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Totenstätte

Totenstätte

Titel: Totenstätte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. R. Hall
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zwanzig, in einem billigen Anzug mit Krawatte tippte hinter dem Tresen auf einer schmierigen Tastatur herum. Die Luft war schwer vom Gestank alten Linoleums und den Ausdünstungen einer betagten Gasheizung.
    Jenny reichte ihm ihre Visitenkarte und erklärte höflichden Grund ihres Besuchs. Der Schnellste war der Junge nicht, und Jenny bezweifelte, dass er je ihre Berufsbezeichnung gehört hatte, aber er war hilfsbereit.
    »Ich bin erst seit Weihnachten hier«, sagte er, »daher kann ich mich an dieses spezielle Auto nicht erinnern. Aber ich könnte den Chef auf seinem Handy anrufen.«
    »Haben Sie die Akten nicht hier?«, fragte Jenny.
    »Nicht als Ausdrucke. Die nimmt der Chef mit nach Hause.«
    »Und was ist mit dem Computer? Da tragen Sie doch alles ein, oder?«
    »Ja …«
    »Wollen wir mal nachschauen?« Sie hoffte, ihn durch ein Lächeln zur Mitarbeit zu ermutigen. Er begann, auf den dreckigen Tasten herumzutippen, und auf dem altmodischen Monitor erschien eine Liste mit Daten.
    »Okay … Da ist der Toyota. Wir haben ihn 2005 abgestoßen.« Jenny drehte sich um und blickte besorgt aus dem Fenster. McAvoy saß nicht mehr auf dem Beifahrersitz. Alarmiert schaute sie nach links und nach rechts und entdeckte ihn dann, wie er auf das Feuer zuging. Er hob die Hand, um die zwei Männer zu grüßen, die sich dort noch wärmten.
    »Sie interessieren sich für Juni 2002, nicht wahr?«
    »Das ist richtig.« Sie wandte sich wieder dem jungen Mann zu, der mit dem Finger den Bildschirm hinabfuhr und einen Streifen in der Staubschicht hinterließ.
    »Der war vom 20. bis zum 23. vermietet. Dann erst wieder am 6. Juli.«
    »Sind Sie sich sicher?«
    »So steht es hier. Schauen Sie.« Er drehte den Bildschirm zu ihr herum. Für das Datum war kein Eintrag verzeichnet.
    »Aha, okay«, sagte sie enttäuscht. »Danke, dass Sie es versucht haben. Vielleicht könnten Sie mir trotzdem die Nummer Ihres Chefs geben?«
    McAvoy kam in ihre Richtung geschlendert, als sie das Büro verließ. Es war erst drei Uhr nachmittags, und das Tageslicht ließ bereits nach. Funken sprühten aus dem Ölfass und flogen ihm mit der scharfen Brise hinterher.
    »Alles in Ordnung?«, fragte er und unterdrückte ein Lächeln.
    Jenny ging direkt zu ihrem Wagen. »Der Toyota war an dem Tag nicht verliehen. Wir haben die Computerdaten gecheckt.«
    »Haben Sie ihn gefragt, ob sie auch Geschäfte gegen Barzahlung machen?«
    »Er ist nur ein Junge. Ich habe die Nummer von seinem Chef.« Sie setzte sich auf den Fahrersitz.
    McAvoy hielt die Tür fest, bevor Jenny sie zuschlagen konnte. »Wenn Sie ein Auto mieten würden, um jemanden zu entführen, würden Sie dann Spuren hinterlassen? Schauen Sie sich die Gegend hier doch an. Ein paar Riesen in bar – denken Sie, die Leute würden Nein sagen?«
    »Ich werde mit dem Besitzer sprechen. Könnten Sie jetzt bitte loslassen? Mir ist kalt.«
    Er stemmte sein Knie gegen die Tür. »Um was zu fragen? Ob er sich an einen Deal vor acht Jahren erinnert?«
    »Was schlagen Sie vor?«
    »Dass Sie sich ein bisschen Mühe geben, Mrs. Cooper. Himmelherrgott.«
    »Diese Diskussion hatten wir schon«, sagte Jenny entnervt.
    »Hören Sie. Diese Jungs da drüben sind aus Lettland. Sie haben einen Mann mit Pferdeschwanz gesehen, Mitte vierzig etwa. Ein, zwei Mal hat er ein Auto gemietet. Meist kommt er mit einem alten Mark 1 Land Rover, den er in der Werkstatt dort überholen lässt. Letzten Herbst hat er ein Aluminium-Hardtop anfertigen lassen. Einer der Letten ist eigentlich Schweißer und hat dem Mechaniker dabei geholfen.«
    Jenny seufzte. »Kennen die Männer den Namen dieses Typen?«
    »Sie haben keinen Schimmer.« McAvoy lächelte unschuldig. »Mein Vorschlag ist doch nur, dass man mal höflich nachfragen sollte.«
    »Okay. Aber das werde ich dann übernehmen.« Sie stieg wieder aus. »Und wagen Sie es ja nicht, mir zu folgen.«
    Sie kehrte zum Büro zurück, wo der junge Mann soeben ein Telefonat beendete. Er wirkte leicht irritiert, als sie erneut auftauchte.
    »Helfen Sie mir bitte noch einmal«, sagte Jenny. »Sie haben einen Kunden, einen Mann in den Vierzigern mit Pferdeschwanz. Fährt einen alten Land Rover. Wissen Sie, wen ich meine?«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein …«
    Sie trat näher an den Tresen heran und lächelte. »Was ich jetzt frage, bleibt ganz unter uns, okay? Zahlen manche Kunden bar, wenn sie ein Auto mieten? Keine Belege, kein Papierkram?«
    »Bei mir nicht«, sagte er und zuckte mit den Achseln. »Für

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