Totenprinz - Westendorf, C: Totenprinz
zärtlich. Immer wieder vergewisserte er sich mit einem Blick in Amandas Gesicht, ob ihr das Spiel gefiel.
Amanda schloss die Augen und konzentrierte sich. Bleib ruhig. Du darfst deine Angst nicht zeigen, hämmerte sie sich immer wieder ein.
Inzwischen hatten Cornelius’ Bewegungen einen schnelleren
Rhythmus aufgenommen. Amanda spürte, wie seine Finger immer näher an ihre Vagina herankamen, wie das Fruchtfleisch spritzte und ihr der Melonensaft an den Innenseiten der Schenkel hinunterlief. Genüsslich leckte Cornelius den Saft von ihrer Haut und begann, das Loch in der Melone mit seiner Zunge zu erkunden.
Amanda wollte schreien und um sich schlagen. Mit aller Kraft zerrte sie an ihren Fesseln und stöhnte vor Schmerzen auf, als sich die Kabelbinder dabei nur noch tiefer in ihr Fleisch schnitten.
»Ich habe doch gewusst, dass dir das Spiel gefallen wird«, grinste Cornelius, um sie noch gieriger als zuvor mit seinem Finger durch das Fruchtfleisch hindurch zu bearbeiten. Nur die Melonenschale verhinderte jetzt noch, dass er sie direkt berührte.
Auf der Suche nach einem Ausweg, der sie aus diesem Albtraum erlöste, irrte Amandas Blick verzweifelt durch die Kajüte und über den Boden, wo sie in einer Ecke neben dem Tisch einen geöffneten Metallkoffer entdeckte. Darin jede Menge Zangen, Seile und ein mit scharfen Widerhaken besetztes Eisenrohr, das entfernt an einen überdimensionierten Penis erinnerte.
Er ist verrückt, dachte sie, er ist ein Psychopath, und ganz egal, was ich tue, er wird mich auf jeden Fall umbringen!
Tränen standen ihr in den Augen, als sie begriff, dass sie dieses Boot nicht mehr lebend verlassen würde. Nie wieder würde sie Klara sehen und mit ihr lachen können.
Amandas Körper krampfte sich voller Todesangst zusammen,
und aus ihrer Kehle löste sich ein markerschütternder, verzweifelter Schrei.
Mehrmals hatte Doris Hagedorn am Vormittag die Handynummer ihrer Freundin Amanda gewählt, ihr jedoch immer nur auf die Mailbox sprechen können. Ihre diversen SMS mit der Bitte um Rückruf waren ebenfalls unbeantwortet geblieben. Wo zum Teufel steckte Amanda bloß? Doris mahnte sich zur Ruhe, schließlich musste man nicht immer gleich das Schlimmste denken. Vielleicht hatte Amanda ja tatsächlich den Mann ihres Lebens kennengelernt und war nach einer langen Nacht erst gegen Morgen zum Schlafen gekommen. Daher entschied sie, noch bis Mittag auf ein Lebenszeichen ihrer Freundin zu warten, nicht zuletzt, um Max nicht unnötig zu beunruhigen. Die Zeit bis dahin vertrieb sich Doris mit Hausarbeit, doch als sich Amanda gegen dreizehn Uhr noch immer nicht bei ihr gemeldet hatte, beschloss sie zu handeln.
Doris Hagedorn fuhr zum Haus der Meinhardts, parkte ihren Wagen direkt davor und stellte sofort fest, dass Amandas roter Honda nicht in der Garage stand. Entschlossen klingelte sie an der Haustür, die ihr Klara kurz darauf mit verschlafenem Blick öffnete.
»Nanu, hast du heute gar keine Schule?«
»Doch, aber jede Menge Freistunden«, log ihr Klara direkt ins Gesicht. »Wo bleibt denn Mama bloß, ich denke, sie wollte bei dir übernachten?«
»Das heißt, deine Mutter hat sich noch nicht bei dir gemeldet?«
»Wie denn, ich bin doch bis eben in der Schule gewesen.«
»Dann lass uns nachsehen, ob sie euch eine Nachricht auf den Anrufbeantworter gesprochen hat«, schob Doris Klara zur Seite und ging ins Haus.
Der Anrufbeantworter blinkte, aber die eingegangene Nachricht stammte nicht von Amanda, sondern von einem Hausmakler namens Eisenhut, der einen für die kommende Woche vereinbarten Besichtigungstermin verschieben wollte.
»Wie kann ich deinen Vater erreichen, Klara?«
Max Meinhardt hörte sich Doris’ Geschichte in aller Ruhe an, schien jedoch nicht weiter in Sorge um seine Frau zu sein.
»Dann hat Amanda also endlich einen anderen Dummen gefunden, umso besser«, sagte er, nachdem Doris geendet hatte. »Das wird das Scheidungsverfahren entscheidend vereinfachen, vielleicht sogar beschleunigen. Allerdings finde ich es ziemlich mies von dir, dass du für Amanda gelogen hast.«
»Das ist doch jetzt nicht mehr wichtig. Deine Frau ist verschwunden, Max! Was willst du unternehmen?«
»Vorerst können wir nicht viel mehr tun als abwarten. Schließlich sind noch keine vierundzwanzig Stunden seit ihrem Rendezvous vergangen. Aber sollte sie morgen früh immer noch nicht zurück sein, gebe ich eine Vermisstenanzeige auf.«
»Hast du in den vergangenen Tagen etwa keine Zeitung
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