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Totenreigen

Totenreigen

Titel: Totenreigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dietmar Lykk
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erzählt, dass der erste Ehemann der Drübbisch von
einem DDR -Agenten ermordet worden sein soll.
Versuchen Sie noch mal, Ihre Verbindungen zum Aktenarchiv spielen zu lassen,
Hoyer. Der Name war Hermann Drübbisch.«
    »Wird gemacht«, sagte Hoyer.
    »Worüber wird im Haus, ich meine, in dieser verehrten Dienststelle
geklatscht und getratscht?«, fragte Lüthje.
    Vehrs und Hoyer sahen sich an und bliesen die Backen auf.
    »Sagen Sie mir einfach, dass hier niemand über mich und Malbek
redet!«, sagte Lüthje.
    »Okay. Das Gerücht geht um, dass Sie hier in Kiel bleiben, Herr
Lüthje, wenn die Sache in Laboe aufgeklärt ist. Malbeks Urlaub sei nur
vorgeschoben. So als Übergang. Was mit ihm wird, wisse man nicht«, sagte Hoyer.
    »Was heißt das, ›was mit ihm wird‹?«
    Sie zuckten beide mit den Schultern.
    »Wir glauben, dass jemand Malbek weghaben will«, sagte Vehrs, und
Hoyer nickte zustimmend.
    »Jetzt verstehen Sie vielleicht, warum ich Malbeks Dienstzimmer
nicht nutze. In dem Moment, wo mich jemand dort antrifft oder ich dort einen
Anruf annehme, breitet sich das Gerücht aus wie ein bösartiges Geschwür. Malbek
passt eben in keine Schublade. Allein dass er in einem alten Wohnmobil wohnt,
macht ihn höchst verdächtig. Und seine Methoden … na ja, Sie kennen ihn.«
    »Gerade das schätzen wir so an ihm«, sagte Vehrs.
    Hoyer nickte zustimmend. »Was ist eigentlich mit Blumfuchs und
Husvogt in Flensburg?«, fragte sie. »Die gehören doch auch zur
Ermittlungsgruppe?«
    Jetzt war der richtige Zeitpunkt für die Kursinformationen gekommen,
dachte Lüthje.
    »Wenn Schackhaven über dem Text für eine Pressemitteilung Blut und
Wasser schwitzt«, sagte Lüthje, »wird er mich fragen, wie viele Beamte ich in
der Ermittlungsgruppe habe. Die natürlich er eingesetzt hat. So wird das der Presse vermittelt. Obwohl er mir bei der
Organisation der Ermittlungsgruppe freie Hand gelassen hat.«
    Lüthje war aufgestanden und begann, im Raum hin und her zu gehen.
»Hier die offizielle Sprachregelung: Die besten zehn Frauen und Männer, die
Schleswig-Holsteins Kriminalpolizei hat, sind in dieser Ermittlungsgruppe.
Namen werden wie immer aus ermittlungstaktischen Gründen nicht genannt.«
    Hoyer und Vehrs nickten zustimmend.
    »Hier meine, unsere interne Version: Wir drei in diesem Raum sind
der harte Kern«, sagte Lüthje. »Blumfuchs und Husvogt in Flensburg schieben
Bereitschaft und machen ansonsten ihre Flensburger Arbeit. Und die Kollegen der
Polizeistation Laboe mit allen Urlaubs- und Krankheitsvertretern gehören auch
dazu. Genauso wie alle übrigen Kieler Kollegen, die wie ein Mann und natürlich
wie eine Frau …«, er verbeugte sich zu Hoyer gewandt, »… hinter uns
stehen. Da Diensträume in diesem Haus Mangelware sind, wäre es bei Hinzuziehung
der Flensburger Kollegen unvermeidlich, dass Sie, Kollegin Hoyer, mit drei
Männern in diesem winzigen Raum arbeiten. Wollen Sie das, Frau Hoyer?«
    »Niemals!«
    »Und Sie, Herr Vehrs?«
    »Niemals!«
    »Sie wissen, dass Schackhaven sich wegen der hohen Gäste bei der
Opernaufführung am Ehrenmal in die Hosen macht?«, fragte Lüthje.
    »Das ist das zweite Gerücht, was hier rumläuft: Wenn der Mord an
Horst Drübbisch von der Presse hochgespielt wird oder sonst was schiefläuft,
ist er fällig«, sagte Hoyer.
    »Also hat hier jemand was gegen beide. Malbek und Schackhaven«,
sagte Lüthje und unterbrach seinen Tigerkäfiggang.
    »Wir werden es Malbek nach seiner Rückkehr aus dem Urlaub erzählen.«
    »Schackhaven tut mir das erste Mal leid. Er ist so schrecklich
naiv«, sagte Lüthje. Und nach einer kleinen Pause fügte er noch leiser hinzu:
»Aber es ist wie immer eine Frage der richtigen Perspektive …«
    »Darf ich das Fenster ein wenig öffnen?«, fragte Vehrs. »Es ist
ziemlich stickig hier drin, und jetzt scheint die Sonne hier auch noch rein.«
    Lüthje und Hoyer nickten. Vehrs rutschte vom Fensterbrett und kippte
das Fenster auf.
    »Da unten steht schon wieder der Dienstwagen von Schackhaven in
Startposition!«, sagte Vehrs.
    Neben der Dienstlimousine stand der Chauffeur und rauchte eine
Zigarette.
    »Da kommt er!«, rief Hoyer.
    Schackhaven lief die Eingangstreppe hinunter und eilte mit schnellen
Schritten zum Wagen. Der Chauffeur drückte verstohlen seine Zigarette aus und
hielt die hintere Wagentür auf.
    »Das ist doch nicht Schackhaven!«, sagte Vehrs.
    »Die Jacke spannt nicht mehr über dem Bauch«, stellte Hoyer fest.
    »Weil er sich einen neuen

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