirnlampe huschte über eine
Anrichte. Aber auch hier gähnende Leere.
    Es kam wie aus der dunklen Tiefe des Meeres, wurde mit jedem Meter,
mit dem es der Oberfläche näher kam, schärfer, nahm Formen an – und dann fiel
es ihr ein. Das eine Foto in dem Album ihres Großvaters. Er hatte ihr den Schlüssel
gegeben und es ihr überlassen, die Bilder richtig zu deuten und selbst zu
entscheiden. Wahrscheinlich hatte er damit gerechnet, dass sie das Album früher
finden würde, aber das war leider nicht der Fall gewesen, und sie hatte falsch
gewählt, sozusagen das falsche Kabel der aktivierten Bombe durchgeschnitten. Es
war wohl nur eine Frage der Zeit gewesen, bis man sie aus dem Weg räumen würde.
Immerhin hatte sie einen nicht wiedergutzumachenden Fehler begangen. Sie hatte
jemanden getötet.
    Die Büste war der zweite Fehler gewesen. Sie hätte nicht … weiter
kam sie mit ihren Gedanken nicht, denn Aethel gefror plötzlich das Blut in den
Adern. Sie hatte das Gefühl, dass sie nicht allein im Raum war. Jemand stand
direkt hinter ihr.

63. KAPITEL
    Als Lina die Augen öffnete, wusste sie erst einmal nicht,
wo sie war. Doch die offene Terrassentür, das Meeresrauschen brachten die
Erinnerung an das Glück schnell zurück. Es war unglaublich, gestern stand sie
noch in Hamburg am Flughafen, Stunden später war sie im Meer geschwommen, und
jetzt wachte sie in einer Fünf-Sterne-Suite auf. Neben ihr lag Daniel. Er hatte
noch die Augen geschlossen. Lina wollte gerade aus dem Bett steigen, als sie zu
ihrem großen Entsetzen feststellte, dass sie nackt war. Und dann fiel es ihr
wieder ein: zu viel Champagner, in ihrem Kopf hatte sich alles gedreht, in der
Dusche war ihr plötzlich schlecht geworden, und dann …
    Â»Hey, geht’s dir wieder besser?«
    Lina sah in Daniels entspanntes Gesicht. »Keine Sorge, du bist nicht
die erste Frau, die ich nackt sehe. Aber eine der wenigen, die so einen schönen
Körper haben.«
    Â»Es ist mir echt peinlich, Daniel …«
    Â»Mach dir keinen Kopf. Wir frühstücken jetzt, und dann zeige ich dir
die Côte d’Azur.«
    Er griff zum Telefon, bestellte Frühstück aufs Zimmer und verschwand
im Bad.
    Lina zog sich schnell einen Bademantel über und wartete, bis Daniel
fertig war.
    Als sie ihre Morgentoilette abgeschlossen hatte, stand das Frühstück
bereits auf der Terrasse. Es wehte ein leichter Wind, und die Sonne war noch
mild. Alles war perfekt.
    Daniel holte etwas hinter seinem Rücken hervor und legte es auf
Linas Teller.
    Â»Mach auf.«
    Lina öffnete vorsichtig den Umschlag und zog eine zusammengefaltete
Broschüre daraus hervor. Sie sah Daniel fragend an, der sich mit zwei Tickets
Luft zuwedelte.
    Â»Du spinnst.«
    Â»Nein, ganz und gar nicht. Wir fliegen morgen nach Ägypten. Aber nur
für drei Tage, dann muss ich wieder in Hamburg sein. Sorry.«
    Lina schüttelte ungläubig den Kopf. Geschah das alles wirklich?
    Â»Das nächste Mal fahren wir länger. Versprochen.« Er beugte sich
über den Tisch und gab ihr einen Kuss.

64. KAPITEL
    Zwei Zivilfahrzeuge mit drei Beamten der britischen
Polizei, Alfred und Sam hielten vor dem weißen Tudorschloss der Grosvenors.
    Rose Grosvenor war völlig außer sich, als sie hörte, dass man ihre
Tochter wegen Diebstahls und Mordes suchte. Sie eilte sofort ans Telefon und
rief ihren Mann an, während die Beamten anfingen, das Haus zu durchsuchen. Nach
Aussage der Mutter hatte sie gestern früh das Anwesen

Weitere Kostenlose Bücher