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Totensonntag: Kriminalroman (German Edition)

Totensonntag: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Totensonntag: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Föhr
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allein besuchte. Und auch Kieling war überrascht, als er und Wallner sich im Gesprächsraum gegenübersaßen.
    »Wie geht es Ihnen?«, begann Wallner das Gespräch recht konventionell.
    »Den Umständen entsprechend. Ich hoffe, dass ich bald wieder nach Hause kann.«
    »Möglicherweise hängt das von dem Ergebnis unseres Gesprächs heute ab.«
    »Warum ist Herr Lukas nicht gekommen?«
    »Er hat anderweitig zu tun. Ein Termin mit Zielfahndern beim LKA. Die Person, die gesucht wird, heißt Max Endorfer. Bekannt?«
    Kieling wich die Farbe aus dem Gesicht. Die Erwähnung Endorfers versetzte ihn in Aufregung, auch wenn es ihm halbwegs gelang, es nicht zu zeigen. »Flüchtig. Wir haben uns sicher zehn Jahre nicht mehr gesehen.«
    »Interessiert es Sie trotzdem, weshalb wir ihn suchen?«
    Kieling zuckte mit den Schultern.
    »Er wird verdächtigt, hinter der Entführung der Staatsanwältin Claudia Lukas zu stehen. Es wird Sie freuen, zu erfahren, dass sie befreit werden konnte.«
    »Sicher eine große Erleichterung für Ihren Chef.«
    »Oh ja. Insbesondere ist jetzt auch ein bestimmter Druck weg, der – wie soll ich sagen – hinderlich war bei den Ermittlungen.«
    »Ich weiß zwar nicht, was Sie meinen. Aber Sie haben sicher recht. Hat er Sie geschickt, um mir das zu sagen?«
    »Nein. Herr Lukas weiß nichts von meinem Besuch hier.«
    Kielings Augenbrauen wanderten nach oben. Es wurde an die Tür geklopft, und ein Gefängnisbediensteter kam herein, um ein Tablett mit Kaffee zu bringen.
    »Ah, vielen Dank. Den brauch ich jetzt. Die Nacht war verdammt lang – oder kurz, wie man’s nimmt. Trinken Sie eine Tasse mit?«
    Kieling hob verneinend die Hand.
    »Die Sachen stehen ja da. Wenn Sie nachher noch Lust bekommen …« Wallner schenkte sich aus der Thermoskanne eine Tasse ein und gab Milch und Zucker dazu. »Der Kaffee ist gar nicht so schlecht hier. Ich weiß ja nicht, was Sie sonst gewöhnt sind. Aber der Kaffee bei mir zu Hause – das macht keinen Spaß. Mein Großvater ist da eigen.« Wallner genoss den ersten Schluck. Er wärmte ihm den Magen, und er bildete sich ein, ein Stück wacher zu werden. »Also, wie gesagt, Herr Lukas weiß nichts von diesem Besuch. Sie haben sich zu den konkreten Vorwürfen ja noch nicht geäußert, soweit ich weiß. Aber Sie werfen meinem Chef vor, nicht korrekt ermittelt, ja sogar Beweise gefälscht zu haben. Ist das richtig?«
    »Glauben Sie, ich rede jetzt mit Ihnen?«
    »Ja. Ich sehe eine gewisse Chance, dass wir ins Gespräch kommen.«
    »Warum sollte ich mit Ihnen reden? Nehmen Sie es nicht persönlich. Aber Sie machen nicht den Eindruck, als hätten Sie bei der Kripo Miesbach irgendetwas zu entscheiden.«
    »Erstens bin ich in Ihren Augen vielleicht weniger voreingenommen als mein Chef. Und zweitens erwäge ich im Augenblick ernsthaft die Möglichkeit, dass Sie keinen der beiden Morde begangen haben. Nur fehlen mir da noch Informationen.«
    »Mein Anwalt reißt mir den Kopf ab, wenn ich mit Ihnen rede.«
    »Ihr Anwalt kann gerne dazukommen. Wir können allerdings auch ganz privat und unverbindlich reden. Ich lege keinen Wert darauf, dass ein Protokoll gemacht wird. Deswegen bin ich auch alleine hier. Ich hör mir an, was Sie zu sagen haben. Dann sage ich, was ich mit dieser Information zu tun gedenke. Und dann können Sie immer noch entscheiden, ob wir es offiziell machen.«
    »Sie halten mich für unschuldig?«
    »Nein. Ich ziehe die Möglichkeit aber in Betracht.«
    »Gut. Stellen Sie eine Frage. Wir sehen dann, ob ich antworte.«
    »Ich gehe davon aus, dass Sie dabei waren, als Frieda Jonas erschossen wurde. Nehmen wir weiter an, Sie waren es nicht. Warum sagen Sie uns nicht, wer es war? Wir müssten dem doch nachgehen.«
    Kieling blickte auf seine Hände, als prüfe er den Zustand seiner Fingernägel. Dann sah er Wallner unvermittelt an. »Ich würde vielleicht doch gerne einen Kaffee …«
    »Bedienen Sie sich!«
    Kieling schenkte sich sorgsam eine Tasse ein und dachte über Wallners Angebot nach.
    Der Bursche, der ihm gegenübersaß, war zwar jung. Aber er wirkte aufgeweckt. Wenn er zurückdachte an die Zeit, in der er selbst in dem Alter gewesen war war … Auch er war sehr erwachsen gewesen. Jedenfalls waren es die Dinge, die er damals tat. Gut, die Zeiten waren andere.
    »Nun, das kann ich Ihnen erklären, Herr Wallner«, sagte er schließlich.
    »Schön. Dann sind wir im Geschäft.« Wallner trank mit einer gewissen Befriedigung seine Tasse aus.
    »Nehmen wir an,

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