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Totentöchter - Die dritte Generation

Totentöchter - Die dritte Generation

Titel: Totentöchter - Die dritte Generation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cbt Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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paar Eclairs und Minischokoladenkuchen für Cecily ein, bevor die guten weg sind. Einer der Diener bietet mir an, sie für mich kühl zu stellen, bis ich gehe.
    Ich halte mich im Hintergrund und beobachte die tanzenden Körper in der chaotischen Beleuchtung. Rot, grün, blau, weiß, orange. Bilder von bunten Sternen wirbeln über die Wände. Ich schwebe auf dieser Glasscheibe. Unter mir noch mehr Körper, noch mehr Lichter, noch mehr Musik, die den Boden beben lässt. Während ich die Leute mustere, lerne ich Deidres Modegeschmack immer mehr schätzen. Die meisten dieser anderen Ehefrauen sehen aus, als wären sie in Alufolie gewickelt. Jede Menge Silber, metallisches Pink und Grün und Hellblau. Plateauschuhe mit zehn Zentimeter hohen Absätzen und übertriebene Perlenketten, die aussehen, als würden sie eine
Tonne wiegen. Die meisten Frauen tragen so viel Make-up, dass sie in diesem Licht wie radioaktiv wirken. Ihre Zähne leuchten.
    Ein paar der Frauen ziehen mich in ihren Tanzkreis und ich lasse es zu. Das ist eine günstige Gelegenheit für die Kameras, mich zu filmen. Und es ist auch besser, als mit ihren Ehemännern zu tanzen, und ehrlich gesagt, macht es ziemlich viel Spaß. Wie ich haben die meisten keine Ahnung vom Tanzen. Ihr Schmuck klimpert, und wir zucken, als würden wir sterben, wir halten uns an den Händen und unser Lachen geht in der Musik unter. Ich habe Neujahrsfeste immer fürchten müssen, wegen der Sammler. Ich habe mir immer Sorgen machen müssen, weil ich nicht wusste, wer in mein Haus einbrechen würde. Aber hier bin ich sicher, ich kann das Essen genießen, dieses Kleid und die Musik, kann über meine unbeholfenen Tanzschritte kichern. Diener tragen Tabletts mit neonfarben blinkenden Bechern herum und noch im Tanzen greife ich mir einen und stürze den Inhalt in Sekunden hinunter. Der Alkohol schickt Wärme in meine Gliedmaßen. Und ich muss zugeben, die Party muntert mich auf.
    Es hat etwas Tröstliches, dass diese Partys sich immer zu wiederholen scheinen. Ob es nun eine falsche Neujahrsparty ist oder eine Eröffnungsparty, das Thema ist immer dasselbe: das Leben. Genieße es, solange es dauert.
    Dann blitzen die Lichter nicht mehr und die Musik verstummt. Durch einen Lautsprecher wird verkündet, dass es eine Minute vor Mitternacht ist. Die Ehefrauen huschen alle davon, um ihre Männer zu suchen, und ich bin für ein paar Sekunden allein, bevor Linden mein
Handgelenk umfasst und ich seine vertraute Brust an meinem Rücken spüre. »Da bist du ja«, sagt er. »Ich suche dich schon den ganzen Abend.«
    »Wo ist deine Freundin?«, frage ich, ehe ich mich zurückhalten kann.
    »Was? Wovon redest du?«
    »Ach, nichts«, sage ich, als er mich zu sich umdreht. »Ich hatte nur vergessen, dass du eine Schwäche für Blondinen hast.«
    »Ach, die?«, sagt er. »Der Vater ihres Ehemanns ist ein Bauunternehmer, mit dem ich zusammengearbeitet habe. Ich dachte, es wäre gut, wenn er mir gewogen bleibt.«
    »Schon okay«, sage ich, dabei sehe ich zu, wie auf einem riesigen Bildschirm an der Wand die Sekunden bis Mitternacht heruntergezählt werden. Zwanzig … neunzehn …
    »Sei nicht böse«, sagt Linden. Er drückt meine Hände. Sie schwitzen in den schwarzen Handschuhen. »Ich habe auch nicht gern zugesehen, wie du mit ihm getanzt hast. Ehrlich gesagt wollte ich mich gleich entschuldigen, als die Musik aufhörte, aber du warst verschwunden.«
    Zehn … neun …
    Er hebt mein Kinn, zwingt mich, ihn anzusehen. Von allen Hauswaltern und Hausprinzipalen hier ist er der Einzige, dem ich gestatten würde, mich so zu berühren. Er ist mir vertraut, ob es mir nun gefällt oder nicht. So weit im Süden ist er für mich das, was einem Zuhause am ähnlichsten ist.
    »Du bist die einzige Blondine, für die ich eine Schwäche habe«, verspricht er. Und das so pathetisch, dass ich
lachen muss. Er lacht auch und nimmt mein Gesicht in seine Hände. »Ich liebe dich«, sagt er.
    Drei … zwei … eins.
    Er küsst mich, inmitten eines Meers aus falschem Feuerwerk und falschen Sternen. Und wir begrüßen dieses falsche neue Jahr zusammen. Und es ist nur passend, dass mir in diesem Augenblick der Illusion die Worte ganz leicht über die Lippen kommen. »Ich liebe dich auch.«

In den frühen Morgenstunden kehren wir von der Neujahrsparty zurück und durch mein Fenster fällt ein dunstiges blaues Licht herein. Auf der gegenüberliegenden Seite des Flurs steht Cecilys Tür offen. Ich höre sie atmen und das

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