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Totenprinz - Westendorf, C: Totenprinz

Totenprinz - Westendorf, C: Totenprinz

Titel: Totenprinz - Westendorf, C: Totenprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Westendorf
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einmal im Zusammenhang mit einer italienischen Rocksängerin gehört. Wie hieß die Frau doch gleich noch mal? Egal, auf jeden Fall hatte sie schöne Lieder gesungen und war ganz sicher aus Siena gekommen.
    Siena, das klang nach Sonne und Sinnlichkeit. Amanda war leider noch nie in Italien gewesen.
    Als Kind hatten ihre Eltern immer erfolgreich verhindert, dass sie in ein Land reisten, in dem es Nudeln mit Knoblauch gab und man den Leuten nachsagte, dass sie den ganzen Tag über sangen.
    »Das Leben ist eben kein Zuckerschlecken«, hatte Amanda die weinerliche Stimme ihrer Mutter noch im Ohr. »Je eher du das begreifst, mein Kind, umso besser. Außerdem kann keiner von uns Italienisch, und was sollen wir denn in einem Land zum Essen bestellen, in dem
Tauben auf der Speisekarte stehen? Wir wissen ja nicht einmal, wie man sie zubereitet und ob sie überhaupt schmecken. Nein, wir fahren dieses Jahr wieder nach Oberbayern, so wie immer. Da weiß man schließlich, was man für sein Geld bekommt.«
    Später hatte dann Max Amandas Reisepläne und ihre Sehnsucht nach dem Süden durchkreuzt. Ständig hatte er behauptet, die Hitze dort unten nicht zu vertragen und darüber hinaus an einer Sonnenallergie zu leiden. Auch konnte er mit der, wie er es nannte, liederlichen Unbesonnenheit der Südländer nichts anfangen. Viel zu teuer wäre es dort außerdem und sogar die Strände voller Müll.
    »Die legen dort überhaupt keinen Wert auf eine intakte Natur«, dozierte Max. »Außerdem kostet ein Stück Pizza auf die Hand in Venedig auf dem Markusplatz mindestens sechs Euro. Glaubst du etwa, dass ich mich von denen verarschen lasse?«
    Nein, für Max war immer nur der Norden Europas als Urlaubsziel in Frage gekommen, und daher hatten sie in den vielen Sommern ihrer Ehe vor allem Dänemark bereist. Auch ein schönes Land, dachte Amanda, aber eben »skandinavisch«. Dabei war ihr Dänemark von allen Nordländern sogar noch das liebste. Denn wenn sie ihre Sommertage an der dänischen Nordseeküste mit denen an irgendwelchen Seen in Schweden verglich, kam ihr das Meer dort fast schon paradiesisch vor. Wahrlich, dies waren keine Gegenden, in denen die Zitronen blühten.
    Amanda starrte aus dem Fenster in den trüben Winterhimmel. Wie sehr sehnte sie sich doch nach Wärme und Licht. Und in Gedanken schaute sie Cornelius dabei zu,
wie er mit seinen kräftigen Händen einer Skulptur den letzten Schliff gab. Wie es wohl sein mochte, von Händen wie den seinen berührt zu werden?
     
    Es war bereits kurz vor sechs Uhr, als die beiden Kommissare vor der Rechtsmedizin in Hamburg-Eppendorf ankamen und wenig später die Tür des Obduktionssaales mit der Nummer eins öffneten. Dr. Severin hatte die Untersuchung von Monika Jacobsen inzwischen abgeschlossen. Er war gerade dabei, den Brustkorb der Toten wieder zuzunähen, und nickte Anna und Weber schweigend zu.
    »Tut uns leid, dass wir zu spät sind. Aber wir mussten uns durch den abendlichen Berufsverkehr kämpfen«, lächelte Anna entschuldigend.
    »Das war vielleicht auch besser so«, meinte der Rechtsmediziner. »Die inneren Verletzungen der Frau sind wirklich nichts für jemanden mit schwachen Nerven«, setzte er mit einem mitleidigen Blick in Richtung Weber hinzu. »Kommen Sie, gehen wir in mein Büro.«
     
    »Ich weiß weder, was der Kerl mit der armen Frau veranstaltet, noch, womit er diese Schweinerei ausgeführt hat, aber eins ist sicher. Der Täter muss komplett die Kontrolle über sich verloren haben. Anus- und Scheidengang sind total zerstört, das Schambein ist zertrümmert worden.«
    Als er in Webers betroffenes Gesicht sah, fuhr er fort: »Doch es gibt auch eine gute Nachricht. Monika Jacobsen muss zu diesem Zeitpunkt bereits tot gewesen sein, denn aus ihren Wunden ist kaum noch Blut ausgetreten.«

    »Also ist sie vorher erdrosselt worden?«
    »Ja, das steht mittlerweile zweifelsfrei fest, Weber. Wie ich schon vermutet habe, kommt aufgrund der Wundmale am Hals als Tatwerkzeug nur eine plastikummantelte Drahtschlinge, ein dünner Kabelbinder oder etwas Ähnliches in Frage. Aber ich kann wirklich nicht sagen, was ihre inneren Verletzungen verursacht hat. In jedem Fall muss es sich dabei um einen Gegenstand aus Metall handeln, denn in der Scheide der Toten haben sich winzige Rückstände von Eisenpartikeln befunden.«
    »Gibt es sonst noch irgendwelche Hinweise auf den Täter? Wie sieht es mit Spuren von Sperma oder Hautpartikeln unter ihren Fingernägeln aus?«
    »Leider

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