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Totenwache - Thriller

Totenwache - Thriller

Titel: Totenwache - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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versonnen auf seinen Teller, bevor er das Salzfass wieder auf den Tisch stellte. »Also noch mal: Wie funktioniert das nun mit der Zuteilung der Spenderorgane?«, fragte er.
    »Okay. Sagen wir, Sie haben ein ernsthaftes Leberproblem …«
    »Sagen wir: ein Nierenproblem.«
    Riley zögerte kurz. »Okay«, sagte sie dann. »Sie haben ein Nierenproblem, gehen zu einem Spezialisten, und der kommt zu dem Ergebnis, dass Sie eine neue Niere brauchen. Als Nächstes werden Ihre medizinischen Werte in
eine Datenbank eingespeist, und man setzt Sie auf die nationale Warteliste.«
    »Und wer betreut diese Warteliste?«
    »Ein Institut unten in Richmond - namens UNOS. Die sind bundesweit für die Zuteilung sämtlicher Spenderorgane zuständig.«
    »Dann ist also jeder, der in den USA auf eine Transplantation wartet, auf der Liste vermerkt?«
    »Genau. 1984 hat der Kongress das Nationale Transplantationsgesetz verabschiedet. Kurz darauf hat man dann dieses Institut gegründet, um eine faire Zuteilung der verfügbaren Spenderorgane zu garantieren.«
    »Und woher wissen Sie das alles?«, fragte Nick.
    »Pathologen werden meist unterschätzt. Aber wir müssen uns in allen medizinischen Fachbereichen auskennen. Das heißt: Man erwartet von uns, dass wir mit sämtlichen medizinischen Verfahren und ihren Risiken vertraut sind. Außerdem müssen wir in der Lage sein, anhand von Gewebeproben oder Körperflüssigkeiten Krankheitssymptome nachzuweisen. Und schließlich habe ich mich während meiner Facharztausbildung eingehend mit Nierenerkrankungen befasst.«
    »Eine nationale Warteliste«, sagte Nick nachdenklich. »Das heißt: Alle Informationen liegen in einer Hand. Und wer hat Zugang zu der Liste?«
    »Niemand.«
    »Niemand?«
    »Wenn Sie damit meinen, dass bestimmte Leute die Liste einfach abrufen und durchgehen könnten - nein. Niemand hat diese Möglichkeit. Die Liste ist sehr gut abgesichert.«
    »Und was bedeutet das in der Praxis?«
    »Nehmen wir an, Sie haben einen Motorradunfall, und die Ärzte im Krankenhaus erklären Sie für hirntot. Dann
kommt die örtliche Koordinierungsstelle für Organbeschaffung zum Einsatz. Das Krankenhaus sorgt dafür, dass Sie weiter künstlich beatmet werden - dass Ihr Organismus also weiterhin arbeitet, während die Koordinierungsstelle an die nächsten Angehörigen herantritt und sie darum ersucht, die Organe zur Transplantation freizugeben.«
    »Das heißt, die Familie muss in jedem einzelnen Fall um ihre Einwilligung ersucht werden?«
    »Nicht falls Sie über achtzehn sind und einen Spenderausweis bei sich tragen. Bei Minderjährigen oder bei Verstorbenen, die nicht ausdrücklich in eine Organspende eingewilligt haben, muss allerdings jemand diese Genehmigung erteilen. Sagen wir, die Familie willigt ein, dann leitet die hiesige Koordinierungsstelle Ihre medizinischen Daten an UNOS weiter, und UNOS verschickt seinerseits eine Liste in Frage kommender Organempfänger.«
    »Und wer steht auf der Liste?«
    »Jeder Empfänger in Ihrer Gegend, der die medizinischen Voraussetzungen erfüllt und auf einem entsprechenden Listenplatz steht. Die Koordinierungsstelle verständigt den Transplantologen der ersten Person, die auf der Liste vermerkt ist, und bietet ihm das Organ an. Wenn der betreffende Chirurg einwilligt, bekommt er das Organ. Falls er es ablehnt, kommt der nächste Patient auf der Liste an die Reihe und so weiter, bis für das Organ ein Empfänger gefunden ist. Wenn im nächsten Umfeld niemand das Organ haben will, wird es in der betreffenden Region angeboten; wenn auch dort niemand eine Verwendung dafür hat, wird es auf nationaler Ebene offeriert. So funktioniert das System.«
    »Und was entscheidet darüber, wo genau man auf der Liste vermerkt ist?«
    »Das hängt davon ab, welches Organ man benötigt. Bei
Nierenpatienten sind die Kriterien die Körpergröße, die Gewebeverträglichkeit, die medizinische Dringlichkeit und die Länge der Zeit, die jemand schon auf der Liste vermerkt ist.«
    »Und wie lange kann man auf der Warteliste bleiben?«
    »Unbegrenzt«, antwortete sie. »In manchen Fällen ist es schwieriger, für jemanden ein Organ zu finden, als in anderen.«
    »Und wie lässt sich das System austricksen?«
    »Überhaupt nicht.«
    »Was Sie nicht sagen, Riley. Und wie war das vor ein paar Jahren mit unserem Gouverneur - wie hieß der gleich noch mal?«
    »Robert Casey«, erwiderte sie. »Ich habe zu der Zeit gerade hier studiert. Casey hat damals an der Uniklinik ein

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