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Totentanz im Monsterland

Totentanz im Monsterland

Titel: Totentanz im Monsterland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Shaw Gardner
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kommen.«
    »Eep!« stimmte das Frettchen mir zu. Ich streichelte das kleine Pelzknäuel, bevor ich nach der magischen Kristallkugel griff.
    »Hier läuft nichts«, murmelte ich so vor mich hin, während ich in meiner Tasche nach der Anrufung kramte.
    »Das kannst du laut sagen«, bemerkte Snarks.
    Auf dem Boden meiner Tasche fühlte ich einen Klumpen. In meiner Hast zu entfliehen, hatte ich vollkommen vergessen, daß sich ein schlafender Schuhbert in meiner Weste befand. Und da schlief er auch jetzt noch. Ich zerrte das Pergament hinter dem zusammengerollten Körper Taps hervor, der etwas von Schuhen murmelte.
    In der rechten Hand hielt ich die Kugel, in meiner linken die Beschwörungsformel. Doch was sollte ich mit dem Ding anfangen? Sollte ich versuchen, mit Plaugg in Kontakt zu treten? Was aber, wenn eine solche Vorrichtung, obgleich magisch, nicht mit einem Gott, obgleich einem ziemlich unteren, sprechen konnte? Ich hatte mit diesem magischen Gegenstand schon so viele Pleiten erlebt, daß meine Experimentierfreude deutlich gedämpft war. Nein, ich würde die Kugel in der ursprünglich vorgesehenen Art benutzen, nämlich, um mit meinem Meister im Reich der Toten zu reden. Ebenezum würde den Weg in den Himmel kennen. Mein Meister kannte fast alles.
    »Und jetzt bitte absolute Ruhe«, bat ich den Dämonen. »Ich muß mich konzentrieren, so daß der Spruch richtig wirkt.«
    Snarks verbiß sich einen oder auch zwei bissige Kommentare.
    Fein. Und noch einmal las ich die Beschwörungsformel:
     
Kluge kleine Kristallkugel,
Kommst zu keinem Kostverächter.
Kannst nicht klagen, kannst nicht klettern,
Kennst der Zukunft krause Kreise.
     
    Ich starrte tief in das Kristall. Ebenezum, dachte ich angestrengt, ich will mit Ebenezum in Verbindung treten.
    Diesmal gab es keine warnenden Stimmen, keine Botschaften, daß ich die Anrufung falsch interpretiert hätte. Diesmal würde ich durchkommen! Ich intensivierte meinen Blick in den Globus, der sich plötzlich mit dichtem Rauch füllte. Von irgendwoher hörte ich weit entferntes Klingeln und dann ein vernehmbares Klicken.
    Nach einem Augenblick setzte das Klingeln erneut ein, schwächer allerdings als beim erstenmal. Dann noch ein Klicken – und wieder Stille. Mir schien, als hörte ich noch schwächere, noch weiter entfernte Stimmen, doch konnte ich die einzelnen Worte nicht ausmachen. Schließlich klickte es wieder in der Kugel, gefolgt von einem fast unhörbaren Klingeln. Ich erkannte, wie weit die Kräfte dieses Kristalls reichen mußten, um eine Verbindung mit dem Reich der Toten herzustellen. Mir war, als könne die Suche ewig dauern.
    Noch einmal klickte es, gefolgt von Stille, und dann begann, schwach und entfernt, eine Stimme zu sprechen. Es war nicht die Stimme meines Meisters, sondern die eines Fremden. Was konnte das bedeuten? Die Stimme sprach hastig, in abgehacktem, unpersönlichem Tonfall, doch ich horchte intensiv und hoffte, die Stimme könne mir etwas über Ebenezum mitteilen.
    »Alle mystischen Leitungen sind im Moment besetzt. Bitte legen Sie Ihren Kristall auf und versuchen es noch einmal.«
    »Uff!« bemerkte Hubert. Snarks und ich wurden kräftig durchgeschüttelt, als die Füße des Drachen mit einer kompakten Masse in Kontakt gerieten. Die Kristallkugel flog mir aus den Händen und verlor sich augenblicklich in der dichten Wolkenbank, die uns umgab. Offensichtlich waren wir irgendwo gelandet.
    »Meine Kugel!« rief ich dem mir soeben entrissenen magischen Spielzeug nach.
    »Der Verlust ist zu verschmerzen«, tröstete mich Snarks.
    Zu meiner eigenen Überraschung stellte ich fest, daß ich einer Meinung mit ihm war.
    Hubert verdrehte den Hals, um Blickkontakt zu uns zu bekommen.
    »Tut mir leid, Kumpels, aber ich mußte einfach ein wenig entlüften.«
    »In der Tat«, sagte ich und besah mir die wolkenverschleierte Umgebung. »Hat einer von euch eine Ahnung, wo wir uns befinden?«
    »Natürlich«, antwortete Hubert selbstbewußt. »Hier oben ist Drachenland. Ich habe uns auf den zweitgrößten Gipfel der Welt gebracht – einen Ort, wo wir uns gut ein paar wichtige Informationen besorgen können.«
    »In der Tat?« erwiderte ich und gab derweil mein Bestes, etwas anderes als den allesverschlingenden grauen Dunst um uns zu entdecken. »Gibt es hier oben denn Siedlungen?«
    »Hier gibt es mehr als poplige Siedlungen«, entgegnete der Drache theatralisch. »Wir sind in der Nähe des Wohnsitzes der Drei Parzen. Sie können uns alles mitteilen, was wir

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