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Totenprinz - Westendorf, C: Totenprinz

Totenprinz - Westendorf, C: Totenprinz

Titel: Totenprinz - Westendorf, C: Totenprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Westendorf
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zu Partnervermittlungen im Internet, bei denen man zuerst viel Zeit mit dem Erstellen eines detaillierten Psychogramms verbringen muss, bieten Kontaktanzeigen-Portale die Möglichkeit für einen schnellen Flirt. Deshalb sind sie auch weniger für die seriöse Partnersuche geeignet. Viele ihrer Nutzer haben überhaupt kein Interesse daran, einen neuen Lebenspartner zu finden, sondern suchen nur nach etwas Zerstreuung und Spaß. Hannelore Bloch war Mitglied in einem solchen Kontaktanzeigen-Portal mit dem Namen ›Gute Männer für Sie‹.«
    »Aber weshalb sagen Sie, Frau Bloch sei dort früher angemeldet gewesen? Hat sie sich denn bereits vor ihrem Tod dort abgemeldet?« »Das gerade nicht, Weber. Interessanterweise sind aber ihre Mailkontakte genau am vergangenen Samstag, also einen Tag nach ihrer Ermordung, gelöscht worden.«
    »Das heißt, jemand anderer als sie selbst hat sie gelöscht. Dazu passt auch, dass Frau Blochs Laptop verschwunden ist. Wahrscheinlich hat der Täter den Computer an sich genommen und danach alle Spuren, die auf ihn verwiesen haben, beseitigt.«
    »Ja, genau so sieht es aus.«
    »Sind die in Frau Jacobsens Computer sichergestellten
Mailfragmente ebenfalls über dasselbe Kontaktanzeigen-Portal gesendet worden?«, hakte Anna nach.
    »Tut mir leid, Anna, das lässt sich anhand der wenigen wiederhergestellten Daten unmöglich feststellen. Aber ich gebe nicht auf, vielleicht bekomme ich über Frau Blochs E-Mail-Adresse noch ein paar andere Hinweise, die uns weiterbringen. Eventuell kann ich schon in der nächsten Dienstbesprechung etwas Konkretes dazu sagen. Also bis dann«, nickte Hellweg ihnen zu und verließ das Büro.
    »So weit, so gut, Weber, dann schlage ich vor, dass wir Malte Jacobsen jetzt noch einmal die Phantombilder unter die Nase halten.«
     
    »Haben Sie Ihre Frau manchmal zu Tanzveranstaltungen begleitet, Herr Jacobsen?«, kam Weber kurz darauf im Haus der Jacobsens ohne Umschweife zur Sache.
    »Zu Beginn unserer Ehe schon ab und zu, obwohl ich mich dort nie besonders wohlgefühlt habe. Ich bin alles andere als ein geborener Tänzer, was mir Moni aber niemals zum Vorwurf gemacht hat. Und nachdem sie erkannt hat, dass sie ohne mich mehr Spaß beim Tanzen haben würde, war ich dieser Pflicht zum Glück enthoben.«
    »Haben Sie diesen Mann hier vielleicht schon einmal gesehen?«, zog Anna das Phantombild des Tänzers aus dem Curiohaus hervor, um es Malte Jacobsen in die Hand zu drücken.
    »Nein, wer soll das sein? Hat er mit dem Mord an meiner Frau zu tun?«
    »Bisher ist er nur eine von mehreren Spuren, denen wir nachgehen müssen.«

    »Tut mir leid, Frau Kommissarin«, schüttelte Malte Jacobsen den Kopf. »Ich kenne den Mann nicht.«
    »Ist es Ihnen eigentlich schwergefallen, Ihre Frau allein zum Tanzen gehen zu lassen?«, stellte Anna ihre nächste Frage.
    »Am Anfang schon, aber mit der Zeit wurde mir immer klarer, wie wichtig es ist, dass jeder von uns, auch ohne den anderen stets dabeizuhaben, seinen Interessen und Hobbys nachgehen kann. Man hat sich dann mehr zu erzählen, das hält die Liebe jung. Außerdem ist meine Frau ja so gut wie nie allein unterwegs gewesen. Soweit ich weiß, war sie immer in Begleitung einer Freundin auf den Tanzveranstaltungen.«
    »Können Sie uns die Namen der in Frage kommenden Freundinnen nennen?«
    »Nein, damit wenden Sie sich am besten an Sabine Hofrath, die beiden haben sich schließlich fast täglich gesehen oder gesprochen.«
    Während sich die Kommissare auf den Weg zu Sabine Hofraths Arbeitsstelle machten, meinte Weber: »Ich würde meine Frau niemals allein zum Schwofen gehen lassen. Gelegenheit macht Diebe.«
    Die anschließende Befragung von Sabine Hofrath bestätigte Malte Jacobsens Angaben. Die beiden Frauen hatten gemeinsam öfter Tanzveranstaltungen in Hamburg besucht, unter anderem auch einige im Curiohaus, doch wie schon Malte Jacobsen hatte Sabine Hofrath den Mann auf der Phantomzeichnung noch nie gesehen. Auch die Fotografie des Serienmörders Helmut Strunz, die Anna anschließend aus der Tasche zog, um sie Sabine Hofrath vorzulegen, sagte der Zeugin nichts.

    »In der letzten Zeit habe ich Moni allerdings mehrfach ziemlich kurzfristig absagen müssen«, fügte Sabine Hofrath an. »Meinem Mann hat es nicht gepasst, dass ich so oft ohne ihn ausgegangen bin. Also haben wir einen Kompromiss geschlossen.«
    »Das heißt, Ihre Freundin ist manchmal also doch allein unterwegs gewesen«, fasste Weber das Gesagte zusammen, »und

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