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Totenprinz - Westendorf, C: Totenprinz

Totenprinz - Westendorf, C: Totenprinz

Titel: Totenprinz - Westendorf, C: Totenprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Westendorf
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verspricht. Bin gespannt und freu mich, von Dir zu hören.
    Hoffnungsvoll,
    Sebastian.
    P.S. Was tust Du denn sonst so, außer ruhelos die Nächte durchzumachen und armen Sterblichen geheimnisvolle Rätsel aufzugeben?
    Bei Deinem positiven und strahlenden Lächeln könnte ich mir gut vorstellen, dass Du einen ganz irdischen Nebenjob hast. Therapeutin vielleicht oder
Krankenschwester? Was sagst Du? Heiß, lauwarm oder kalt?
    »Krankenschwester? Nein, mein Freund, damit liegst du völlig daneben«, murmelte Anna, nachdem sie die letzte der drei eingegangenen Mails gelesen hatte. »Mir gefällt Dein Gesicht« hatte der Mann geschrieben und damit exakt dieselben Worte benutzt wie »Cornelius« in seiner ersten Mail an Amanda. Nein, das war mehr als ein bloßer Zufall, und ihr Instinkt sagte Anna, dass der Mann, der sich Sebastian nannte, durchaus der gesuchte Täter sein konnte. »Ich bin auch keine Therapeutin, sondern die Frau, die dich zur Strecke bringen wird.«
    Sie rief Weber und Joachim Mettmann zu sich, damit sich die beiden die Nachricht ebenfalls anschauten.
    »Sehen Sie sich nur die Wortwahl an«, sagte Anna. »Genau dasselbe hat er auch an Amanda Meinhardt geschrieben.«
    »Ja, er könnte es tatsächlich sein«, pflichtete Weber ihr bei. »Auch scheint er sich ganz gut in der griechischen Mythologie auszukennen.«
    »Signalisieren Sie ihm Ihr Interesse, Anna. Wir müssen ihm unbedingt noch mehr Futter geben, damit er am Ball bleibt.«
    »Und was soll ich schreiben?«, drehte sich Anna Hilfe suchend zu dem Kriminalpsychologen um.
    »Einen Moment«, begann Mettmann auf seinem Notizblock herumzukritzeln. »Hier«, meinte er und reichte Anna seine Kladde herüber. »Falls er wirklich unser Mann ist, könnte es auf diese Art vielleicht funktionieren.«

    Anna schrieb:
    Hallo Sebastian,
    vielen Dank für die Blumen. Natürlich freue ich mich darüber, dass ich Dir gefalle, aber noch viel interessanter ist doch, ob auch Du mir gefällst. Denn obwohl Du bisher der erste Mann bist, der zumindest einmal weiß, wer »Astarte« gewesen ist, hast Du bisher keinen Versuch gemacht, meine Frage zu beantworten. Also sag mir, was glaubst Du? Warum habe ich gerade dieses Pseudonym gewählt?
    Fragt sich gespannt
    Astarte,
    die weder Therapeutin noch Krankenschwester ist, aber, und insofern hast Du Recht, in einem sozialen Beruf arbeitet.
    Nachdem Joachim Mettmann die Mail abgeschickt hatte, warteten sie eine Weile auf eine neue Nachricht von »Sebastian«, wobei keiner von ihnen den Bildschirm aus den Augen ließ. Tatsächlich war der Teilnehmer mit dem Pseudonym »ohne Nick« nach wie vor »online«, rührte sich aber nicht mehr.
    »Mist«, sagte Joachim Mettmann. »Hoffentlich sind wir nicht zu offensiv gewesen, es könnte sein, dass wir den Mann damit verschreckt haben.«
    »Oder er hat einfach nur Spaß daran, ›Astarte‹ noch ein wenig zappeln zu lassen. Immerhin haben wir so schnell geantwortet, dass er davon ausgehen kann, den richtigen Ton ihr gegenüber getroffen zu haben«, entgegnete Anna. »Gehen Sie also ruhig wieder in Ihr Büro,
ich werde Sie sofort verständigen, wenn er sich noch einmal meldet.«
    Während Anna allein am Schreibtisch saß und auf eine Nachricht von »ohne Nick« wartete, schweiften ihre Gedanken zu dem bevorstehenden Treffen mit ihrem Schwager Jan ab. Sie hatten einander nun seit fast einem Jahr nicht mehr gesehen, doch noch immer verfolgte Jan sie bis in ihre Träume hinein. In Träume, die fast immer erotischer Natur waren und in denen seine Hände ihren Körper liebkosten.
    Und mochte Anna ihre kurze Affäre mit Jan in der Rückschau auch als »One-Night-Stand« abtun, wusste sie doch, dass es damit nicht getan war. Deshalb befürchtete sie nun vor allem, dass sie für Jan nicht mehr als eine Episode und seine prompte Antwort auf ihre Mail vor ein paar Tagen nichts anderes als Höflichkeit gegenüber einem Menschen gewesen war, den er nach wie vor sympathisch fand. Anna seufzte und wollte sich statt einer Zigarette schon ein Pfefferminzbonbon in den Mund stecken, als ihr Mailkonto den Eingang einer weiteren Nachricht von »ohne Nick« anzeigte. Bevor sie die Nachricht anklickte, informierte sie Weber und Mettmann, die sofort in ihr Büro herüberkamen.
    Entschuldige mal, meine Liebe,
    sollte ich denn mit einer Göttin kommunizieren, ohne mir zuvor nicht jedes meiner Worte genau überlegt zu haben? Nein, das wäre nicht nur unklug, sondern geradezu vermessen. Obendrein steht in meinem

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