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Totenprinz - Westendorf, C: Totenprinz

Totenprinz - Westendorf, C: Totenprinz

Titel: Totenprinz - Westendorf, C: Totenprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Westendorf
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Mitarbeit des E-Mail-Anbieters, um den Absender zu ermitteln.«
    »In Ordnung, machen Sie weiter, Herr Hellweg.«
    »Hat ›ohne Nick‹ mittlerweile etwas Konkretes über sich verraten, mit dem ich arbeiten kann?«, wandte sich Marc
Hellweg jetzt direkt an Anna. »Wisst ihr inzwischen, in welcher Bootsklasse er gesegelt hat?«
    »Nein, der Mann windet sich wie ein Aal, wenn es darum geht, konkret auf unsere Fragen zu antworten. Aber wir bleiben dran«, entgegnete die Kommissarin.
    »Ja, versucht unbedingt mehr von ihm in Erfahrung zu bringen, und setzt bei seinem Beruf oder seinen Hobbys an. Wenn es uns gelingt, mehrere Einzelinformationen über ihn miteinander zu verknüpfen, kommen wir ihm unter Umständen sehr viel schneller auf die Spur als auf dem Weg über seine Internetadresse.«
    »Glauben Sie wirklich, dass das Sinn macht, Hellweg?«, gab Weber zu bedenken. »Was soll es bringen, Informationen miteinander zu verknüpfen, die höchstwahrscheinlich so oder so keine sind? Ich kann mir jedenfalls nicht vorstellen, dass der Mann auch nur ein wahres Wort von sich gibt, sobald er den Mund aufmacht.«
    »Damit mögen Sie auf den ersten Blick sogar Recht haben, Weber, aber wer weiß, vielleicht macht der Mann irgendwann den Fehler, Astarte doch noch die eine oder andere wahre Geschichte zu erzählen.«
    »Wie funktioniert das Verknüpfen von Informationen eigentlich?«, wandte sich Staatsanwalt Sebastian Reinhardt an Marc Hellweg. »Man hört und liest ja immer wieder, dass alle möglichen Informationen über jeden Einzelnen von uns irgendwo gespeichert sind, aber ich gestehe, dass ich diesbezüglich völlig ahnungslos bin.«
    »Ja, so geht es vielen Leuten, aber Sie haben völlig Recht, Dr. Reinhardt, der gläserne Mensch ist schon seit geraumer Zeit Wirklichkeit. Spätestens seitdem wir uns immer mehr untereinander vernetzen und diverse Informationen
über uns in Netzwerken verbreiten, um uns Vorteile an Wissen oder Kontakte zu verschaffen. Umgekehrt heißt das allerdings auch, dass man durch das Zusammenziehen dieser Informationen von überallher und ihre anschließende Verknüpfung sehr viel mehr über eine Person in Erfahrung bringen kann, als ihr bewusst ist. Die Verknüpfung von Informationen ist wirklich ein brisantes Thema unserer Zeit und entwickelt sich immer mehr zu einem unüberschaubaren Problem für jeden von uns, ganz gleich, ob wir uns dessen bewusst sind oder nicht.
    »Und was bedeutet das alles auf unseren Fall bezogen?«, fragte Reinhardt weiter.
    »Nun ja, der Mann gibt an, Architekt in einem internationalen Baukonzern mit einer Hamburger Niederlassung zu sein und sich fürs Segeln zu begeistern. Wir geben daher auf einer der sozialen Netzwerkplattformen die Suchbegriffe ›Architekt, internationaler Baukonzern, Hamburg, Segeln‹ ein und hoffen, auf deren Seiten, auf denen ja private und berufliche Informationen miteinander verknüpft sind, einen Treffer zu finden. Wenn wir so nicht weiterkommen, versuchen wir es über die Sportschiene, indem wir Informationen wie das Segeln in einer bestimmten Bootsklasse oder die Teilnahme des Mannes an bestimmten Regatten in Erfahrung bringen, um diese beiden Informationen mit seinem Beruf als Architekt zu verknüpfen. Mit etwas Glück bleiben auf diese Weise nicht mehr als eine Hand voll Personen hängen.«
    »Meine Güte«, entgegnete Reinhardt sichtlich betroffen. »Heutzutage muss man sich wirklich ganz genau überlegen, welche Informationen man von sich preisgibt.«
    »Ja, am besten, man macht, so wie ich, erst gar nicht in der vernetzten Welt mit«, warf Anna ein.
    »Wie auch immer«, meinte Günther Sibelius abschließend, »jeder von Ihnen kennt seine Aufgaben. Also los, zurück an die Arbeit, Leute.«
     
    Nach der Besprechung gingen Anna und Joachim Mettmann sofort ins Büro zurück, wo bereits eine weitere Nachricht von »ohne Nick« in »Astartes« Posteingang auf sie wartete.
    Nein, liebe Astarte, ich bin überhaupt nicht enttäuscht von Dir, ganz im Gegenteil!
    Denn wenn Du über Deine Arbeit redest, hört es sich für mich so an, als wäre das »Deine« Leidenschaft, und mehr kann man von seiner Arbeit nicht erwarten. Und Dein Arbeitgeber ist tatsächlich ein kirchlicher Kindergarten in Hamburg? Welcher denn? Und hast Du mit Deinem Vertrag auch gleichzeitig eine Verpflichtung zu täglich praktiziertem Christentum, Keuschheit und permanenter Frömmigkeit mit unterschrieben? Ich hoffe doch sehr, dass das nicht der Fall ist.
    Liebe Astarte, wie

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