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Totenpech

Titel: Totenpech Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Pleva
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stolze Miene verriet in keiner Weise, was
gerade in ihr vorging. Aber Sam konnte trotzdem ihre innere Anspannung spüren.
    Â»Wir haben Grund zur Annahme, dass Sie in einige Diebstähle
verwickelt sind.«
    Â»Und was veranlasst Sie zu dieser Annahme?« Frau Serani strich jetzt
mit ihren Händen über die Enden des um ihren Hals liegenden schwarzen
Kaschmirschals.
    Â»Sie kennen die Grosvenors?«
    Â»Nein. Sollte ich?«
    Â»Ich denke schon.«
    Sam war jetzt aufgestanden und hielt ihr das Album hin. Zuerst hatte
Sam gedacht, es handele sich bei dem Mann, der zwischen Altmann und Francis
Grosvenor stand, um einen ägyptischen Führer der beiden, doch nach genauerem Betrachten
war die Ähnlichkeit von Lalitchandra Serani und seiner Tochter frappant.
    Serani sah sich das Foto an und nickte kaum merklich.
    Â»Wir sehen uns ziemlich ähnlich, nicht wahr?« Sie lächelte und
klappte das Album zu.
    Â»Wo ist Aethel Grosvenor jetzt?«
    Â»Das weiß ich nicht.« Sie schüttelte den Kopf.
    Â»Reden wir nicht um den heißen Brei herum, Frau Serani. Wir wissen,
dass Sie Aethel Aufträge erteilen, ägyptische Kunstschätze zu stehlen. Wo ist
sie also?«, fragte Sam scharf.
    Frau Serani verlor etwas von ihrer stolzen Haltung, dann sah sie Sam
lange an, bevor sie weitersprach.
    Â»Ja. Ich habe ihr einen neuen Auftrag zugeschickt. Seitdem habe ich
nichts mehr von ihr gehört, was aber nicht unüblich ist. Sie schickt mir die
Sachen immer an ein Postfach.«
    Â»Was für einen Auftrag? Und wann war das?«
    Â»Vor drei Tagen. Sie sollte in einem Haus an der Côte d’Azur ein
paar seltene Sammlerstücke rausholen.«
    Â»Wo ist das Haus genau, und woher wussten Sie, dass sich dort eine
Sammlung befindet?«, fragte Sam etwas ungeduldig und erntete einen
verständnislosen Blick.
    Â»Ich habe einen Tipp bekommen.«
    Â»Von wem, Frau Serani?« Sam hatte es satt, ihr alles aus der Nase zu
ziehen.
    Â»Ãœber eine E -Mail.«
    Â»Hat die E -Mail
auch einen Namen?«
    Â»Nein. Es war ein anonymer Tipp.«
    Â»Und da haben Sie sie einfach so hingeschickt?« Sam war jetzt laut
geworden. Entweder wurde er hier auf den Arm genommen, oder Frau Serani war
wirklich schon senil.
    Â»Die Adresse. Wie ist die Adresse?«
    Â»Meine Güte, Herr O ’Connor
… Jetzt lassen Sie mich doch nachdenken. Ich weiß nicht, warum Sie sich so
aufregen.«
    Sam entging nicht, dass sie das erste Mal seinen Namen richtig
ausgesprochen hatte. Er war aufgebracht, weil er im Gefühl hatte, dass
irgendetwas nicht stimmte.
    Frau Serani ging aus dem Zimmer und kam gleich darauf mit einem
Zettel in der Hand wieder.
    Â»Hier ist sie.«
    Sam gab die Adresse telefonisch an Peter Brenner weiter und fragte
sich, ob Serani die Komplizin von Senner sein könnte.
    Â»Frau Serani …«, mischte Alfred sich ein. »Erklären Sie mir, warum
Aethel in Ihr Haus eingestiegen ist und Ihre Büste gestohlen hat. Das ergibt
für mich keinen Sinn. Helfen Sie mir ein wenig auf die Sprünge.«
    Â»Nun, ich bekam eine Anfrage. Anscheinend hatte jemand die Büste
hier während einer Veranstaltung gesehen. Ich bekam also diese E -Mail und ein
Angebot von fünfzig Millionen Euro.«
    Sie hob die Augenbraue und sah von Sam zu Alfred, der bei der Summe
kaum hörbar aufstöhnte.
    Â»Ich habe zwar viel Geld, aber dieses Angebot war zu verlockend,
meine Herren. Ich möchte Ihnen jetzt doch meine Geschichte erzählen, damit Sie
meine Beweggründe besser verstehen können.«
    Sam setzte sich wieder zu Alfred aufs Sofa und versuchte, ruhig zu
bleiben.
    Â»Mein Vater, Altmann, der auch hier auf den Fotos zu sehen ist, und
Grosvenor waren damals enge Freunde. Mein Vater hatte die Kontakte nach Indien
und versorgte die beiden mit exotischen Zutaten für die Apotheken. Altmann und
Grosvenor hatten zwar ihre Apotheken, machten aber noch zusätzlich Geld, indem
sie gelegentlich altägyptische Kunstgegenstände aus dem Land
herausschmuggelten. Grosvenor war von Haus aus reich, deshalb ging es ihm nicht
ums Geld, sondern um das Gefühl, etwas Verbotenes zu tun, um das Abenteuer und
die Leidenschaft, die er für diese alte Kultur hegte. Altmann hingegen kam
während des Krieges in eine missliche Lage. Als Jude musste er sich vor Hitler
verstecken und floh mit seiner Familie nach Kairo. Meine Eltern lebten damals
ebenfalls in Kairo in einer

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