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Totenruhe

Titel: Totenruhe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Burke
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wussten, dass Kyle Yeager Max sein könnte?«
    Er ging auf und ab und fuhr sich durchs Haar, bis es völlig zerzaust war. »Irgendwie schon. Ich hatte natürlich nie den geringsten Beweis, nicht einmal im Ansatz. Yeager war an diesem Wochenende überhaupt nicht in Las Piernas, soweit ich das recherchiert habe. Doch da war dieser Zettel, den Katy hinterlassen hat, und - offen gestanden kann ich mir niemand anders denken, der die Macht dazu gehabt hätte und der Jack mehr gehasst hätte als Yeager.«

    »Er hat Jack gehasst? Warum denn?«
    »Jack hat Artikel verfasst, die letztlich dazu beigetragen haben, Mitchs Bruder hinter Gitter zu bringen, und er hätte es fast geschafft, Mitch selbst dorthin zu schicken. Er hat Yeager ein Vermögen an Anwaltshonoraren gekostet. Yeager hätte es beinahe fertig gebracht, dass Jack bei der Zeitung rausgeflogen wäre - der alte Wrigley hatte zwar genug Rückgrat, das abzulehnen, aber er hat Jack nicht mehr über Yeager schreiben lassen.«
    »Rückgrat? Jacks Artikel haben doch garantiert Auflage gemacht. Und Jack hätte sich aussuchen können, bei welchem Blatt in L. A. er anfangen will.«
    »Das stimmt.«
    »Und was war mit den anderen? Hat Mitch die Ducanes gehasst?«
    O’Connor zuckte die Achseln. »Ich weiß es nicht. Sie haben miteinander verkehrt und waren anscheinend befreundet. Die Ducanes haben ihm mal geholfen, als er in der Klemme saß, und seine Firmen gekauft, damit er wieder flüssig war. In der Depressionszeit gab es nicht viele Leute, die dazu überhaupt in der Lage waren. Irgendwann hat er die Firmen dann wieder zurückgekauft.«
    Wir schwiegen lange und betrachteten die Papierfiguren auf dem Tisch.
    »Lassen wir die Frage nach dem Kopf des Ganzen mal offen«, schlug ich vor. »Versuchen wir nur herauszufinden, was passiert ist, okay?«
    Zuerst schien er protestieren zu wollen, doch dann nickte er. »Wir wissen, dass die Paare getrennt wurden und nur Thelma und Barrett am Hafen geblieben sind. Währenddessen wurden Katy, Todd und der Hund ermordet und in den Kofferraum des Buick gesteckt.«
    »Der dann auf der Farm landet. Vielleicht war Griffin Baer in der Nacht dort und hat den Traktor gefahren.« Ich sah erneut
auf meine Notizen. »Jack hat Ihnen doch gesagt, er hat einen alten Mann den Traktor fahren sehen, oder?«
    »Ja.«
    »Griffin Baer war 1958 zweiundsechzig.«
    »Jack hatte eine Menge Martinis intus und eine Gehirnerschütterung.«
    »Hat er sich sonst noch in irgendeinem Punkt geirrt?«
    »Nein«, gab O’Connor zu und begann erneut, auf und ab zu gehen.
    Was nun folgte, würde für ihn nicht leichter werden, und so beobachtete ich ihn eine Weile, ehe ich sagte: »Ich glaube, die Morde sind erst geschehen, als sie schon auf dem Weg zur Farm oder fast dort waren. Und ich glaube, dass sich Katy und Todd gewehrt haben.«
    Er blieb stehen und starrte mich an. »Wie kommen Sie darauf?«
    »Wegen der Windschutzscheibe. Weil der Wagen demoliert war. Vielleicht war einer von ihnen bereits tot, als der andere noch gekämpft hat - keine Ahnung. Aber Jack hat gesagt, dass der Kühlergrill des Wagens schon verbeult war, ehe er vergraben wurde.«
    Ich erzählte ihm von den Hundehaaren, die an der Taschenlampe gefunden worden waren, den Hinweisen darauf, dass auf dem Rücksitz jemand geblutet hatte - vielleicht nachdem er auch einen Hieb mit der Taschenlampe bekommen hatte. »Das muss Katy gewesen sein, glaube ich. Wenn Woolsey endlich die Obduktionsberichte über Katy und Todd herausgibt, wissen wir mehr. Todd ist wahrscheinlich gefahren. Vielleicht hat Katy sich gegen den Mann zur Wehr gesetzt, der sie verschleppt hat.«
    »Wahrscheinlich eher Katy als Todd«, sagte er ruhig.
    »Irgendetwas ist passiert, was den Wagen hat ausbrechen lassen; vielleicht hat der Kampf auf dem Rücksitz Todd abgelenkt, oder es wurde auf ihn geschossen - ich weiß es nicht.
Blut spritzt auf die Windschutzscheibe. Der Hund kommt vermutlich durch einen Hieb mit der Taschenlampe um. Auch Katy wird mit der Taschenlampe geschlagen, und zwar mehrmals. Außerdem wird auf sie geschossen, also hat er sie vielleicht erschossen, als sie schon bewusstlos war.«
    O’Connor stieß ein Geräusch aus, als wäre er selbst getroffen worden, und so wartete ich einen Moment, bevor ich weitersprach. Er setzte sich.
    »Der Mörder steckt Katy, Todd und den Hund in den Kofferraum, wahrscheinlich mithilfe von Griffin Baer. Mit einem Auto, das auf der Farm schon auf ihn wartet, fährt er weg.«
    O’Connor sagte

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