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Totenprinz - Westendorf, C: Totenprinz

Totenprinz - Westendorf, C: Totenprinz

Titel: Totenprinz - Westendorf, C: Totenprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Westendorf
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Schambein von innen heraus zu zertrümmern. Und es muss jede Menge Blut geflossen sein. Die Kollegen von der KTU haben den Sandboden unter und neben der Leiche genau untersucht und sind zu dem Ergebnis gekommen, dass dort kaum mehr als ein paar Milliliter Blut eingesickert sind. Wie wir aber aufgrund der Ausprägung der Totenflecken an Rücken und Gesäß von Frau Jacobsen wissen, ist der Fundort der Leiche auch der Tatort gewesen. Der Täter muss daher tatsächlich so etwas wie eine Plane untergelegt haben, die das ausgetretene Blut von Frau Jacobsen aufgefangen und aufgrund ihrer glatten Oberfläche außerdem zur Ausbildung der schmetterlingsförmigen Totenflecken beigetragen hat.«
    »Aber es ist doch kaum vorstellbar, dass er die blutverschmierte Decke, oder was immer er verwendet hat, anschließend wieder eingepackt und mitgenommen hat«, überlegte Anna. »Schließlich kann man nirgendwo in der Nähe des Fundortes ein Auto parken. Was wäre, wenn er sie stattdessen an Ort und Stelle vergraben hat? Haben die Kollegen von der Spurensicherung diese Möglichkeit bedacht?«
    Weber zuckte mit den Schultern.

    »Ein guter Hinweis, Frau Greve. Ich hake gleich in der KTU nach, und gegebenenfalls werden die Kollegen noch einmal ausrücken müssen«, entschied Günther Sibelius.
    »Im Bericht der KTU bin ich außerdem auf ein weiteres interessantes Detail gestoßen«, fuhr Weber fort. »Bei der Flüssigkeit auf Monika Jacobsens Mantel und Hose handelt es sich um Champagner, den sie meiner Meinung nach zusammen mit ihrem Mörder vor Ort getrunken haben muss. Denn hätte Frau Jacobsen sich den Champagner schon zuvor im Restaurant über die Kleider geschüttet, wäre sie anschließend wohl kaum noch an der Elbe spazieren gegangen. Sie muss dem Mann vertraut haben, wenn sie sich von ihm an diesen abgelegenen Platz am Elbstrand führen ließ.«
    »Denken Sie, dass der Täter den Mord vorher geplant hat?«, fragte Anna nach.
    »Ich habe keine Ahnung, Anna, aber meine Nase sagt mir, dass wir es hier mit einem total gestörten Typen zu tun haben. Mit einem Täter, auf den es bislang noch keinen einzigen aktuellen Hinweis gibt, auch nicht in unseren Datenbanken. Wir können daher nur hoffen, dass es bei diesem einen Mord bleibt.«
    »Apropos Datenbanken«, durchbrach Günther Sibelius die nach Webers letztem Satz aufgekommene Stille, öffnete den vor ihm liegenden Hefter und setzte seine randlose Lesebrille auf, um die Kollegen über seine eigenen Rechercheergebnisse zu informieren.
    »Bei meiner Suche nach ähnlich gelagerten Fällen bin ich auf die Mordsache Strunz von vor ungefähr dreizehn Jahren gestoßen. Es ist bislang der einzige Fall, der Parallelen zu dem unseren aufweist. Helmut Strunz hat damals
in Frankfurt und im angrenzenden Taunus fünf Frauen getötet, nachdem er sie brutal vergewaltigt und anschließend mit einem Metallstab gefoltert hat. Dabei hat er seinen Opfern jeweils das Schambein zertrümmert. Vor ungefähr einem halben Jahr ist Strunz nach einem Freigang zur Beerdigung seines Vaters nicht mehr in die Vollzugsanstalt zurückgekehrt und seitdem flüchtig. Allerdings passt sein Vorgehen nur bedingt zu unserem Fall, denn das Tatwerkzeug, das er damals benutzt hat, weist keinerlei scharfe Kanten oder Zacken auf. Außerdem war Monika Jacobsen bereits tot, als der Kerl sie misshandelt hat. Daraus folgt wiederum, dass Strunz sein Vorgehen mittlerweile entweder geändert haben muss oder aber nicht unser Täter ist. In jedem Fall habe ich eine Sofortfahndung nach Strunz eingeleitet und werde die Sache weiterverfolgen«, setzte Günther Sibelius seine Lesebrille ab und wandte sich anschließend Weber zu.
    »Haben Sie sonst noch etwas über die Familie Hofrath herausbekommen?«
    »Es ist nicht so einfach, an Informationen heranzukommen, Herr Sibelius. Dennoch möchte ich nicht in der Haut des Ehepaares Hofrath stecken, denn die beiden sind hoch verschuldet und laufen, wenn nicht noch ein Wunder geschieht, sogar Gefahr, ihr Haus zu verlieren. Auch scheint es darüber hinaus einige Unstimmigkeiten in der Kanzlei gegeben zu haben. Man munkelt, dass sich die Sozietät am liebsten eher heute als morgen von ihrem Partner Heiner Hofrath trennen würde. Außerdem macht das Gerücht die Runde, dass Hofrath mit Malte Jacobsen seinen besten Kunden zu verlieren droht. Leider wollte sich niemand so weit aus dem Fenster lehnen
und mir die Gründe dafür nennen. Herr Hofrath scheint trotz allem ein beliebter Mann zu sein, da die

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