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Totenprinz - Westendorf, C: Totenprinz

Totenprinz - Westendorf, C: Totenprinz

Titel: Totenprinz - Westendorf, C: Totenprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Westendorf
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Rum in seinen Tee kippte.
    »Geht leider nicht, schließlich muss ich gleich noch Auto fahren.«
    Anna klappte ihr Notizbuch zu und umfasste den heißen Teebecher mit beiden Händen.
    »So, das wäre erledigt«, lehnte sie sich in die Sofakissen. »Vorhin hast du mich wirklich überrascht, Marc. Ich hätte nicht gedacht, dass du so gut tanzen kannst.«
    »Ich würde sagen, das hat vor allem an dir gelegen, Anna, schließlich kann ich immer nur so gut führen, wie meine Partnerin es zulässt. Wir sind eben ein gutes Team«, strich er ihr eine Haarsträhne aus der Stirn. »Dein Mann hat wirklich Glück, eine Frau wie dich zur Partnerin zu haben.«
    »Na ja, ich weiß nicht so recht.«
    »Was soll das heißen, zweifelst du etwa an deinen Qualitäten?«
    »Nein, viel eher frage ich mich, ob es tatsächlich nur die reine Freude ist, mit mir verheiratet zu sein. Ich weiß nicht, Marc, in unserem Beruf sind wir oft bis an die Schmerzgrenze belastet. Wenigstens ist es bei mir so, dass ich manchmal gar keinen Kopf mehr für private Dinge habe.«
    »Ja, das stimmt schon, und genau deswegen ist wohl auch meine Ehe in die Brüche gegangen. Leider hatte ich
nie ein besonderes Talent dafür, meine Arbeit bei Büroschluss beiseitezulegen, sondern habe meistens immer noch einen Fall mit nach Hause genommen. Wenn ich überhaupt einmal pünktlich Feierabend gemacht habe! Ja, auch die ewigen Überstunden und Wochenendschichten sind meiner Frau gehörig auf die Nerven gegangen. Und wenn ich dann mal zu Hause war, saß ich meist wortkarg herum und hatte keine Kraft mehr für die Familie. Im Grunde genommen kann ich es meiner Frau nicht einmal verdenken, dass sie sich mit einem früheren Arbeitskollegen zusammengetan hat. Einem kaufmännischen Angestellten, der verlässlich ist, pünktlich Feierabend macht und sich dabei auch noch rührend um unsere kleine Tochter Dani kümmert. Wenn ich noch einmal von vorn beginnen könnte, würde ich auf jeden Fall vieles anders machen.«
    »Ja, ich glaube, das sollte ich ab sofort auch tun, vielleicht ist es noch nicht zu spät, das Ruder herumzureißen. Marc, ich habe das Gefühl, dass die Ehe mit meinem Mann kurz vor dem endgültigen Aus steht.«
    »Und das wirklich nur wegen des ganzen Alltagskrams? Bei mir war der Auslöser dafür, dass sich meine Frau von mir getrennt hat, eine ganz bestimmte Sache, die überhaupt nichts mit Alltagsdingen zu tun hatte. Anna, ich erzähle dir jetzt eine Geschichte, die kaum jemand von mir weiß. Ich habe damals eine Riesendummheit begangen, indem ich eine Affäre mit der Verlobten meines Bruders angefangen habe. Henrik ist durch einen dummen Zufall dahintergekommen und hat die Sache sofort meiner Frau erzählt.«
    »O.k., das ändert natürlich die Sachlage«, entgegnete
Anna, die sich auf der Stelle an ihre Affäre mit Jan erinnerte. »Gut, du hast es damals verbockt, aber ich bin mir sicher, dass du irgendwann eine zweite Chance bekommen wirst, Marc. Ganz bestimmt hast du aus deinem Fehler gelernt und wirst es mit einer neuen Partnerin anders und besser machen. Doch jetzt muss ich wirklich los«, sagte sie mit einem Blick auf ihre Armbanduhr. »Danke für den Pullover.«
    »Klar, und nimm dir ab sofort vor, deinem Mann gegenüber dein Bestes zu geben. Es war wirklich schön, sich mit dir zu unterhalten, Anna.«
     
    Was für ein angenehmer Mensch Marc Hellweg doch ist, dachte Anna, als sie sich auf die A7 in Richtung Süden einfädelte. Auch wenn er ein sehr idealisiertes Bild von ihr zu haben schien, das mit ihrer realen Person nicht viel gemein hatte. Denn hätte Marc gewusst, dass sie eine Affäre mit Toms Bruder gehabt hatte, würde er sie zweifellos in einem ganz anderen Licht sehen.
     
    Noch vor der morgendlichen Dienstbesprechung hatte Anna mit Hilfe des Computers und eines Kollegen ein recht treffendes Phantomfoto des attraktiven Tänzers aus dem Curiohaus erstellt. Schweigend saß sie nun schon seit einer geraumen Weile an ihrem Schreibtisch und betrachtete es.
    »Es wird Zeit, Anna. Die Kollegen warten«, legte Weber ihr eine Hand auf die Schulter und holte sie ins Hier und Jetzt zurück.
    »Da sind Sie ja endlich«, wurden die beiden kurz darauf von Günther Sibelius begrüßt. »Der Kollege Hellweg
hat die Ergebnisse Ihrer gestrigen Ermittlungen im Curiohaus bereits vorgetragen. Was hat es denn nun genau mit dem Mann auf sich, der Ihnen aufgefallen ist, Anna?«
    »So ungefähr hat er ausgesehen«, heftete Anna das Phantombild an die Pinnwand neben

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