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Totenprinz - Westendorf, C: Totenprinz

Totenprinz - Westendorf, C: Totenprinz

Titel: Totenprinz - Westendorf, C: Totenprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Westendorf
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kommt es eigentlich, dass Du mir während der Arbeitszeit Nachrichten schreibst? Müsstest Du nicht eigentlich gerade mit »Deinen« Kindern spielen, oder hast Du heute einen freien Tag?
    Jetzt aber zu Deinen Fragen: Solltest Du jetzt anfangen, Dich tatsächlich für bestimmte Bootsklassen zu interessieren, dann schau doch mal bei den 11-Meter-Jachten nach; »X 35« heißt der Bootstyp,
auf dem ich gesegelt bin. In Deutschland schippern diese Schiffe meistens auf der Ostsee herum, aber es geht auch spannender, denn die »X 35« ist für widriges Wetter gebaut und deshalb natürlich hochseetauglich.
    Ja, und wegen des Fotos kann ich Dir versichern, dass ich nichts zu verbergen habe, sondern nur genau wie Du ein vorsichtiger Mensch bin, der erst einmal sorgfältig prüft, mit wem er es zu tun hat, bevor er sich zu erkennen gibt.
    Wer würde das besser verstehen als Du,
    sagt mit lieben Grüßen
    Sebastian
    P.S. Du hast Dich ganz sicher aus gutem Grund Astarte genannt, das heißt, Du musst ein Mensch mit zwei Gesichtern sein. Allerdings ist alles, was Du bisher über Dich erzählt hast, so uneingeschränkt positiv, dass ich mich frage, worin Deine dunkle Seite wohl bestehen mag. Magst Du mir vielleicht irgendwann einmal davon erzählen?
    P.P.S. Vielleicht verrate ich Dir dann auch bei Gelegenheit einen meiner Träume. Für mich ist er der Inbegriff von Hingabe und Vertrauen, den ich aber bisher noch nie mit einem anderen Menschen ausgelebt habe. Interessiert?
    Wie konnte es nur sein, dass er auf einmal dermaßen viel Glück hatte? Schließlich war er viele Wochen lang erfolglos auf der Suche nach einer bestimmten Sorte Frau gewesen. Er hatte unzählige Profile auf den verschiedensten Internetplattformen durchforstet, um dann endlich
auf Helena zu stoßen. Aber nicht im Internet, sondern im Supermarkt, wo er rein zufällig das Gespräch zwischen ihr und ihrer Freundin belauscht hatte. Und jetzt hatte er innerhalb kürzester Zeit gleich einen zweiten Treffer gelandet. Er betrachtete Astartes Bild, das er großformatig ausgedruckt hatte und seitdem ständig in seiner Aktentasche bei sich trug.
    Äußerlich war Astarte genau das, wonach er suchte. Dunkelhaarig, mit feinen Gesichtszügen und einer mädchenhaften Ausstrahlung. Das Bemerkenswerteste war jedoch der unverwechselbare Ausdruck in ihren Augen. Ein Ausdruck, wie er ihn in dieser Intensität nur von Helena kannte. Zweifellos lag in Astartes Blick genau der gleiche unbedingte Wunsch nach Unterwerfung.
    Noch stand er ganz am Anfang seiner Recherche, weshalb Astartes Ordner bisher auch nicht mehr als ihr Foto, den dazu verfassten, mageren Profiltext und die an ihn geschriebenen Mails enthielt. Er benötigte unbedingt noch mehr Informationen über seine Favoritin, denn wenn man sich so gut wie er aufs Recherchieren verstand, war es nicht schwer, anhand von zwei oder drei handfesten Hinweisen an die wahre Identität eines Menschen zu gelangen.
    Er schob sich einen Kaugummi in den Mund, loggte sich in die Suchmaschine ein und startete seinen ersten Versuch mit den Stichworten »Ev. Kindergärten, Hamburg«.
    Doch als er die Treffer durchging, wurde ihm schon auf den ersten Blick klar, dass er auf diesem Weg nicht weit kommen würde. Nein, wenn er nicht in mühsamer Kleinarbeit jede einzelne Kindertagesstätte direkt kontaktieren oder aufsuchen wollte, musste er im nächsten
Schritt erst einmal in Erfahrung bringen, in welchem Stadtteil von Hamburg, noch besser in welcher Kita Astarte beschäftigt war. Er notierte sich seine Stichworte, um es auf einem anderen Weg mit weiteren Schlagworten zu versuchen. Er gab ein »Astarte, Netzwerke« und erhielt keinen einzigen Treffer.
     
    »Endlich kommt der Mann zur Sache«, meinte Anna grimmig zu Joachim Mettmann, nachdem sie die letzte Mail von »ohne Nick« gelesen hatten. »Ich würde ihm nur zu gern mein unentdecktes Land geheimer Sehnsüchte vorführen, indem ich ihm anständig in die Eier trete, nachdem ich ihm Handschellen angelegt habe.«
    »Holla, holla, Anna, aber wenn es Ihnen hilft, konzentriert bei der Arbeit zu bleiben, spricht nichts dagegen, auch einmal ein bisschen Dampf abzulassen. Aber jetzt sollten wir in Hellwegs Büro hinübergehen, damit er sich daranmachen kann, die Fakten auszuwerten. Ich bin schon sehr gespannt zu sehen, wie er dabei vorgeht.«
    Kurz darauf schauten Anna und Joachim Mettmann dem Computerspezialisten über die Schulter, während er die Schlagworte »X 35, Regatten« in die Suchmaschine

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