Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Totenschleuse

Totenschleuse

Titel: Totenschleuse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dietmar Lykk
Vom Netzwerk:
einen Wagen der Schutzpolizei mit zwei Beamten zu der Adresse in Kampen an.
    »Falls ich noch nicht da bin, sichern Sie das Haus ab und warten Sie … Wir sind schon unterwegs. Herr Preller … Ja, doch, ich bin auf der Insel … Was? Nein, ich bin privat hier … Nein, es ist nur vorsorglich … Ach so, ich empfehle Knäckebrotkrümel. Tschüss!«
    »Was war?«, fragte Malbek.
    »Er konnte es nicht fassen, dass ich auf der Insel bin, ohne mich vorher anzukündigen. Und dass dann auch gleich so was passiert. Er hat vor Aufregung einen Hustenanfall bekommen. Dem fehlt noch die Routine. Er ist erst drei Monate hier.«
    »Molsen hatte sein Sylter Domizil auch in Kampen. Hatte ich dir das nicht schon gesagt?« Malbek bog in die Listlandstraße ein und trat das Gaspedal durch. In das nagelnde Geräusch des Diesels mischte sich ein metallisches Klingeln. »Ich wollte ihm sowieso einen Überraschungsbesuch abstatten.«
    »Wetten, dass wir bei deinem Molsen auch Manuela Bönig antreffen werden? Aber jetzt geht es zur Adresse Bönig«, sagte Lüthje und gab sie in Malbeks Navigationsgerät ein.
    »Strichweise Porsche … durchmischt mit Mercedes …«, kommentierte Malbek den entgegenkommenden Verkehr. »Übergang zu wechselndem Aufkommen von Ferrari und Bugatti … ein verirrter Polo … in exponierten Lagen Aufkommen von BMW Roadstern … vereinzelt auch Lieferfahrzeuge, überwiegend Catering.«
    »Kampen.« Lüthje deutete nach links.
    »Du kennst dich hier aus?«, fragte Malbek.
    Lüthje raschelte mit der Karte auf seinen Knien. »Es ist mein Jagdrevier. Außerdem habe ich die Adresse eben eingegeben, falls du dich erinnern kannst. Aber ich traue diesen Dingern nicht.« Er deutete auf das Navigationsgerät.
    »Komisch. Kaum spricht jemand vom Tod, ist Molsen wieder in der Nähe«, sagte Malbek. »Was glaubst du, was werden wir vorfinden?«
    Regentropfen zerplatzten auf der Windschutzscheibe.
    Lüthje griff nach links in Richtung Lenkrad und schaltete den Scheibenwischer an. Malbek schaltete ihn wieder aus.
    »Ich habe gerne klare Sicht nach vorn«, sagte Lüthje und schaltete den Scheibenwischer wieder ein.
    »Und deshalb bestimmst du, wie ich mit den paar Regentropfen umzugehen habe?« Malbek schaltete die Scheibenwischer wieder aus.
    »Verdammt, warum bist du so nervös? Ich dachte, du freust dich, dass du diesem Molsen endlich wieder auf die Pelle rücken kannst.«
    »Ehrlich gesagt, ich bin nervös, weil ich nicht weiß, ob ich mich freuen sollte. Du hast selbst gesagt, ich soll mir nicht zu viel versprechen von den Marinedateien. Und jetzt zieht der Molsen mit einer Braut los, die Mord und Totschlag ruft. Das könnte doch der Durchbruch in meiner Mordsache Markus Peters sein! Oder nicht?«
    »Vielleicht hat die Manuela ihren Mann nur tot auf dem Sofa vor dem Fernseher oder im Weinkeller vorgefunden. Herzinfarkt. Die Aktienkurse waren gefallen. Oder die Firma ist pleite. Oder beides. Oder zu fett gegessen. Das passiert hier öfter, als du glaubst.«
    »Das baut mich immer wieder richtig auf. Vielen Dank!«, grummelte Malbek.
    »Nach zweihundert Metern links einbiegen«, sagte das Navi mit der launigen Stimme Gerhard Schröders.
    »Dir ist die Routine abhandengekommen, Malbek. Warum?«, fragte Lüthje in die Ansage des Navigationsgerätes hinein.
    »Jetzt hab ich nicht verstanden, was Gerhard gesagt hat! Links oder rechts?«
    »Links … Eine Sackgasse … Dahinten, das letzte Haus, zwischen den beiden künstlichen Dünen. Sie sind schon da.«
    »Haben Sie die Haustür geöffnet?«, fragte Lüthje vorwurfsvoll die beiden Beamten, die neben ihrem Streifenwagen standen.
    »Die war schon auf. Und im Haus brennt überall Licht.«
    Malbek wies schweigend auf die offene Garage. Auf der rechten Seite stand ein Jaguar Cabriolet, die linke Parkbucht war leer.
    Lüthje bat den Notarzt und die Sanitäter, vor dem Haus zu warten, und wandte sich an die beiden Sylter Kollegen.
    »Ich gehe jetzt mit meinem Kollegen Malbek aus Kiel ins Haus, Sie folgen uns und achten bitte auf meine Zeichen. Halten Sie Ihre Waffen schussbereit.«
    Ein Beamter reichte Lüthje ein Megafon.
    Lüthje richtete das Gerät auf den Hauseingang.
    »Achtung, hier ist die Polizei, kommen Sie mit erhobenen Händen heraus!«
    Aus der Ferne hörte man mehrere Hunde bellen. Möwen flogen kreischend auf. Eine leichte Brise ließ die Blätter in den Büschen rascheln.
    Sie warteten. Nach einer Minute legte Lüthje das Megafon in den Streifenwagen zurück

Weitere Kostenlose Bücher