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Totenwache - Thriller

Totenwache - Thriller

Titel: Totenwache - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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heute Abend den Eingriff an Ihrem …« Ehemann? Bruder? Jack wusste ja nicht mal, wie die Leute hießen. Ach, egal .
    »Ein Glück, dass ich zufällig dort vorbeigekommen bin. Ich wollte Ihnen bloß kurz sagen, dass ich alles getan habe, was unter den gegebenen Umständen möglich war. Er befindet sich jetzt in den besten Händen.«
    Als er fertig war, begannen die beiden Frauen laut zu schluchzen. Die Mutter sah Kaplan mit einem unendlich dankbaren Blick an und streckte ihm die Hände entgegen. Kaplan ließ sie einfach stehen, nahm die jüngere Frau in die Arme und tröstete sie, so gut er konnte.
    Dann piepste es an seinem Gürtel. Er warf einen Blick auf das grün leuchtende LCD-Display und las: ZOHAR: DRINGLICH - DONNERSTAG 23.00 Uhr: FOX CHAPEL YACHT CLUB.

6. Kapitel
    Der rund fünfhundert Kilometer lange Allegheny River bahnt sich im Staat New York und im westlichen Pennsylvania seinen Weg durch eine felsige Landschaft, bevor er schließlich Pittsburgh erreicht. Entstanden ist das Flussbett vor Zeiten durch einen Gletscher, der den Untergrund so glatt geschliffen hat, dass sich am Grund kein Schlick absetzen kann und das klare Wasser grünlich blau schimmert. Von Süden her wälzt sich der Monongahela River in einer von Lehmböden geprägten Landschaft auf einer Strecke von knapp zweihundert Kilometern Richtung Pittsburgh. Dabei fließt sein rötlich braunes Wasser durch das alte Steel Valley, das früher einmal so viel Rauch und Ruß ausgespien hatte, dass man bereits um die Mittagszeit die Straßenbeleuchtung einschalten musste. Beide Flüsse waren früher mit Unrat und Industrieabwässern verschmutzt, doch inzwischen sind sie wieder sauber. Heute findet man an ihren Ufern zahlreiche kleine Yachthäfen und Privatanleger, an denen Freizeitboote vertäut sind. Die beiden Flüsse treffen unterhalb von Downtown Pittsburgh an der als »Point« bezeichneten Spitze eines Parks zusammen und bilden fortan den Ohio River.
    Nick Polchak stand auf der in Beton gegossenen Uferpromenade direkt über dem Fluss und starrte in das aufgewühlte Wasser. Rechts von ihm war das Wasser hellgrün, auf der linken Seite schmutzig braun. Weiter vorne vermischten sich die beiden Farben zu einem hellen Grau. Wer in Pittsburgh
ein Erfrischungsbad nehmen möchte, kann sich in der ganzen Stadt kaum eine gefährlichere Stelle aussuchen. Die beiden Flüsse prallen hier wie zwei Gewitterfronten aufeinander, und dabei entstehen unter der Wasseroberfläche reißende Strudel und Strömungen. Zugleich gibt es aber in ganz Pittsburgh kaum einen verlockenderen Ort, um ein Bad zu nehmen, was im Jahr rund fünf ebenso mutige wie fahrlässige Schwimmer mit dem Leben bezahlen.
    »Überlegen Sie gerade, ob Sie ins Wasser springen wollen?«, fragte eine Stimme hinter ihm.
    »Das überlege ich mir jedes Mal, wenn ich hier bin«, entgegnete Nick.
    Riley McKays glattes weißblondes Haar war knapp schulterlang und wurde hinten von einer Schildpattspange zusammengehalten. Nick neigte den Kopf zur Seite, begutachtete sie und verglich ihren Anblick mit dem Bild, das sich seinem Gedächtnis anderthalb Wochen zuvor eingebrannt hatte. Sie hatte hohe Wangenknochen und eine auffallend blasse Haut. Ihr schottisches Erbe, dachte Nick. Ihre dünnen langen Arme hingen von den breiten knochigen Schultern herab wie Strümpfe von einem Kleiderbügel. Sie hatte lange schmale Hände und kurz geschnittene Fingernägel. Die Hände einer Pianistin, dachte Nick - nein, einer forensischen Pathologin.
    Rileys glatter knielanger Rock hatte hinten einen Schlitz. Nick betrachtete ihre schlanken sehnigen Beine. Als sie ihr Gewicht von einem Bein auf das andere verlagerte, sah er, wie ihr Wadenmuskel markant hervortrat. Ihre Knöchel waren etwas dicker, als sie eigentlich hätten sein dürfen - ein wenig angeschwollen, fand Nick -, und ihre Füße steckten in einem Paar weißer Nike-Crosstrainer. Ihre Frisur, ihre Garderobe, ja sogar ihr schlichter Schmuck - alles an ihr kündete von Zweckmäßigkeit und war ganz und gar
nicht auf Wirkung angelegt. Riley McKay war eine Frau, die genau wusste, wo sie hinwollte, und die bereit war, dafür auch etwas zu tun.
    Als Nick ihr wieder ins Gesicht blickte, entdeckte er auf ihrem Nasenrücken ein paar Sommersprossen - wohl weil sie sich zu häufig ungeschützt in der Sonne aufhielt. Und dann ihre Augen - im ersten Moment war Nick völlig konsterniert. Ihre Augen waren verschiedenfarbig: eines braun, das andere grün.
    »Na, gefällt Ihnen der

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