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Totenruhe

Titel: Totenruhe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Burke
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Sir.«
    »Ich warte auf jemanden. Darf ich sie stattdessen später zu Hause aufsuchen?«
    Der Chauffeur hastete zurück, um nachzufragen. O’Connor sah, wie eines der Fenster des Rolls einen halben Zentimeter weit aufging. Er hörte Lillians Stimme, konnte aber nicht verstehen, was sie sagte.
    Der Chauffeur kam zurückgeeilt.
    »Ja, Sir, das wäre ihr sehr recht. Sie hat gesagt, die Uhrzeit spielt keine Rolle, Sir - kommen Sie einfach vorbei, egal ob bei Tag oder bei Nacht. Ich soll Ihnen versichern …«
    »Das haben Sie schon«, fiel ihm O’Connor ins Wort. »Bitte richten Sie ihr aus, dass ich versuchen werde, sie nicht allzu
lang warten zu lassen. Und dass … sagen Sie ihr, dass ich nachfühlen kann, wie belastend das alles für sie ist.« Er sah, dass der Chauffeur inzwischen trotz Schirm tropfnass war. »Wollen Sie nicht langsam zum Wagen zurückgehen, um ein bisschen trockener zu werden?«
    Als er den entschlossenen Blick des anderen sah, wunderte er sich zunächst, ehe er ihn sagen hörte: »Mrs. Linworth lässt fragen, ob Sie einen Schirm benötigen.«
    »Bietet sie mir Ihren an?«
    »Ja, Sir.«
    »Ach, Lily …« Er schüttelte den Kopf. »Sie können ihr mit meinen besten Empfehlungen meinen herzlichsten Dank übermitteln, aber ich benutze nur dann einen Schirm, wenn es regnet.«
    »Aber, Sir, es regnet doch.«
    O’Connor schmunzelte. »Ich bin Ire - ich sehe nicht mal Tropfen fallen. Gehen Sie ruhig. Bestellen Sie ihr meinen Dank, aber ich habe meinen eigenen Schirm dabei.«
    »Vielen Dank, Sir.« Er zögerte, ehe er hinzufügte: »Wenn ich das sagen darf, Sir - sie hat es gut gemeint.«
    »Da habe ich keine Zweifel.«
     
    Kurz darauf winkte Norton ihn zu sich. Wieder schnappte O’Connor sich die schon fast durchweichte Ausgabe des Express, hielt sie sich über den Kopf und ging eilig auf die Absperrung zu.
    Norton teilte erneut seinen Schirm mit ihm. »Und denk da drinnen an deine Manieren«, mahnte er. »Nicht alle haben die schreibende Zunft so ins Herz geschlossen wie ich.«
    Rasch gingen sie auf den überdachten Hauseingang zu.
    »Ich habe deinen T-Bird gesehen«, sagte O’Connor. »Damit fährst du aber sonst nicht zu einem Einsatz.«
    »Der Dienstwagen steht in der Werkstatt. Morgen müsste ich ihn wiederkriegen. Also, das mit Jack tut mir verdammt
Leid, O’Connor. Ich kann dir auch gleich sagen, dass ich rein gar nichts über die Sache rausgekriegt habe. Hat sich Jack irgendwie geäußert?«
    »Eigentlich nicht. Er ist - er wirkt ein kleines bisschen durcheinander.«
    »Seltsamer Mechanismus. Wenn so ein Schwein versucht, einem den Schädel zu zertrümmern, ist man danach eine Zeit lang verwirrt. Mach dir deswegen keine Sorgen, Conn. Vielleicht kehrt sein Erinnerungsvermögen zurück, wenn er sich ein wenig erholt hat.« Dan klappte den Schirm zusammen und lehnte ihn an eine Wand, ehe er zu dem Polizisten an der Tür sagte: »Wenn jemand den klauen will, schießen Sie.«
    Der Polizist grinste. »Aber gern, Detective Norton - wenn Sie hinterher den Schreibkram erledigen.«
    »Heutzutage müssen sie einen Klugscheißertest bestehen, bevor sie bei der Polizei eingestellt werden«, murmelte Dan O’Connor zu.
    O’Connor folgte Dan hinein. Zwei weitere Detectives standen in der marmorgetäfelten Diele. Sie nickten Norton zu, bedachten O’Connor mit einem finsteren Blick, sagten aber nichts, als er an ihnen vorbeiging. O’Connor sah sich um, konnte aber keine Anzeichen von Gewalt erkennen.
    »Warst du schon mal hier?«, erkundigte sich Dan und blickte ihn an.
    »Ja«, antwortete O’Connor. »Allerdings nur einmal. Auf einer Party, kurz nachdem Katy und Todd geheiratet haben - vor gut einem Jahr.«
    »Katy. Das gefällt mir besser als Kathleen. Hat ihr das Haus schon gehört, bevor sie Todd geheiratet hat?«
    »Soweit ich weiß, gehört es nach wie vor ihrer Mutter - Lillian Linworth.« O’Connor sah sich erneut um. »Katy hat etwa drei Jahre hier gelebt, also auch schon vor ihrer Ehe mit Todd.«
    »Ich hätte eigentlich gedacht, dass sie sich was Eigenes leisten könnten.«

    »Gemeinsam haben sie die Aussicht, ungefähr drei Vermögen zu erben«, erwiderte O’Connor, »aber ich weiß nicht, ob sie über eigenes Geld verfügen. Jack hat schon immer gesagt, dass dabei nichts Gutes herauskommen kann.«
    »Die Eltern bezahlen sämtliche Rechnungen?«
    »Die meisten übernehmen die Linworths.«
    »Warum die Linworths und nicht die Ducanes - ich meine die älteren Ducanes, Todds Eltern?«
    »Es

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