Totentanz im Monsterland
es mir Ewigkeiten zu dauern schien.
»Dank sei Gott in der Höhe!« rief Hubert, während er seine Flügel entfaltete und gemächlich mit denselben zu schlagen begann, um unsere Flugbahn zu stabilisieren. »Der Luftwiderstand hat uns gerettet!«
»Müssen wir denn langsamer werden?« maulte Snarks. »Das ist der größte Spaß, den ich gehabt habe, seit ich als kleiner Dämon FKK in den Schleimpfuhlen gemacht habe!«
»In der Tat«, unterbrach ich seine frivolen Jugenderinnerungen. »Ich denke, daß es überaus günstig für uns war, der Situation dort unten so schnell wie möglich zu entfliehen. Nun jedoch, da keine unmittelbare Gefahr mehr besteht, sollten wir auch in einer vernünftigeren, besser zu kontrollierenden Geschwindigkeit fliegen, so daß wir um so sicherer unser Ziel zu finden vermögen.«
»Oooooch!« machte Snarks.
»Eine brillante Ansprache!« lobte Hubert mich. »Hast du schon mal daran gedacht, in die Politik zu gehen? Oder den womöglich noch dornigeren Weg eines Theatermanagers einzuschlagen?«
»Seine Erklärungen wären für diese Jobs allerdings langatmig genug!« spöttelte Snarks.
»Doch deine letzte Grundsatzerklärung läßt ein kleines Problem offen«, fuhr Hubert fort, der sich offensichtlich vorgenommen hatte, Snarks zu ignorieren.
»In der Tat?« erwiderte ich. »Nun, was immer es auch sein mag, ich bin sicher, daß wir gemeinsam eine Lösung finden können!«
»Das ist der rechte Geist!« begeisterte sich Snarks. »Schließlich habt ihr in meiner Person einen echten Verehrer von Plaugg dabei – dank sei seinem mittelmäßig edlen Namen.«
»Nun«, fuhr der Drache ein wenig stur fort, »du hast da eben von Kontrolle und Ziel gesprochen?«
»In der Tat?« wunderte ich mich.
»Beides sind ja löbliche Dinge«, fuhr Hubert fort, »aber nicht viel wert, wenn man nicht weiß, wohin man fliegen soll.« Als der Drache sich räusperte, schickte er eine beachtliche Rauchwolke gen Himmel. »Äh, wo genau liegt denn der Himmel?«
Ich schielte nach hinten zu meinem kleinen grünen Gefährten.
»Das ist eine Frage, die man einem Dämonen nicht stellen sollte«, wies mich Snarks leicht pikiert zurecht.
»Hast du dich nicht gerade als den großen Plaugg-Experten gepriesen?« erinnerte ich den Dämon.
Snarks nickte. »Gepriesen sei sein halbwegs prächtiger Name. Ich habe eigentlich immer angenommen, daß der Himmel – na, du weißt schon – eben oben liegt. Aber richtig kenne ich mich da nicht aus. Hubert ist derjenige, der die ganze Zeit hier oben rumfliegt.«
»Halt«, widersprach der Drache, »ich bin im Show- und nicht im Touristikgeschäft. Wenn du einen Flugroutenplan haben willst, dann hättest du dich an meinen Bruder Morty wenden müssen.«
»Morty?« fragte Snarks, auf einmal hellwach.
»Was gefällt dir nicht an Morty?« Hubert schien etwas zornig zu werden. »Es ist ein Drachenname, an dem nichts auszusetzen ist. Vielleicht nicht so nobel wie Hubert, aber welcher Name ist das schon?«
»Ich weigere mich, diese Frage zu beantworten, solange wir uns in solcher Höhe befinden«, stellte Snarks fest.
»In der Tat«, mischte ich mich einmal mehr ein. »Ich fürchte, unsere Diskussion bringt uns unserem Ziel keinen Flügelschlag näher. Es muß doch eine Möglichkeit geben, den Himmel zu finden!«
»Ich kann nicht ständig weiter nach oben fliegen«, warnte Hubert. »Meine Schwingen ermüden langsam.«
»Also was tun?« bemerkte Snarks höhnisch. »Vielleicht einmal wieder das Kristallkügelchen zu Rate ziehen?«
»In der Tat?« fragte ich mit wachsender Begeisterung. »Ich habe eine Kristallkugel. Snarks?« Ich wies auf meinen Rucksack. »Wärst du so freundlich?«
»Das nennst du eine Kristallkugel? Schon gut, wenn du drauf bestehst.«
Ich hörte das Rascheln des Stoffes, als Snarks den Sack öffnete.
»Eep, eep! Eeep eep eep!«
»Jautsch!« kreischte Snarks. »Da ist ja eine Mausefalle drin!«
Ich entschuldigte mich bei dem Dämonen. Ich hatte mein Wach-Frettchen vergessen. Wahrscheinlich, so teilte ich ihm mit, wäre es besser, er reichte mir den Rucksack nach vorn.
»Mit Vergnügen«, erwiderte Snarks spitz, während er mir den wieder geschlossenen Rucksack vorsichtig über die Schulter reichte, bis ich ihn fest zu fassen bekam.
»Sag mal«, fragte er mich, »hältst du immer kleine Tierchen zwischen deinen Kleidern gefangen?«
»In der Tat«, antwortete ich und öffnete den Rucksack eigenhändig. »Du weißt nie, wann sie dir zustatten
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