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Totensonntag: Kriminalroman (German Edition)

Totensonntag: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Totensonntag: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Föhr
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Jessy gesagt hatte, er sei der Geschäftsführer.
    »Aber du kennst den Nachnamen nicht«, wandte Wallner ein.
    »Das hamma gleich«, sagte Kreuthner und zog eine Visitenkarte des Cabaret Beverley aus seiner Jacke.
    Kurz darauf hatte er den Barkeeper am Telefon. Kreuthner gab vor, dass ihm Herr Makis Karides von einem Freund empfohlen worden sei und er ihn zu sprechen wünsche. Der Barkeeper bedauerte. Aber Herr Karides habe vor einer Stunde den Club verlassen.

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    C laudia wachte auf, weil ihr kalt wurde. Sie lag auf der Seite, der Sicherheitsgurt war straff gespannt. Er hatte sie aufgefangen, aber nicht verhindert, dass sie mit dem Kopf gegen die Karosserie des Wagens geprallt und ohnmächtig geworden war. Sie fasste sich an die Stirn und ertastete einen feuchten Schorf. Es blutete aber nicht mehr.
    Der Volvo lag auf der Seite, eine Tür unten – auf der lag sie. Durch das Fenster der anderen Tür sah sie die Wolken, hinter denen sich schwach der Vollmond abzeichnete.
    Sie sah auf ihre Uhr. Es war halb zwei. Offenbar hatte ihr Bewacher sie nicht weiter verfolgt, sonst hätte er sie hier im Wagen entdeckt. Aber was, wenn sein Kollege zurückkam? Sie würden die Straße absuchen und die Stelle finden, an der sie mit dem Wagen den Hang hinuntergestürzt war.
    Claudia machte den Sicherheitsgurt los und versuchte aufzustehen. Es war schwieriger, als sie gedacht hatte. Sie war noch benommen von dem Unfall und knickte mit einem Bein ein. Sie blickte sich um. Da der Mond durch die Wolken schimmerte, konnte sie erkennen, was sich auf der Rückbank befand. Die Rückenlehnen waren zu einer einzigen großen Ladefläche umgeklappt worden. Dort lagen auf den Seitenfenstern der Fahrerseite etliche Gerätschaften, eine Schaufel, Handschuhe, eine Packung mit Schneeketten und ein Paar Gummistiefel. Mit einigen Verrenkungen schaffte es Claudia, an die Gummistiefel zu kommen. Sie zog sie statt der Pumps an.
    Die Tür auf der Beifahrerseite klemmte zwar nicht, war aber nur schwer zu öffnen, denn sie musste das gesamte Gewicht der Tür senkrecht nach oben stemmen. Beim vierten Versuch gelang es ihr, sich zwischen Tür und Karosserie nach draußen zu schieben und in den Schnee zu springen.
    Weiter oben konnte man das Band der kleinen Bergstraße erahnen, von der sie abgekommen war. Inzwischen hatten die Temperaturen angezogen, und auf dem nassen Schnee hatte sich eine dünne Eisschicht gebildet, in die Claudia bei jedem Schritt einbrach. Es erschien ihr das Sicherste zu sein, zur Straße hinaufzusteigen und auf ihr bis ins Tal zu laufen. Wenn sie den verschneiten Hang nach unten lief, wusste sie nicht, wo sie herauskam. Außerdem wäre das erheblich mühsamer und langwieriger.
    Claudia stapfte durch den Schnee den Hang hinauf in Richtung Straße. Es schneite immer noch, wenn auch schwächer, und man konnte ein wenig mehr erkennen als zum Zeitpunkt ihres Unfalls. Nachdem sie fünfzig Meter bergauf gelaufen war, hörte sie ein Motorengeräusch.
    Claudia blieb stehen und lauschte. Ihre Stirn pochte unter der Wunde. Ein Lichtkegel flackerte durch den Wald, und das Motorengeräusch kam näher. Claudia drehte um, rannte so schnell die zu großen Stiefel es zuließen zurück zum Volvo und versteckte sich dahinter. Nach wenigen Sekunden kam ein Wagen die Bergstraße hinuntergefahren und hielt an. Zwei Männer stiegen aus. An den Stimmen hörte sie, dass es ihre Entführer waren.
    »Schaut aus, wie wenn sie hier abgestürzt wär«, sagte der Kleinere.
    »Da unten ist was.« Eine Taschenlampe schickte ihren Strahl über das Schneefeld zu dem havarierten Volvo. »Da – da liegt die Kist’n. Hat sich sauber überschlagen. Glaubst, die ist noch drin?«
    »Da werden wir nachschauen müssen. Hast du die Knarre griffbereit?«
    »Ist in der Jacke.«
    »Steck sie in den Gürtel. Du hast vielleicht nicht viel Zeit, um sie abzuknallen.«
    »Okay …«
    »Fahr den Wagen in den Forstweg da vorn, sonst fällt er auf. Ich geh schon mal vor.«
    Claudia hörte das Schlagen einer Autotür, dann wurde der Wagen angelassen und nach kurzer Fahrt wieder ausgeschaltet. Sie lugte hinter dem auf der Seite liegenden Wagen hervor. Von der Straße näherte sich jemand mit einer Taschenlampe. Sie zuckte zurück, als der Lichtstrahl den Wagen traf.

61
    E ine Kolonne von vier Einsatzwagen fuhr die kleine Bergstraße hinauf, vorneweg zwei Allradfahrzeuge, um den schneebedeckten Weg für die anderen zu ebnen. Als die Polizisten an der Hütte anlangten, war es dort

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