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Totenruhe

Titel: Totenruhe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Burke
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das sein?«
    »Irgendwelche Feinde?«
    »Nicht dass ich wüsste.«
    »Hat er erwähnt, dass Fremde aufgetaucht sind oder Leute, die ein ungewöhnliches Interesse an dem Kind gezeigt haben?«
    Warren schüttelte den Kopf.
    »Wurden in jüngster Zeit irgendwelche Reparaturen am Haus vorgenommen?«
    »Nein … zumindest … also, eigentlich weiß ich nichts davon. Lillian - wenn, dann hätte Kathleens Mutter so etwas veranlasst.« Auf einmal richtete er sich auf. »Lillian! Haben Sie ihr gesagt …?«
    »Ja.«
    »Die arme Lillian. Kathleen ist ihr einziges Kind. Mein Gott. Mein Gott. Was ist nur passiert?«

    Norton stellte ihm weitere Fragen über Todd, Todds Freunde, Katy und Katys Freunde. Wie das Hauspersonal ausgewählt worden war. Am Schluss war O’Connor überzeugt, dass Norton nicht viel herausgefunden hatte, was vor allem daran lag, dass Warren Ducane über das Leben seines Bruders seit dessen Eheschließung nicht viel wusste.
     
    O’Connor setzte Norton an seinem Wagen ab und erinnerte ihn daran, dass dessen Sitze jetzt so feucht wären wie die des Nash, wenn sie stattdessen den T-Bird genommen hätten. Denn nachdem vor ein paar Stunden drei tropfnasse Männer darauf gesessen hatten, waren sie noch immer nicht getrocknet.
    »Ganz zu schweigen vom Matsch auf den Fußmatten«, fügte er hinzu.
    »Ich werd’s mir merken. Jetzt bist du mir ungefähr fünftausend zu eins Gefälligkeiten schuldig, aber wer führt schon Buch?«
    »Und dass ich Warren Ducane gefunden habe?«
    »Viertausendneunhundertneunundneunzig. Aber wir behalten ihn von jetzt an im Auge, also mach dir keine weiteren Hoffnungen.«
    »Du hast ihn wegen der Entführung in Verdacht?«
    »Nein, eigentlich nicht. Ich glaube nicht, dass er seine Reaktion vorgetäuscht hat. Er war wirklich schockiert. Aber … ich weiß nicht. Irgendwas ist faul an dem Knaben. Ich muss mal versuchen, mich am Montag mit dem Anwalt der Familie in Verbindung zu setzen, denn wenn ihn seine Erzeuger nicht komplett enterbt haben, wird das Vermögen der Ducanes jetzt nicht in zwei oder drei Teile aufgespalten, sondern geht in seiner Gesamtheit an einen einzigen Mann.« Er schwieg einen Moment, ehe er weitersprach. »Bist du sicher, dass er das ganze Wochenende bei Auburn war?«
    »Ich werde ihn noch mal fragen und versuchen, nähere Einzelheiten
zu erfahren. Aber Auburn hat gesagt, dass er seit Freitag bei ihm war, und er bestätigt auch Warrens Behauptung, dass er ohne eigenes Auto da war. Auburn ist kein Lügner.«
    »Das werden wir ja sehen. Und was ist dein Eindruck vom jungen Warren?«
    »Er liebt seinen großen Bruder und hat vielleicht sogar Katy gern, aber seine Eltern sind ihm scheißegal. Der kleine Max war für ihn noch kaum existent, und Rose Hannon, das Kindermädchen, hätte schon vor Wochen ermordet worden sein können, so wenig hat er von ihr Notiz genommen.«
    »Hmm. Wenn du mich fragst, war er seinen Eltern auch scheißegal. Und junge Männer fassen meist erst dann eine Zuneigung zu ihren Neffen, wenn die Neffen sprechen oder einen Ball werfen können. Und ich wette, die meisten Dienstboten sind für alle außer für ihre Arbeitgeber unsichtbar.«
    »Oh nein. Oft sind sie auch für ihre Arbeitgeber unsichtbar. Meine Mutter hat vor dem Krieg als Dienstmädchen gearbeitet.«
    »Glaub nur nicht, dass wir in Bezug auf Rose Hannon genauso empfinden wie Ducane. Einige der anderen Detectives, die du heute Abend gesehen hast, werden mit Sicherheit dafür sorgen, dass wir Rose’ Leben genauso viel Aufmerksamkeit widmen wie ihrem Tod.«

12
    Warren Ducane zitterte. Sie waren weg - alle außer dem vierschrötigen Bullen vor der Tür.
    Warum war dieser Cop hier geblieben? Warren konnte sich keinen Reim darauf machen.
    Er fühlte sich elend, wenn er an Todd dachte. Und eigentlich auch beim Gedanken an Katy. Er wusste, dass Todd sie für
kalt hielt, und kam sich ein wenig illoyal Todd gegenüber vor, aber er wollte einfach nicht, dass Katy etwas Schlimmes zustieß. Er musste zugeben, dass sie immer nett zu ihm gewesen war, also konnte er sie nicht so ablehnen, wie Todd es tat.
    Was war nur passiert?
    Unablässig grübelte er darüber nach. Seine Eltern hatten nie erwähnt, dass sie Todd und Katy mitnehmen wollten. Typisch für sie, dass sie nur wegen einer ihrer Launen die ganze Familie in den Tod rissen. Warren sah immer wieder Filme im Fernsehen, in denen umsichtige Eltern vorkamen, die nett zu ihren Kindern waren, und wo lustige kleine Missverständnisse geschahen,

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